Ivan and Conny - you live on in our hearts and struggles! * Ivan und Conny - in unseren Herzen und Kämpfen lebt ihr weiter!

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Am 16. November jährt sich die Ermordung von Ivan Khutorskoy durch einen faschistischen Attentäter zum 15. Mal. Am 17. November ist es nun 35 Jahre her dass die Antifaschistin Conny in Göttingen vorch die Polizei getötet wude. An diesem Wochenende gedachten wir mit einigen Antifaschisten den beiden ermordeten AntifaschistInnen mit einem Solidaritätsfoto beim "Antifa Ratschalg"-Vernetzungswochenende. (Instagram: @angtifa_ratschlag) in Berlin. 

November 16 marks the 15th anniversary of the murder of Ivan Khutorskoy by a fascist assassin. On November 17, it was 35 years ago that the anti-fascist Conny was killed by the police in Göttingen.

This weekend we commemorated the two murdered anti-fascists with a solidarity photo at the “Antifa Ratschalg” networking weekend. (Instagram: @antifa.ratschlag) in Berlin.

 

 

Infos:

Ivan - Film/Movie: "Sad but true"
https://www.youtube.com/watch?v=P_pfgPf3PG0

Conny - Feature: Antifaschistisches Infoblatt
https://antifainfoblatt.de/aib85/conny-wessmann

Niemand ist vergessen! - Berlin

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November 16, 2009 - Moscow - Ivan Khutorskoy is shot dead by a neo-Nazi

Ivanwas a member of the Red and Anarchist Skinheads Moscow (RASH). He considered himself an anarchist and was an integral person of the anti-fascist movement in Russia in the 00s.

Ivan was known for taking care of the protection at anti-fascist concerts or, for example, press conferences of the well-known Russian human rights lawyer Stanislav Markelov. Stanislav Markelov also died

He was skilled in the martial art of sambo and was also an experienced street fighter, particularly in the fight against neo-Nazis on the streets of Moscow. He organized self-defence courses for anti-fascists and was well connected both in Russia and internationally with anti-fascist groups, soccer fan structures and bands. This made him a relevant target on the fascists' enemy lists.

He survived several attacks on him that could have ended fatally. Instead of changing his place of residence, he stayed in the neighborhood because he wanted to continue caring for his grandmother and mother.

On November 16, 2009, he was shot dead with a pistol by a neo-Nazi in the entrance area of his house. The group Combat Organization of Russian Nationalists (BORN, Russian: Боевая организация русских националистов (БОРН) claimed responsibility for the murder. Ivan's murder was just one of many murders of anti-fascists and Russian opposition activists in the 00s.  Probably the best-known victims are Stanislav Markelov and the journalist Anastasija Baburowa, who were shot dead by two nationalists on February 19, 2019.
 

16. November 2009 - Moskau - Ivan Khutorskoy wird von einem Neonazi erschossen

Ivan war Mitglied der Red and Anarchist Skinheads Moskau (RASH). Er selsbt verstand sich als Anarchist und war eine integrale Person der antifaschistischen Bewegung im Russland der 00er Jahre.

Ivan war bekannt dafür, dass er bei antifaschistischen Konzerten oder beispielsweise Pressekonferenzen des bekannten russischen Menschenrechtsanwalt Stanislaw Markelow sich um den Schutz deer Veranstaltungen kümmerte. Stanislaw Markelow starb ebenfalls 

Er war geübt in der Kampfsportart Sambo und zudem ein erfahrener Straßenkämpfer insbesondere im Kampf gegen Neonazis in den Straßen Moskaus. Er organisierte Selbstverteidigungskurse für Antifaschist*innen und war sowohl in Russland als auch international mit antifaschistischen Gruppen, Fußballfanstrukturen oder Bands gut vernetzt. Dies machte ihn zu einer relevanten Zielperson auf den Feindeslisten der Faschisten.

Er überlebte mehere Angriffe auf ihn, die hätten tödlich enden können. Anstatt seinen Wohnirt zu wechseln blieb er in der Wohngegend, da er sich weiter um seine Großmutter und seine Mutter kümmern wollte.

Am 16. November 2009 wurde er im Eingangsbereich seines Hauses von einem Neonazi mit einer Pistole erschossen. Die Gruppe Kampforganisation russischer Nationalisten (BORN, russisch: Боевая организация русских националистов (БОРН) bekannte sich zu dem Mord. Der Mord an Ivan war nur einer von vielen Morden an Antifaschisten und russischen Oppositionellen in den 00er Jahren.  Die wohl bekanntesten Opfer sind Stanislaw Markelow und die Journalistin Anastassija Baburowa, die am 19. Februuar 2019 von zwei Nationalisten erschossen wurden.

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November 17, 1989 - Göttingen - Conny is driven to her death by police officers

35 years ago, the anti-fascist Conny was chased into moving traffic by the police in Göttingen after a confrontation with neo-Nazis. She was hit by a car, hurled through the air and died instantly. Friends and comrades of the young woman who was killed say: “It was a political murder!

The background to this escalation was regular attacks by neo-Nazis against left-wingers, alternative youths and migrants in Göttingen's city center. Autonomous anti-fascists organized anti-fascist self-help against this. If Nazi kinheads and other neo-fascists from Göttingen or the surrounding area were spotted in the city, they were driven away militantly. As a rule, the police stood idly by and watched the neo-Nazi attacks. Only when the thugs got into trouble did the police intervene and escort the fascists safely out of the city. In public, these escalating political clashes were played down as conflicts between rival youth cliques.

Such a clash also took place on the evening of November 17, 1989. Conny belonged to a group of anti-fascists who were also alerted but were not themselves involved in the conflict with the neo-Nazis. Nevertheless, the police launched a chase after her group. The Zivile Streifenkommando (ZSK) played a special role in this; a political police unit in civilian clothes, whose declared aim had been to fight the radical left in Göttingen for years. 

The fact that they drove Conny into moving traffic on Weender Landstraße near the Iduna Center was no accident or coincidence.The officers were following their declared enemy image and their brutalized operational practice.At around 9.10 p.m. on November 17, 1989, an announcement was made over the police radio: “I'd say that if we have enough people, we should go ahead and flatten them! A few minutes later, Conny was dead.

 

17. November 1989 - Göttingen - Conny wird von Polizisten in den Tod getrieben

Vor 35 Jahren wurde die Antifaschistin Conny in Göttingen nach einer Auseiandersetzung mit Neonazis von der Polizei in den fließenden Straßenverkehr gejagt. Dabei wurde sie von einem Auto erfasst, durch die Luft geschleudert und war sofort tot. FreundInnen und GenossInnen der getöten jungen Frau sagen: Das war ein politischer Mord!

Hintergrund dieser Eskalation waren regelmäßige Übergriffe von Neonazis gegen Linke, alternative Jugendliche und MigrantInnen in der Göttinger Innenstadt. Hiergegen organisierten autonome Antifas antifaschistische Selbsthilfe. Wurden Naziskinheads und andere Neofaschisten aus Göttingen oder dem Umland in der Stadt gesichtet, wurden diese militant vertrieben. Die Polizei schaute den Angriffen der Neonazis in der Regel tatenlos zu. Erst wenn die Schläger in Bedrängnis gerieten, griff die Polizei ein und geleitete die Faschisten sicher aus der Stadt. In der Öffentlichkeit wurden diese zugespitzten politischen Auseinandersetzungen als Konflikte rivalisierender Jugendcliquen verharmlost.

Zu solch einer Auseinandersetzung war es auch am Abend des 17. November 1989 gekommen. Conny gehörte zu einer Gruppe AntifaschistInnen, die ebenfalls alarmiert wurde, selber aber nicht in den Konflikt mit den Neonazis involviert war. Dennoch eröffnete die Polizei die Verfolgungsjagd auf ihre Gruppe. Eine besondere Rolle nahm dabei das Zivile Streifenkommando (ZSK) ein; eine politische Polizeieinheit in zivil, deren erklärtes Ziel es bereits seit Jahren war, gegen die lebendige radikale Linke in der Universitätsstadt vorzugehen. Dass sie Conny dabei auf der Weender Landstraße in Höhe des Idunazentrums in den fließenden Verkehr trieben, war kein „Unglück“ oder Zufall. Die Beamten folgten ihrem erklärten Feindbild und ihrer brutalisierten Einsatzpraxis. Gegen 21.10 Uhr erging am 17.11.1989 über Polizeifunk die Ansage: „Ich würde sagen, wenn wir genug Leute sind, sollten wir sie ruhig plattmachen!“. Wenige Minuten später war Conny tot.

Die Wochen und Monate nach dem Tod von Conny waren in Göttingen von Mahnwachen, Demonstrationen und Auseinandersetzungen geprägt. Beispielsweise fand am 25.11.1989 eine bundesweite Demo mit 18.000 Menschen in Göttingen statt. Nachdem die Demo schweigend an der Todesstelle vorbeigezogen war, wurden in der Innenstadt aus Wut über Polizei- und Neonaziterror Fensterscheiben eingeschlagen, vor dem JuzI wurde eine heranstürmende Polizeieinheit mit Steinen, Zwillen und Brandsätzen zurück geschlagen. Der Tod der Antifaschistin offenbarte das Ausmaß der Polizeigewalt und der Bedrohung durch Neonazis

 

 

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