Protestaktion im Porsche-Museum: Banner und Kritik an der Ausstellung
Am Samstagmorgen wurde das Porsche-Museum in Zuffenhausen Schauplatz einer Protestaktion. Aktivist*innen hängten ein Banner mit den Aufschriften „Dividende statt Verkehrswende“ und „Ausbeutung is our Passion“ auf. Ziel der Aktion war es, auf die soziale und ökologische Verantwortung des Unternehmens hinzuweisen.
Der Protest im Video ist hier zu sehen: https://shorturl.at/ecwHA
Zusätzlich überklebten die Demonstrierenden Informationstafelen zum Lebenslauf von Ferdinand und Ferry Porsche, um auf dessen Rolle während der NS-Zeit aufmerksam zu machen. Sie kritisierten die Darstellung des Firmengründers als unzureichend. Laut einem der Beteiligten müsse „eine Korrektur der Darstellung des Leben von Ferdinand Porsche erfolgen", da dieser kein Mitläufer, sondern ein Kriegsverbrecher gewesen sei. „20.000 Zwangsarbeiter*innen wurden genutzt, um das Werk in Wolfsburg aufzubauen und den Reichtum der Familie zu begründen“, so Daniel Froh, einer der Aktivisten.
Die Aktivist*innen richten ihre Kritik auch gegen Wolfgang Porsche, den Enkel des Firmengründers und Patriarchen der Porsche Holding SE, die Hauptanteilseignerin der Volkswagen AG ist. Eine Aktivistin erklärte: „Während Wolfgang Porsche Milliarden Dividenden ausgezahlt bekommt, werden Arbeiter*innen entlassen, Werke geschlossen und über die Hintertür Lohnkürzungen vorgenommen. Das nehmen wir nicht hin.“
Auch die NS-Vergangenheit der Familie wurde thematisiert. „Wolfgang Porsche erklärt seinen Erfolg widerlicherweise weiterhin mit dem Porsche-Gen. Das ist geschichtsvergessen, und besonders in dieser Zeit brauchen wir antifaschistische Positionen dringender denn je“, ergänzte ein weiterer Aktivist.
Die Aktion reiht sich in eine Serie von Protesten gegen die Familie Porsche ein. Bereits in der voran gegangenen Tagen waren vor der Porsche-Gästehaus Villa in Zuffenhausen Fahndungsplakate aufgehängt worden, auf denen Wolfgang Porsche mit dem Schriftzug „Raub in Milliardenhöhe“ abgebildet war. Auf dem Gehweg wurden Graffiti mit Botschaften wie „Nazierbe enteignen“ und „W. Porsche: 5 Mio. Euro/Tag. 0 Leistung“ hinterlassen.
Das Porsche-Museum hat sich bisher nicht zu den Vorfällen geäußert.