Die Welt brennt
Die Welt brennt wieder einmal an den verschiedensten Orten und aus den unterschiedlichsten Gründen. Sei es in Hongkong gegen den Einfluss Chinas oder in Rojava für ein kurdisches Autonomiegebiet – nur um die zwei populärsten zu nennen.
Wieder scheint uns nichts zu bleiben, als einfach nur zuzusehen. Der Wunsch Solidarität mit Kämpfenden auf der Welt zu zeigen ist bei einigen groß und so wird sich zu Demonstrationen zusammengeschlossen, um der Welt zu zeigen, dass man dagegen ist. Letztendlich genau die Symbolpolitik, die auch Berufspolitiker*innen zeigen, indem sie die Türkei für diese Angriffe verurteilen.
Sind mittlerweile alle so unfassbar befriedet worden durch die Sozialisation der demokratischen Welt? Wird aus Wut und Trauer wirklich einfach nur noch ein Demonstrationszug, der letztlich nichts als ein Trauermarsch ist, in dem es darum geht, wer am lautesten und emotionalsten Parolen mit ruft? Als wäre der Griff zum Stein oder zu Feuerzeug und Benzin plötzlich nicht einmal mehr denkbar.
Indem sie brav Aktionskonsense - wie Gesetze - befolgen und lieber bunt und fröhlich, statt wütend und hoffnungsvoll zu kämpfen, haben sie sich selbst in Ketten gelegt. Sie verstecken sich hinter ihrer Politik und versuchen stets zu vermeiden irgendwie der Autorität zu sehr auf den Schlips zu treten. Doch was bleibt da noch übrig, wenn sogar Revolutionäre und Aufständische sich nach und nach durch diesen Einfluss befrieden lassen? Bleiben da nur noch Solidaritätsbekundungen mit anderen Kämpfen, mit denen man sich dann stellvertretend identifizieren kann, um bloß nicht die Autorität aus seinem Zuhause zu verjagen?
Es ist nicht falsch sich mit Kämpfenden zu solidarisieren. Aber vielleicht sollte diese anders gelebt werden. Vielleicht sollte man statt Demos zu organisieren und nachts Transparente an Baugerüsten anzubringen einfach einmal oder mehrfach zuschlagen. Wir brauchen weder Rojava, noch ein „freies“ Hongkong als Hoffnung auf eine vermeintlich bessere Zukunft. Wir brauchen unsere zur Faust geballten Hände nicht nur, um Grußworte an ferne Kämpfe zu senden, sondern auch dafür, hier eigene Feuer zu entfachen. Das ist die größte Solidarität, die wir schicken können.
Warum wird man mittlerweile an einigen „Freiräumen“ dafür ausgelacht, wenn man ernsthaft sagt, dass sein Ziel sei die Autorität weltweit zu zerschlagen? Warum wird man behandelt, als wäre man in einem Traum gefangen? Warum gibt es oftmals nur Solidarität für Kämpfe, die ganz weit weg sind aber nicht vor der eigenen Haustür?
Die autoritäre Welt brennt. Lasst sie uns verbrennen und aus ihrer Asche eine neue schaffen.
Für ein Leben in Liebe, Freiheit und Anarchie.