SBG/Corona: Wir bleiben solidarisch!

Regionen: 

-mit alten Menschen, Menschen mit (Lungen-) Vorerkrankungen oder Immunschwäche,
für die COVID-19 besonders gefährlich ist.
- mit allen Menschen, die durch die jetzige Situation an ihrem Arbeitsplatz massiv unter Druck geraten (z.B.
Überstunden).
- mit Menschen, die durch (drohende) Entlassung in einer finanziellen Notlage landen.
- mit allen Menschen, die neben ihrer Arbeit die Betreuung von Kindern und alten oder kranken
Familienangehörigen auf sich nehmen müssen (Das trifft meistens Frauen).
- mit allen, denen aufgrund von Armut und/oder Obdachlosigkeit medizinische Versorgung verwehrt wird.
- mit allen, die jetzt vermehrt rassistischen Übergriffen ausgesetzt sind.
- mit allen Migrant_innen, die unter unmenschlichsten Bedingungen an den EU-Außengrenzen festsitzen
und somit von medizinischer Versorgung ausgeschlossen werden.

Und diese Solidarität fordern wir auch von unseren Mitmenschen ein! Die Corona-Krise verschärft
soziale Ungleichheit, die auch vorher schon da war. Das liegt daran, dass wir im Kapitalismus
(=Marktwirtschaft) leben. Im Kapitalismus werden Waren nur dann produziert, wenn es Menschen
gibt, die sich diese Waren leisten können. Das kann gerade im Gesundheitsbereich fatale
Auswirkungen haben. Wir wollen eine Gesellschaft, in der Güter nach den Bedürfnissen der Menschen
produziert werden und nicht um Geld damit zu machen.

Auch staatliche Pflegeeinrichtungen funktionieren wie Wirtschaftsbetriebe. Deswegen werden nur
zahlungskräftige Pflegefälle versorgt, wodurch ein großer Teil der Pflegearbeit von Angehörigen
übernommen werden muss. Aufgrund sexistischer Geschlechterrollen bleibt diese Arbeit meist an
Frauen hängen. Die ungleichen Geschlechterverhältnisse führen auch oft zu Gewalt von Männern
gegen Frauen. Wir befürchten, dass sich diese Gewalt durch die Ausgangssperre noch verschlimmert,
weil sich Menschen in ohnehin angespannten Beziehungen nicht mehr aus dem Weg gehen können.
Die von der Gewalt Betroffenen haben durch die Ausgangssperre kaum Möglichkeiten, sich Hilfe zu
holen. 1 Wir finden es untragbar, dass einerseits eine Ausgangssperre verhängt wird, andererseits
viele Menschen weiterhin in nicht notwendigen Jobs weiterarbeiten müssen, um die Profite ihrer
Chefitäten und damit das nationale Wirtschaftswachstum nicht zu gefährden. Das ist reine
Heuchelei!

Am Coronavirus ist niemand schuld, die Politik kapitalistischer Nationalstaaten hat aber seine
Ausbreitung begünstigt und effektive Gegenmaßnahmen (wie etwa die gemeinsame Entwicklung
eines Impfstoffes) behindert. Wir werden entschieden gegen all die rassistischen Arschlöcher
kämpfen, die wieder einmal „den Ausländern“ die Schuld geben und unsere Mitmenschen abwerten
und angreifen. Der Rassismus zeigt auch in der knallharten Abschottungspolitik der EU seine
hässliche Fratze. An den EU-Außengrenzen in Griechenland werden aktuell zehntausende Menschen
mit beschissener medizinischer Versorgung festgehalten. Dass der Coronavirus auch in den Lagern
dort ausbricht, ist nur eine Frage der Zeit.

Unser Fazit: Die Verhältnisse waren schon immer beschissen, die Corona-Krise bringt die ganze
Scheiße erst recht zum Dampfen. Es liegt an uns Ausgebeuteten, gemeinsam und solidarisch ein
besseres Leben für alle zu erkämpfen.

Einige Salzburger Anarchist_innen

1 Frauennotruf Salzburg: 0662 88 11 00
Frauenhaus Salzburg: 0662 458 458
Gewaltschutzzentrum Salzburg: 0662 870 100

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