Ein Gefangener zur aktuellen Klimaschutzbewegung

Im Folgenden veröffentlichen wir ein Statement eines Gefangenen aus der JVA Neumünster zur derzeitigen Klimaschutzbewegung. Vielleicht passt einigen seine Meinung nicht, vielleicht ist seine Meinung auch nichts Neues und wurde schon an anderer Stelle gesagt, geschrieben oder veröffentlicht. Weil uns aber Stimmen von Gefangenen bei der aktuellen Bewegung fehlen, veröffentlichen wir an dieser Stelle seine Haltung dazu. Falls es Kritik an dem Statement gibt oder den Wunsch, dem Gefangenen zu schreiben und sich mit ihm auszutauschen, kann gerne über uns Briefkontakt mit ihm aufgenommen werden.

„Ich möchte gerne an dieser Stelle nochmal das Thema Klimaschutz aufnehmen, welches hier in der JVA Neumünster leider von Seiten der Gefangenen abgelehnt wurde bzw. sich leider niemand dafür interessiert, was ich persönlich sehr schade finde. (…)

Was mich persönlich auch echt ankotzt, dass sich bis zu dem Phänomen Greta Thunberg eigentlich kaum jemand ernsthaft und aktiv für den Klimaschutz eingesetzt hat! Und nun sind sie alle da, in ihrer Mainstream Bewegung und machen daraus mehr einen Kult, als ernsthaften und tatsächlichen Klimaschutz. Klimaschutz wäre vor mehr als 50 Jahren fällig gewesen und nicht erst jetzt, seitdem Greta Thunberg aufgetaucht ist! Versteht es bitte nicht falsch, ich habe persönlich nichts gegen sie, aber es geht mir einfach aufn Zeiger, dass sich erst jetzt ernsthaft um Klimaschutz gekümmert wird, auch von Seiten der Politik! Es wird skandiert: Wir sind die letzte Generation vor der Auslöschung der Menschheit. Die Klimakatastrophe wird Menschen vertreiben und töten, aber sie wird ‚die Menschheit‘ nach sozialer Lage und Wohnort extrem unterschiedlich treffen! Sorry, aber für mich spielen viele einfach nur ein großes Theater, eine Form der achtziger Jahre-Revival, als Neuauflage der Öko- und Alternativbewegung in zeitgemäßer Aufmachung.

Viele wollen einfach nur ein Teil der ‚Greta Thunberg-Bewegung‘ sein, weil sie es cool finden, dazuzugehören. Aber durch das einfache dazugehören der ‚Greta Thunberg-Bewegung‘ wird das Klima auch nicht besser! Auch nicht durch das skandieren von Klimaparolen! Ebenso nicht, wenn jeder mit nem alten VW Bus unterwegs ist, der im Übrigen viel CO2 ausstößt! Das alles widerspricht einem ernsthaften Klimaschutz.

Mitgedacht und mitgemacht!

Die Klimaaktivisten der heutigen Zeit hingegen verfügen jedoch über keinerlei Masterplan zur tatsächlichen Rettung und Erhaltung unseres Planeten! Ich sagte ja bereits, es ist einfach nur für viele Menschen cool dazuzugehören und unter anderem freitags nicht zur Schule, Uni, Arbeit, pp. Gehen zu müssen. (…) Klimaschutz ist kein Kult, Klimaschutz ist eine ernsthafte Aufgabe zur Erhaltung unseres Planeten und deren Bewohner! Kaum einer hat sich, bevor Greta Thunberg da war, Gedanken um Klimaschutz gemacht. Jeder sollte sich endlich einmal Gedanken machen, wie man denn tatsächlich etwas positives zum Klimaschutz beitragen kann!

Ich habe halt meine eigene Meinung zu dem Thema, die sicherlich auch nicht jedem passt. Trotz allem wünsche ich all denen, die wegen ihrer Aktivisten-Tätigkeit von Repression und Haftstrafen betroffen sind viel Kraft und Stärke im Kampf für den aktiven Klimaschutz und gegen die schlechte Politik! Lasst euch nicht unterkriegen und kämpft weiterhin für eure Ziele!

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Ergänzungen

Ja es ist vollkommen richtig, daß es bei vielen Protesten überwiegend Mitläufer mitmachen, aber was man dabei nicht vergessen darf ist das darüber überhaupt erst Leute für den Kampf um das jeweilige Thema mobilisiert werden! Die Großdemeo am 29.11.2019 in Berlin zum Klimastreik war zum Beispiel, nach meinen Beobachtungen, deutlich kapitalismuskritischer als die erste vom 20.9.