[SAW] Nazi-Outing Pauline Juschus und Yanneck Preilowski

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In der Nacht auf den 5. Februar haben wir zwei Neonazis aus dem Altmarkkreis Salzwedel durch Briefkastenflyer und Plakate in ihrem Wohnumfeld sowie gegenüber Ausbildungsstätte und Feuerwehr geoutet. Pauline Juschus darf sich ab heute nicht nur über gehobene Bekanntschaft in Beetzendorf bei Salzwedel freuen. Da sie (noch) Verbandsjugendsprecherin des Jugendforums des Feuerwehrverbandes ist, war es uns auch ein Anliegen, die Wehr über Juschus Doppelleben in Kenntnis zu setzen. Für Yanneck Preilowski hagelt es ab heute früh Aufmerksamkeit in Arendsee und bei KOHL Gebäudetechnik in Salzwedel, seiner Ausbildungsstätte. Wir dokumentieren beide Plakate/Flyer.

++ Achtung, Neonazi +++ Pauline Juschus +++ Achtung, Neonazi +++ Pauline Juschus +++

Beetzendorfer Feuerwehrfunktionärin Pauline Juschus und ihr Nazi-Doppelleben

 (Bilder und Bildunterschriften sind unten angehangen)

Pauline Juschus gibt gern das ostdeutsche Mädchen vom Land. Mit ihrer grünen Simson (Aufschrift: DORFKIND) braust sie lebensfroh über die Landstraßen rund um Beetzendorf. Als erste Verbandsjugendsprecherin des Jugendforums des Feuerwehrverbandes Altmarkkreis Salzwedel repräsentiert die Tochter des ehemaligen stellvertretenden Kreisbrandmeisters und Verbandsgemeinde-Mitarbeiters Bert Juschus die Jugendarbeit der Wehr. Für die Jugendfeuerwehr posierte sie etwa zum Diversity Day am 28. Mai samt O-Ton: "Wir sind alle verschieden und genau das macht uns als Gemeinschaft so besonders!" Im Statement heißt es zudem: "Wir stehen ein für Werte, wie Toleranz, Akzeptanz und Respekt – nicht nur am Diversity-Day.". Als Ansprechperson für Jugendliche ist ihr Instagram-Account 16.paulinee auf der Seite des Jugendforums verlinkt.

 

Was aber treibt Juschus an den anderen 363 Tagen im Jahr wenn nicht gerade Diversity Day ist oder sie per Like zu einem Feuerwehr Post zu 75 Jahren Grund-gesetz eine demokratische Gesinnung mimt? Dann ist sie zum Beispiel mit der jungen und gewalt-suchenden Neonazitruppe Jung und Stark (JS) in Magdeburg unterwegs. Juschus Partner Justin Degener, öffentlich be-kennendes Mitglied von JS (Instagram-Account: js_jvstin), postete im Anschluss an den Magdeburger Naziaufmarsch vom 21. Dezember 2024 mit 2100 Teilnehmer:innen ein verpixeltes JS-Gruppenfoto auf seinem Instagram Account. Die Bildunterschrift lautete: "Der Abend war wieder wunderschön." In den Kommentaren verlinkte Degener Juschus sodann mit Herz  und Feuersymbol. Teil der Gruppe war auch eine Juschus auffallend ähnliche, junge Frau mit blondem Haar. Das selbe Foto, auf dem offiziellen JS Account gepostet, wurde zudem von Juschus Account selbst geliked.

 

Nicht nur das. Per Story bedankte sich Degener in jenen Tagen außerdem bei Juschus für ein mit Farbe und Pinsel gemaltes großes Logo der Nazitruppe. Zu einem Foto des Schilds ist dort zu lesen: "Vielen Dank für die ganze Arbeit und Mühe mein Herz". Likes der Jugendfeuerwehrfrau gibt es bei der Nazitruppe weiterhin auch für Posts mit Aufforderung "Werde einer von uns" mit White-Power-Geste, ein Symbol, das die Überlegenheit und Vorherrschaft der "weißen Rasse" symbolisiert. Auch der JS Aufruf zum Naziaufmarsch vom 21. Dezember, das Posing eines Vermummten mit JS Logo und Pulli Aufschrift "WEISS MÄNNLICH KAMPFBEREIT" oder ein Aufruf vom 1. Februar, bei der Bundestagswahl die eigene Stimme für eine Regierung abzugeben, die "für das Volk ist und nicht gegen es", waren Juschus ein Like wert. Am 27. Januar verbreitete sie außerdem ein Selfie von Degener. Der Neonazi trägt auf dem Foto ein Shirt mit dem in rechtsextremen Kreisen beliebten Spruch "White Boy Summer" samt Reichsadlergrafik aus der NS Zeit mit fehlendem Hakenkreuz Wappen unter den Füßen. Damit da keine Missverständnisse aufkommen, hat Pauline Juschus das Posting noch eigenständig mit einem Song unterlegt: "Nur die Starken überleben" von der mecklenburgischen Nazi Band "Übermensch".

 

Nazi zu sein hat Konsequenzen. Das erfahren jetzt auch Pauline Juschus und die Feuerwehr. Letzterer sei der Tipp mitgegeben, in den eigenen Reihen nach denjenigen Kamerad:innen Ausschau zu halten, die Verbandsbemühungen und Glaubwürdigkeit durch ihre verachtenswerte Ideologie und ihr Scheißverhalten konterkarieren.

 

Achtung, Nazi +++ Yanneck Preilowski +++ Achtung, Nazi +++ Yanneck Preilowski +++

 

Ein Neonazi, der in Salzwedel bei KOHL Gebäudetechnik ausgebildet wird???

 

Vor Kurzem verleihte die Handwerkskammer Magdeburg zwei Ausbildungsbetrieben im Altmarkkreis Salzwedel den Titel "Top Ausbilder im Handwerk". Die gute Bewertung bescherte KOHL Gebäudetechnik mit Sitz in der Salzwedeler Neutorstraße 71 dann auch gute Publicity in Form eines Artikels in der Volksstimme. Doch an der Sache gibt es einen Haken. Einer der zwei jungen Auszubildenden, mit denen Geschäftsführer Sven Vollmer da für die Zeitungsfotografin posierte, treibt sich in Neonazikreisen herum.

 

Yanneck Preilowski stammt aus der Region Arendsee, wo er auch beim KC Arendsee kegelt, und ist dort in eine rechte Clique eingebunden. Er besuchte die Salzwedeler Jeetzeschule. Besagte rechte Clique reiste zum Beispiel am 21. Dezember 2024 zu einem Neonaziaufmarsch in Magdeburg an, der von der Jungnazitruppe "Jung und Stark" sowie dem bundesweit bekannten Nazikader Alexander Deptolla (ehemals aus Dortmund) organisiert worden ist.

 

Nur einen Tag nach dem fürchterlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt waren dabei ca. 2100 Neonazis und andere Rechtsextremist*innen, aufgepeitscht durch im Netz verbreitete Fake News, durch Magdeburg gezogen. Alexander Deptolla trat als Versammlungsleiter des Aufmarsches auf. Er ist Führungskader des 2012 verbotenen "Nationalen Widerstands Dortmund" sowie Hauptverantwortlicher des ebenfalls verbotenen, größten deutschen Nazi Kampfsport Events "Kampf der Nibelungen". Auf dem Aufmarsch redeten bzw. hetzten noch weitere bundesweit bekannte Neonazis, etwa der NPD Vorsitzende Thorsten Heise. Während des Aufmarschs griffen Neonazis vor Ort anwesende Journalist*innen körperlich an. Flankiert wurde der Marsch in den Seitenstraßen von gewaltsuchenden Nazi Kleingruppen. Mitten im GeschehenYanneck Preilowski und seine Clique. Zwei Tage nach dem Marsch warfen zwei Neonazis parallel zu einem AfD Aufzug einen Molotow Cocktail auf ein linkes Hausprojekt in Magdeburg. Seit dem Aufmarsch kam es in der Landeshauptstadt beinahe täglich zu teils heftigen rassistischen Angriffen von Rechten und Neonazis mit vielen Verletzten, wie Medien berichteten.

 

Über die Rede von Thorsten Heise beim Magdeburger Nazi-Aufmarsch schreibt das Olineportal t-online.de beispielsweise: " Am Ende rief Heise sein Publikum dazu auf, Vereine und Behörden zu "unterwandern". Heise schloss mit dem Satz: "Deutschland, erwache endlich aus deinem bösen Traum." Die "deutsche Jugend" solle mit ihm zusammen zum "Sturm" werden. Dutzende Personen reagierten mit dem Slogan "Deutschland erwache". Dabei handelt es sich um eine Parole aus dem sogenannten Sturmlied, das bereits die Nationalsozialisten für ihre Propaganda nutzten. Schon der isolierte Gebrauch dessen kann unter Umständen strafrechtlich belangt werden."

 

Prominent auf dem bei dem Aufmarsch entstandenen Foto von Preilowski und seinen Kamerad*innen ist auch Silas K. zu sehen. Der blonde Glatzkopf in der Mitte des Bilds ordnet sich selbst der Neonazi Hooliganszene zu und posiert im Internet etwa in Shorts in den Reichsfarben Schwarz Weiß Rot. Er stammt wie Preilowski aus der Region Arendsee. Im Dezember traten Krüger und andere Neonazis aus der Arendseer Clique geschlossen bei einer Filmvorführung samt moderierter Diskussion im Salzwedeler Kino auf. Offensichtlich, um die Veranstaltung (es lief ein Dokumentarfilm über die Antifa-Bewegung) durch ihre Anwesenheit zu provozieren.

 

Zurück zu dem Anlagenbau Azubi Preilowsi. Auf einem in sozialen Medien geposteten Foto lässt sich Preilowski von seinen Jungs eine Glatze frisieren. Unterlegt ist das Posting mit einem Song mit dem Titel: "Skinhead". Etwas spießiger dagegen mutet sein Hobby an. Auf einem offiziellen Foto des Kegelvereins KC Arendsee posiert der junge Mann mit einer Geste, die Neonazis aus der Kampfsportszene übernommen haben und die sich auf Gruppenfotos aus der rechten Szene immer wieder findet. Die in Höhe der Brust gehobene, rechte, zur Faust geballte Hand signalisiert dabei Gewaltbereitschaft jenseits jeder Sportlichkeit. Es ist eine Drohung an politische Gegner*innen und an alle Menschen, die nicht in das streichholzschachtelgroße Weltbild der Rechten passen. Mag sein, dass Preilowski im Alltag auf harmlos macht. Unsere Belege zeigen, dass er das nicht ist.

Wir finden: Rechtsradikale wie Yanneck Preilowski sind keine guten Werbeflächen und Aushängeschilde. Deshalb posiert man nicht zusammen mit ihnen. Man verbringt aber auch keine Zeit mit ihnen oder bildet sie aus, während sie und ihr Umfeld andernorts eine Bedrohung für Menschen darstellen. Anscheinend fühlen sich Neonazis im Altmarkkreis immer noch etwas zu sicher. Jedenfalls wissen jetzt ein paar mehr von ihnen, was ihnen blüht, wenn sie ihre Gesichter allzu selbstbewusst in die Kamera halten.

 

Bildunterschriften:

Pauline Juschus

Gruppenfoto von Jung und Stark mit Like von Pauline Juschus

Von Juschus für den Aufmarsch angefertigtes JS Schild

Die Salzwedeler Jugendfeuerwehr wirbt mit Juschus für Demokratie und Diversität

Juschus verbreitet ein Foto ihres Partners im Nazi Shirt

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KOHL Geschäftsführer Sven Vollmer (links) neben Yanneck Preilowski (Mitte) und einem weiteren Azubi auf dem Foto der Volksstimme

Preilowski (links, mit Magdeburg-Fanmütze) mit Arendseer Naziclique beim Magdeburger Naziaufmarsch. Alle tragen dabei schwarze Kleidung und zur Vermummung dienende Schals

Preilowski mit Kampfsportler Faust im Shirt des Arendseeer Kegelclubs

 

 

 

 

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Ergänzungen

das ist ein anfang. hinsichtlich eines lobes bedarf es eindeutig mehr. insbesondere in diesen zeiten.