[S] Ein paar Anmerkungen zum Stuttgarter Veranstaltungstechnik-Unternehmen "VTS"
Das Eventtechnik-Unternehmen „VTS“ hat in letzter Zeit ungewollt viel Aufmerksamkeit bekommen. In der Nacht auf den 16. Mai wurden mehrere Fahrzeuge der Firma von Unbekannten abgebrannt. (Foto 0)
„VTS“ hatte für die rechtsoffene und sehr gefährliche rechte Melange von „Querdenken711“ zuvor die Technik gestellt.
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Auch wenn wir hier zu Beginn gleich enttäuschen müssen: Das hier ist kein Bekenner*innen-Schreiben und wir können und wollen uns weder zu den genauen Hintergründen dieses Angriffs äußern.
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Hintergrund dieses Artikels ist ein anderer. In den sozialen Medien hat „VTS“ und der Geschäftsführer Jürgen Heyl unglaublich viel Solidaritätsbekundungen geerntet. Bis tief ins linksliberale Spektrum und die Stuttgarter Kulturszene hinein. Hintergrund dürfte sein, dass Heyl auch immer wieder die Technik für Linke oder zivilgesellschaftliche Demos und Events gemacht hat und sein Lautsprecherwagen „Black Pearl“ einen gewissen Kultstatus in Stuttgart erlangt hat. Das ist uns sauer aufgestoßen, denn schon seit einiger Zeit weisen Antifas immer wieder auf die zwielichten Freundschaften des Unternehmers Heyl hin und fordern „VTS“ keine weiteren Aufträge von Linken zukommen zu lassen.
Wir wollen hier also dieses Bild vom eher linken Unternehmer, der „immer korrekte Preise macht, weil er unsere Inhalte auch ganz gut findet“ entzaubern. Wir können nicht in seinen Kopf sehen, was wir allerdings sehen und nachweisen können ist, dass er schon seit Jahren (nachweislich seit mindestens 2009) mit der Nazi-Szene (vor allem aus dem rechten Hooligan-Mileu rund um „Neckar-Fils“) gemeinsame Sache macht. Ob er das aus tiefer Überzeugung macht, können wir nicht beurteilen. Auf jeden Fall scheinen ihm die Euros wichtiger, als eine klare Distanzierung von Nazis und Faschisten.
Los geht's:
1. Heyl war Inhaber des „Live Club“ in Wendlingen. (Foto 1 – Mailadresse ist sogar seine VTS-Adresse) Am 2. Mai 2009 sollte dort ein Konzert der Nazi-Band „Kategorie C“ stattfinden. Rund 1500 Nazi-Hools wurden erwartet. Auf Druck von Antifaschist*innen konnte das Konzert im Live-Club verhindert werden. Die Nazis versuchten dann konspirativ zu einem Alternativort zu mobilisieren. Interessanterweise sollte das Konzert dann in einer Halle in der Straße stattfinden, wo auch „VTS“ seinen Geschäftssitz hat. Das Konzert wurde aus Brandschutzgründen dann abgesagt.
(Quelle: http://alfr.blogsport.de/2009/12/29/naziaktivitaeten-in-baden-wuerttemberg-2009/)
Apropos Geschäftssitz.
2. „VTS“ hat seinen Geschäftssitz in der „Augsburger Straße 442“ in Stuttgart-Untertürkheim. (Foto 2) Ebenfalls an der selben Adresse hatte eine weitere Firma lang ihren Geschäftssitz: Die Firma Lenztechnik (Foto 3). Lenztechnik (mittlerweile in der selben Straße umgezogen und unter dem Namen „AKL-Gerüst und Montage GmbH“) gehört Andreas Lenz (Foto 3.1), dem Capo der Nazi-Hool-Truppe „Neckar-Fils“, die meist unverhohlen ihr faschistisches Gedankengut zu schau stellen. Einzelne NF-ler waren bei den HoGeSa-Ausschreitungen beteiligt (Foto 4) und einige Arbeiten bei ihrem Capo in der Firma. Lenz selber hat auch eine bewegte Vergangenheit mit besten Kontakten in die militante Blood&Honor Szene. Auch der Nazi-Anwalt Alexander Heinig und Blood&Honor-Mitglied durfte (neben hunderten anderen Neonazis) nicht auf der 30-Jahre-Feier von NF fehlen (Foto 5).
Zu NF wollen wir einen Abschnitt eines Artikels aus dem Antifa-Infoblatt zitieren:
„Neckar-Fils, eine Hooligantruppe des VFB Stuttgart, wurde 1979 gegründet und war bis Mitte der 1990er Jahre personell stark identisch mit der neonazistischen Stuttgarter Skinheadszene. Diese differenzierte sich um 1995 aus: Die einen organisierten sich zunehmend politisch und gingen zum Teil in der örtlichen Blood & Honour-Struktur auf, die anderen fokussierten sich auf Fußball und Neckar-Fils. Doch es blieben viele Schnittstellen bestehen. Neckar-Fils gelang es in den vergangenen Jahren, eine jüngere Generation von rechten Fans, zum Teil bekennenden Neonazis, zu integrieren. Diese profilierten sich durch Provokationen und Drohungen gegenüber antirassistischen Fans, bei denen sich die „Alten“ meist beobachtend im Hintergrund hielten. Schließlich trat auch der Führungskreis von „Neckar-Fils“ um den heute 47-jährigen Stuttgarter Andreas L., einem exponierten Neonaziskinhead der frühen 1990er Jahre, wieder eindeutig neonazistisch auf — im Forum „Weil Deutsche sich’s noch trau’n“, innerhalb der GnuHonnters, am Rande von Neonazi-Aufmärschen und durch massive Drohungen gegenüber als links angefeindeten Stuttgarter Fans.“
(https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%E2%80%9Epatriotisches-menschenma...)
Die Augsburger Straße 442 ist kein großer Bürokomplex oder ähnliches, sondern mehr eine Lagerhalle. Es kann also davon ausgegangen werden, dass sich Heyl mit seinem Nazikumpel Lenz Räume, wie Lager o.ä. geteilt hat, oder sie noch enger zusammen gearbeitet haben. Lenz hat auch eine gewisse Bekanntheit in Stuttgart, trägt meistens Thor-Steinar und hat, wie einige seiner Angestellten, unverhohlene Nazi-Tattoos. Lenz‘ Nazi-Gesinnung nicht einschätzen zu können, wenn man mit ihm zusammen Räume mietet und nutzt, ist unmöglich.
3. Ebenfalls in Heyls „Live-Club“ in Wendlingen fand am 9. Mai ein "Frei.Wild" Konzert statt (Foto 6– Plakat im Hintergrund. Das Konzert wurde auch auf der 30 Jahre NF-Feier beworben.) sowie am 19.9. ein Konzert der Naziband „Weissgluht“ (Foto 7) im Rahmen eines „Deutschrock Nacht Festivals“. Wir nehmen an, dass es dort SEHR deutsch zuging. „Weissgluht“ spielte übrigens zwei Monate später mit „Kategorie C“, die ihr abgesagtes Konzert von Anfang Mai in Stuttgart-Wangen nachholten. (Quelle: http://alfr.blogsport.de/2009/12/29/naziaktivitaeten-in-baden-wuerttemberg-2009/)
Zusätzlich zu diesen Sachen gibt es noch Zahlreiche weitere Fälle, die wir über die Jahre mitbekommen haben, wie von Heyl eingesetzte Sicherheitsleute mit „Thor Steinar“ Klamotten usw. Diese Sachen seien nur am Rand erwähnt, weil wir dafür leider keine Foto-Belege haben. Die belegten Sachen sollten allerdings ausreichen.
Alles in Allem zeigt sich bei also Heyl eine Kontinuität der guten Kontakte und Offenheit in die Nazi-Hool-Szene, sowie zur rechten oder rechtsoffenen-Skinhead/Oi-Szene.
Dass er nun bei einer rechtsoffenen Veranstaltung wie „Querdenken711“ die Technik macht, auf der Bühne steht und applaudiert wenn Antisemiten und Verschwörungstmystiker wie Ken Jebsen oder andere rechte Redner angekündigt werden, wundert uns also wenig.
Überlegt euch nach diesen Infos vielleicht zwei mal, ob ihr euch mit so jemandem solidarisiert. Außerdem ist ja schon die AfD fleißig dabei wegen ihrem Kompagnon online auf die Tränendrüse zu drücken und sammelt Geld, um den entstandenen Schaden zu kompensieren. Die Rechten sorgen schon ausreichend füreinander, dann müssen wir das nicht auch noch tun. ;-)