Rassistische Hetze gegen Geflüchtete In Gera-Liebschwitz

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Bürger_innen zeigen unverhohlen ihre rassistische Fratze und machen gemeinsam mit zahlreichen Neonazies Stimmung gegen eine geplante Erstaufnahmeeinrichtung in Gera/Liebschwitz.

Am Freitag Abend den 6.3.2015 lud Migrationsminister Dieter Lauinger (B'90/Grüne) interessierte Anwohner_innen zu einer Informationsveranstaltung über die hier geplante Erstaufnahmestelle auf den örtlichen Sportplatz. Gekommen waren viele aber schnell wurde deutlich, wessen Geistes Kind die überwältigende Mehrheit dieser Bürger_innen waren.

Zahlreiche Neonazies, darunter auch der für die NPD im Stadtrat sitzende Gorden Richter, und Aktionsorientierte Nazihooligans mischten sich unter die illustere Gesellschaft angeführt von Ortsteibürgermeister Michael Schleicher um ihre menschenverachtenden Einstellungen auf dem ihnen gebotenen Forum nach Herzenslust Kund zu tun. Zu beginn erläuterte Minister Lauinger noch mit stoischer Geduld die im Vorfeld eingereichten Fragen der "besorgten Bürger_innen", musste jedoch alsbald einsehen, das hier mit objektiver Informationspolitik kein Blumentopf mehr zu gewinnen war. Ein "spontaner" Redner brachte dies treffend auf den Punkt als er unter johlendem Applaus des Mob's erklärte man sei nicht hier wegen der Informationen sondern um "denen da Oben" zu zeigen das Flüchtlinge hier nicht willkommen seien. Die Stimmung als "aufgeheizt" zu bezeichnen wäre euphemistisch.Tatsächlich brach sich hier der primitiefste Rassismus und die wiederwärtigste Menschenfeindlichkeit ihre Bahn- alles unter dem Deckmantel der Demokratie und dem Recht auf freie Meinungsäußerung. "Meine Kinder verrecken in der Schule und diese Kanacken fahren BMW" oder "Die Asylanten bombardieren den Rewe-Supermarkt in Eisenberg" waren nur einige wenige Beispiele für die, von allen Parteien immerwieder gebetsmühlenartig so bezeichneten "berechtigten Ängste" der auf keinen fall rassistischen deutschen Bürger_innen. Für die wenigen Menschen, die gekommen waren um ihre Solidarität mit den Geflüchteten Menschen zum Ausdruck zu bringen wurde die Situation vor Ort im Minutentackt bedrohlicher und eskalierte mehrfach fast als sie es wagten ein Transparent mit der Aufschrift "Refugees Welcome" zu entfalten. Die Volksgemeinschaft forderte ein demokratisches Mitspracherecht, brüllte aber alles nieder was nicht in ihren Rassistischen Kanon einstimmte. So blieb den Antirassist_innen letzten Endes auch nichts anderes übrig als die Veranstaltung frühzeitig und geschlossen wieder zu verlassen um einem Angriff der von den Bürger_innen angestachelten Neonazimeute zu entgehen.

Fazit: Rechte Hegemonialität und ein tief sitzender Rassismus machen ein Leben für alle Menschen in Gera und dem Umland, die nicht dem Bild der Weißen, deutschen, heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft entsprechen und auch all jener, die es wagen sich dagegen aufzulehnen zur Tortur. Unter diesen Umständen sollten Bürgerliche Parteien vom Instrument einer öffentlichen Informationsveranstaltung Abstand nehmen. Menschen, die sich tatsächlich informieren wollen, tun dies auch, stehen doch zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung. Wer sich hingegen seinen Rassistischen Ressentiments hingeben und hemmungslos gegen die Schwächsten in unserer Gesellschaft ungestraft hetzen möchte ohne Gefahr zu laufen als Neonazi und/oder Rassist geoutet zu werden, für den ist eine solche Veranstaltung das ideale Refugium. Es bleibt nun Abzuwarten inwieweit die Geraer Ordnungsbehörden tatsächlich in der Lage sind die, hier bald zwangsweise, lebenden Menschen vor Übergriffen bis hin zu Pogromen wie Anfang der 90er in Rostock/Lichtenhagen, Hoyerswerder und Solingen zu schützen. Antirassistische und Antifaschistische Menschen aus dem Umland und dem gesamten Bundesgebiet sollten sich gewahr werden, das die wenigen emanzipatorischen Kräfte vor Ort und die kommenden Geflüchteten auf praktische Solidarität von außen angewiesen sind um nicht weiter auf verlorenem Posten gegen diesen Dumpfdeutschen, Rassistischen Neonazi-und Bürger_innenmob zu stehen.

Hier(wie Allerorts) zeigt die Uhr Fünf vor Zwölf!

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