Berlin-Friedrichshain: Staatsschutz muss rennen
Die beliebten Kiezradios rund um den Dorfplatz gingen heute weiter. Der Staatsschutz, der die Leute einschüchtern will, musste rennend das Gebiet verlassen.
Seit einigen Wochen gibt es mindestens einmal die Woche "Kiezradio" - eine Aktion aus der belagerten Rigaer94, die die seit März polizeilich erzwungene Isolation durchbrechen will. Immer Freitags wird aus dem Haus an die und mit der Nachbarschaft gesendet. Es beteiligen sich viele Leute, die die grassierende und staatlich angeordnete zwischenmenschliche Kälte offensichtlich ablehnen. Es gibt politische Reden, Unterhaltungsprogramm und Musik. Jetzt in der Woche vor dem 1. Mai gibt es täglich derartige Aktionen.
Heute Abend war der Kiezmusiker Paul Geigerzähler "on air". Anschließend gabs noch Musik aus der Konserve. All das wurde von einer Hundertschaft nicht nur beäugt sondern natürlich wurden auch wieder Leute schikaniert. Nachdem sie gestern offenbar Corona in den Nordkiez importieren wollten (https://de.indymedia.org/node/79632) und darüber kritisch berichtet wurde, trugen die Hundertschaften heute brav Mundschutz.
Wie so oft in letzter Zeit war der Staatsschutz auch vor Ort und gaffte Anwohner*innen und Besucher*innen an, die wegen dem Kiezradio auf den Balkönen und auf der Straße waren. Sechs Beamte in Zivil sollten einschüchtern, ausspähen und den Hundertschaftlern Aufträge zur Bekämpfung der widerständischen Kultur geben. Es ist schön zu sehen, wie sich die Leute hier davon aber nicht beeindrucken lassen. Ihre Präsenz wurde heute quittiert: als krönender Abschluss des Zusammenseins in der Rigaer wurden sie mit Wurfgeschossen des Platzes verwießen. Plötzlich hagelte es Beutel oder Behälter mit undefinierbarer Substanz in ihre Richtung. So sehen wir das gerne: sie gaben Fersengeld.
Die B.Z. mit ihrer der Polizei angegliederten Presseagentur "Spreepicture" spekuliert über den Inhalt der Wurfgeschosse, dass es dem Geruch nach Knoblauchcreme gewesen sein könnte. Propagandistisch wird verkündet, dass ein Beamter verletzt sei, die Polizei aber natürlich den ganzen Abend den Kiez nicht freigeben würde.
Hier für euch alle ein Video vom rennenden Staatsschutz: https://twitter.com/i/status/1255194235529236480
Bullen raus! Liebig34 wird bleiben!