Eure Toleranz kotzt uns an. Nazis angreifen!

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André Poggenburg kommt am Mittwoch, den 21. August, unter dem Motto "Gegen LINKE Intoleranz und Aggression" nach Connewitz – mal wieder: Versuch 5. Bisher vertrat er dabei die rechte Splittervereinigung "Aufbruch deutscher Patrioten Mitteldeutschland" (AdPM), aus der er vor Kurzem ausgetreten ist. Was ihn allerdings nicht vom Auftritt in Connewitz abhält. Er will „Gesicht zeigen (…) gegen gewaltbereiten Linksextremismus“. Angeblich würden die Cops behaupten, Gegenaktivitäten „im Griff“ zu haben, sodass er dieses Mal die Kundgebung wie angemeldet beginnen kann.

"Doch gibt es Gegenwehr, ist das Geheule groß"
Hinter Poggenburgs Bestreben, wiederholt und dauerhaft in Connewitz aufzuschlagen, steht ein strategischer Moment, zumindest nach Poggenburg selbst: Durch das Beharren auf Kundgebungen in Connewitz erhofft er sich, einen Normalisierungs- und Gewöhnungseffekt zu erzielen. Die Größe seiner Veranstaltung ist dabei weniger relevant, sondern das Stattfinden dieser ist das zentrale Anliegen. Poggenburg hofft, durch immerwährende Versuche in Connewitz aufzulaufen, eine Müdigkeit zu erreichen, sodass sich über seine Präsenz – und die damit einhergehende Verbreitung seines rechten Denkens – nicht mehr ausgelassen wird. Gegenprotest unterbleibt, was einer stillschweigenden Toleranz gleichkommt. Kurzum: Es geht um Raumnahme.

Diese Strategie offenbarte Poggenburg kürzlich in einem Gespräch mit Jürgen Elsässer. Darin erläutert er weiter, dass er letztlich erreichen will, was er zugleich anprangert: (Militante) Gegenwehr aus dem Stadtteil. Diese soll dann folglich gesellschaftlich wie medial geächtet werden, womit er sich zum Opfer stilisieren kann.

Aus linker Perspektive ergibt sich dabei nur ein scheinbarer Widerspruch.

"Wo sind all die Linksradikalen?"
Bisher unterband die Versammlungsbehörde die neonazistischen Kundgebungen unter Verweis auf ein mögliches Gefahrenpotential, dass durch die Bewohner*innen und ihren Freund*innen in Connewitz ausgehe. Dieses “Potential” ist enorm, der letzte Versuch der Rechten im Juli zeigte es. Mehrere hundert Menschen kamen trotz der kurzfristigen Verschiebung des rechten Aufmarsch vors Bundesverwaltungsgericht und störten die neonazistische Veranstaltung. Damit das wieder so gut funktioniert, bedarf es gegenseitiger Solidarität. Wir dürfen uns nicht gegeneinander ausspielen und dadurch spalten lassen. Jede Art des Protests gegen Neonazis und jedweder Form von Ausgrenzung und Menschenverachtung ist legitim, ob durch:

  • Parolen rufen oder Blockaden
  • die bloße Anwesenheit auf einer Gegenkundgebung oder die Schaffung von Rückzugsorten
  • einen Klaps auf den Hinterkopf von Faschist/innen oder dem Beschädigen/Zerstören rechter Infrastruktur
  • das Anlegen von Kacke- oder anderen Depots sowie deren Nutzung oder (Sperr-)Müll auf der Straße.

Alles ist legitim, nur Neonazis ignorieren nicht, wie es der LVZ-Redakteur Mark Daniel einforderte. Ignoriert wurden rechte Ideologien und Taten zu genüge in diesem Land, deren Aufschwung tat dies dennoch keinen Abbruch. Aktives Vorgehen hingegen zeigt den Rechten ihre Grenzen auf und versucht immerhin, den Raum für rechtes Denken und Handeln einzugrenzen und bestenfalls zu nehmen.

"Eure Toleranz kotzt (…) an!"
Dabei kann es nicht um einen bloßen Antinazi-Konsens gehen, sondern um einen antifaschistischen. Personen, die sich sexistisch, homosexuellenfeindlich, antisemitisch oder anderweitig menschenverachtend äußern, gilt die angesprochene Solidarität nicht.(1) Reaktionäre Einstellungen in den eigenen Reihen, wie sie auch bei Poggenburg und seine Anhänger*innen zu finden sind, gilt es gleichermaßen zu bekämpfen.

Kommt daher am Mittwoch, 21. August, nach Connewitz.
Poggenburg hat vermutlich wieder die Brandstraße/ Ecke Selneckerstraße für ab 18 Uhr angemeldet. Haltet euch auf dem laufenden für weitere Infos und Aktionen; und lasst eurer Kreativität gerne freien Lauf und agiert entsprechend.

Haltet euch auf dem Laufenden für weitere Infos (z.B. auf Twitter #le2108) und Aktionen; und lasst eurer Kreativität gerne freien Lauf und agiert entsprechend.

Ob gewaltfrei, lautstark oder militant, wichtig ist der solidarische Widerstand!


(1) Diese Ansage gilt im Besonderen jenen Typen, die bei der Protestkundgebung am 17. Juli meinten, es sei voll radikal und antifaschistisch „Schwuchteln haut ab!“ zu dem Neonazi-Auflauf rufen zu müssen. Bleibt der nächsten Gegenkundgebung fern, verpisst euch aus linken Räumen, überdenkt eure Einstellungen – oder es knallt!

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