Neonaziaktivitäten in Niedersachsen vom 28.02.2015
Am vergangenen Samstag fanden in Niedersachsen zwei öffentliche Aktionen von NPD, der Partei "Die Rechte" und überregionaler Neonaziszene statt. In Peine versammelte sich die NPD Niedersachsen während in Hildesheim parteifreie Neonazis und AktivistInnen der Partei "Die Rechte" gegen den Haftantritt des Neonazifunktionärs Dieter Riefling protestierten.
28.02.2015: NPD Niedersachsen in Peine
Die NPD-Niedersachsen nutzt seid einigen Monaten einen veränderten "Modus Operandi". Während die neonazistische Parteistruktur in den Vorjahren noch größere Demonstrationen anmeldete, diese im Vorfeld bewarb um größtmöglichste Außenwirkung zu erzielen, greift man nun auf das Konzept kleinerer Kundgebungen verbunden mit kurzfristiger Anmeldung zurück.
Zum einen sollen durch diese Maßnahmen Gegenaktivitäten minimiert werden. Zum anderen ist das nun praktizierte Vorgehen Ausdruck des derzeitigen Zustandes des niedersächsischen NPD-Landesverbandes. Nach der Übernahme des Landesvorsitz durch den Oldenburger NPD-Funktionär Ulrich Eigenfeld und inneren Kämpfen und Zerwürfnissen scheint das Mobilisierungspotential derzeit massiv eingeschränkt. Parteiaustritte und Konkurenz am rechten Rand durch die Partei "Die Rechte" führten landesweit zu einer Schwächung der NPD-Organisationsstrukturen in Niedersachsen. Auch parteifreie Neonazis versagen der NPD zunehmend die Gefolgschaft. Eigenfelds Vorgänger als NPD-Landesvorsitzender, der Handorfer Bauunternehmer und ehemaliger Aktivist der "Wiking-Jugend" Manfred Börm hinterließ Eigenfeld einen zutiefst zerstrittenen Landesverband.
Bei der nun am 28.02.2015 in Peine durchgeführte Kundgebung versammelte sich nahezu die gesamte, verbliebene Führungsstruktur der niedersächsischen NPD. Der Plan Gegenprotest durch eine kurzfristige Anmeldung zu minimieren schlug indes fehl. Lautstarker Protest empfing die angereisten Neonazis.
Eine Fotostrecke zur NPD-Kundgebung findet sich hier: http://www.recherche-nord.com/gallery/2015.02.28.html
28.02.2015: Neonazis und Aktivisten der Partei "Die Rechte" in Hildesheim
Am gleichen Tag versammelten sich Neonazis und Mitglieder der Partei "Die Rechte" in Hildesheim um gegen den Haftantritt des Neonazifunktionärs Dieter Riefling zu protestieren, der nun eine mehrmonatige Haftstrafe wegen Volksverhetzung antreten mußte. Insbesondere Neonazis aus der Region Hannover-Hildesheim und Braunschweig nahmen an der Veranstaltung teil. Diese waren in den vergangenen Wochen vor allem dadurch aufgefallen das sie auf den Veranstaltungen von "BRAGIDA" und "HAGIDA", Ableger der "PEGIDA" in Hannover und Braunschweig zugegen waren.
Neben TeilnehmerInnen aus Niedersachsen waren auch Neonazis aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt nach Hildesheim gerreist um ihre "Solidarität" mit Dieter Riefling zu bekunden. Die NPD-Niedersachsen boykottierte die Veranstaltung hingegen.
Die nun durchgeführte Veranstaltung in Hildesheim ist innerhalb weniger Tage bereits das zweite Zusammenkommen von Neonazis in der Stadt. Bereits am 13.02.2015 versammelten sich etwa 45 Neonazis zu einer "Gedenkkundgebung" anläßlich der Bombardierung Dresdens im zweiten Weltkrieg. Inwieweit die lokale Neonaziszene den Wegfall von Dieter Riefling kompensieren kann bleibt abzuwarten.
Fotostrecke zur Neonaziveranstaltung in Hildesheim am 28.02.2015: http://recherche-nord.com/gallery/2015.02.28Hildesheim.html