Foltervorwürfe in Bayern lassen Verband um „Image“ fürchten!
Wie berichtet, erheben (ehemalige) Gefangene aus der bayrischen JVA Augsburg-Gablingen, Foltervorwürfe gegen Vollzugsbedienstete. Nun hat sich auch der Verband der Justizvollzugsbediensteten geäußert- sie fürchten um ihr Image!
Das besorgt den Verband
Der Landesverband der Bayerischen Justizvollzugsbediensteten zeigt sich nicht etwa besorgt darüber, dass Kolleg*innen von ihnen, Gefangene womöglich gefoltert haben, sie fordern auch nicht, Kolleg*innen denen derartiges vorgeworfen wird, vorläufig vom Dienst zu suspendieren, sie fordern auch keine harten Strafen für prügelnde Kolleg*innen, oder deren endgültige Entfernung aus dem Dienst. Nein, was den Verband zuvörderst besorgt, das ist das Image! Laut dpa halte der Verband einen „generelle(n) Image-Schaden für Justizvollzugsbeamte in Bayern durchaus vorstellbar“. Aber erstmal gelte ja, so der Verband, die Unschuldsvermutung für die Kolleg*innen.
Zwar fordert der Verband eine lückenlose und transparente Aufklärung, wenn da nur das Image nicht wäre.
Markige Worte des Verbandes gegen Gewalt
Wenn es um angebliche Vorfälle geht, in welchen Vollzugsbedienstete attackiert werden, zeigt sich der Verband durchaus dazu in der Lage deutliche Worte zu finden, und plötzlich ist auch keine Rede von der Unschuldsvermutung. Da wird dann „mindestens ein Gewaltvorfall jeden Tag gegen JVA-Bedienstete in Bayern“ behauptet, wobei es lediglich um entsprechende Anzeigen geht, ob es die jeweiligen Fälle wirklich gegeben hat, ist gerade nicht erwiesen. Vergeblich sucht die Leser*innenschaft einen Hinweis auf die Unschuldsvermutung.
Dafür hat der Verband, unter dem Schlagwort „NE!N zu Gewalt im Justizvollzug!“ Animationsfilmchen verlinkt, welche die Vollzugsbeamt*innen als arme, wehrlose Opfer durch Gewalt seitens Gefangener präsentieren.
Ausblick
Sicherlich darf von einem Berufsverband, zumal einem bayrischen und dazu noch einem aus dem Bereich der Justiz, nicht zuviel Engagement erwartet werden, wenn es um Foltervorwürfe zum Nachteil von Inhaftierten geht, aber wenn dann erstmal die Sorge um das Image im Mittelpunkt zu stehen scheint, bezeugt das, vermutlich unbeabsichtigt, die moralische Grundhaltung vieler der im Justizvollzug beschäftigten Menschen und illustriert das Klima hinter den Gefängnismauern.