E-Scooter lassen sich zurückdrängen
"Greta und Kenny" haben sich im Dezember testweise auf ein Viertel in Köln konzentriert und dort mehr als 200 E-Scooter "(z)erlegt". Der in Köln größte Anbieter von Ausleih-Elektrorollern "Lime" hatte sich entschieden, in den wärmeren Städten sein Angebot nicht witterungsbedingt zu reduzieren. Gezielte Sabotage hat die Anzahl der Roller im ausgewählten Viertel nun spürbar dezimiert.
Mit einem kräftigen Schlag (Hammer oder Dorn) durch das Display in die darunter liegende Steuerelektronik verabschiedet sich der Roller komplett und kann nicht mehr entriegelt werden. Die Reparatur kostet mehrere hundert Euro; das Hipster-Mobil ist in der Regel für einige Tage aus dem Verkehr gezogen. Der Anbieter hat selbstverständlich reichlich Ersatz auf Lager, aber: Er weicht der Renitenz bei regelmäßiger Sabotage lieber aus. In dieser Hinsicht teilen wir die Erfahrung aus der Schweiz ( https://barrikade.info/article/2994 ).
Mit dem Wiedererstarken der ökologischen Debatte werden die kritischen Stimmen lauter gegenüber besonders unsinnigen Konzepten von Smart City und smarter Mobilität. Sämtliche aktuellen Studien belegen eindrücklich, dass sich der Klimawandel nicht abwenden lässt, wenn wir am überkommenen Individualverkehr festhalten. Ein Umstieg auf elektrischen Individualverkehr ändert da gar nichts. Im Gegenteil: Die E-Mobilität erkauft sich niedrigere Emissionen während der Fahrt mit maximaler Umweltbelastung (und unzumutbaren Ausbeutungsbedingungen) bei Herstellung und Entsorgung der Energiespeicher. Der Bau einer Batterie für den viel zitierten Tesla zum Beispiel ist so umweltschädlich wie acht Jahre Betrieb eines Verbrennungsmotors. Aus dem gleichen Grund fällt die Bilanz für E-Scooter katastrophal aus. Hier kommt die geringe Haltbarkeit der Akkus von nur wenigen Monaten als ökologisch besonders fatal hinzu. Zudem ersetzen sie nachweislich keinerlei motorisierten Verkehr; sie sind rein zusätzlicher Ressourcenverbrauch.
Wir halten es im Rahmen der breiteren (und zukünftig hoffentlich noch tiefer gehenden) Ökologiedebatte durchaus für möglich, die im letzten Sommer eingeführten und (außer bei Hipstern und Touris) ungeliebten E-Scooter als besonders klimaschädliche Auswüchse des Plattform-Kapitalismus wieder zurückzudrängen. Es braucht dazu alltäglich sichtbaren Widerspruch - z.B in Form von Sabotage. Neben der alltäglichen Aktivität im Kleinen eignen sich ausgerufenene Klima-Aktionstage oder Möbilitäts-Messen hervorragend für massivere und breiter wahrnehmbare Aktionen. Die "neue" Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) will sich von der reinen PS-Show in einen Ort für die Vorstellung grün gewaschener Mobilitätskonzepte verwandeln. Im März soll feststehen, welche Stadt Austragungsort für die "neue" IAA werden wird: Frankfurt, Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, Stuttgart oder München. Einige Bewerber wollen die ganze Stadt zum Austragungsort ihres Events erklären - umso besser für unseren Angriff auf ihre rückschrittliche Form der "smarten E-Mobilität". Die Blockaden und heftigeren Attacken auf dutzende Luxus-Karren während der letzten IAA in Frankfurt geben zusammen mit der bundesweit gestarteten Kampagne "Ende Geländewagen" gegen SUV einen Vorgeschmack auf das was möglich ist.
weitere Schnell-Sabotage-Möglichkeiten gegen E-Scooter:
- QR-Code und 4-6stellige Rollerkennung mit kleiner Sprühdose oder dickem Stift unlesbar machen
- Kabelbinder durch Vorderrad und um die Rollerlenkstange verhindert ein Losfahren ohne Seitenschneider