[K] OMZ-Besetzung bedroht von Räumung
Gestern Abend machte ein Video aus der OMZ-Besetzung in der Kölner Südstadt die Runde. Dabei ging es um eine vermeintlich bevorstehende Räumung, heute am 25.06. um 5:30 Uhr.
Tatsächlich sammelten sich in der Umgebung auch dutzende von Wannen, es kamen auffällig viele Streifen vorbei und es waren Securitys und Mitarbeiter*innen der Stadt Köln da, die aus etwas Entfernung das Haus im Blick hielten.
Gleichzeitig waren ab 5:00 Uhr ca. 50 Menschen vor dem Haus, die sich solidarisch mit der Besetzung zeigten. Auch Presse und parlamentarische Beobachter*innen waren zahlreich vor Ort. Gegen 7:00 Uhr dann die Info, die Wannen seien abgezogen. Nach und nach verabschiedeten sich viele der Unterstützer*innen, um noch etwas Schlaf nachzuholen, bevor es heute Abend um 18:00 Uhr am Chlodwigplatz mit einer spontanen Demonstration zu dem Haus weiter geht.
Das Räumungsrisiko besteht aber weiterhin, entsprechend wird auch morgen ab 5:30 Uhr wieder um Unterstützung gebeten.
Die Hausbesetzung Köln Großmarkt ist eine Besetzung, die nun seit ca. 4 Monaten besteht und Menschen ein Dach über ihrem Kopf bietet, die ansonsten auf der Straße leben würden. Schon zu Beginn der Corona-Pandemie gab es die Meldung, das Haus sei geräumt worden, doch das war eine Falschmeldung und ohne dass es viele mitbekommen haben, entwickelte sich das Haus zu einem einzigartigen Projekt. Mittlerweile ist die Besetzung auch auf Instagram (@obdachlose_mit_zukunft_omz) und Twitter (@OMZ_Koeln) vertreten und somit ziemlich öffentlich. In den letzten Wochen ist dort auch einiges passiert; es wurde gebaut, geputzt, eingerichtet, umdekoriert, gegärtnert, gestrichen, das Haus hat neue Türen und Schlösser bekommen und alles in Allem hat sich ein deutlicher Fortschritt, auch in der Hausgemeinschaft, gezeigt. Genau das – positive Entwicklungen – war die Voraussetzung, die die Stadt Köln an das Projekt gestellt hatte und unter der die Besetzung bis mindestens dem 01.08. gestattet bleiben sollte. Auch Alternativobjekte, falls dieses Haus nicht haltbar sein sollte, wurden in den Verhandlungen mit der Stadt besprochen und versprochen, doch nichts folgte.
Bis gestern.
Die Stadt hat sämtliche Versprechen gegenüber den Besetzer*innen gebrochen. Hätte die Räumung heute morgen stattgefunden, hätten die Menschen im Haus nicht einmal die Möglichkeit gehabt, die wenigen Habseligkeiten, die sie besitzen irgendwo anders unterzubringen – geschweige denn sich selbst. Das Haus stand leer und wird auch weiterhin leerstehen, wenn die Stadt mit Hilfe der Polizei ihren Willen durchprügelt, wie ursprünglich geplant. Nicht nur, doch besonders in Zeiten von Corona ist das untragbar. Menschen werden ihre Grundbedürfnisse abgesprochen.
Um einen Post des OMZ zu zitieren:
„Die Ängste die hier herrschen sind existenziell, roh und auf eine Art grundlegend, die nur schwer vorstellbar ist. Diese Ängste sind geprägt von einem gewaltvollen Milieu. Die Straße haben wir verlassen, doch sie ist noch immer in uns. Wir brauchen Zeit in einem sicheren Umfeld...“
Deshalb kommt um 18:00 Uhr zum Chlodwigplatz! Kämpft mit uns für die Zukunft dieser Menschen und um ein Zeichen zu setzen, gegen die kapitalistische Gesellschaft und die Stadt der Reichen!