Nürnberg: Polizei misshandelt zwei LGBT-Aktivisten am Christopher Street Day, weil sie der AfD eine Regenbogenfahne wegnehmen

Die AfD hat am CSD mit einer Regenbogenfahne provoziert. Die Polizei nahm zwei Queers fest, die einschritten, und misshandelte sie.

Christopher Street Day erinnert an die Riots vor 50 Jahren - und selbst die FDP druckt jetzt Flyer, auf denen die Krawalle, mit denen unsere Rechte erkämpft wurden, gefeiert werden.

Heute laufen Siemens, der Bayerische Rundfunk, Schaeffler, und andere Konzerne beim CSD mit. Die Regenbogenflagge passt prima in Werbeanzeigen, egal von wem.

Sogar die Polizei schmückt ihre Twitter-Accounts mit Regenbogenfarben, während sie gleichzeitig unsere Freund*innen einsperren, die sich gegen homophobe Nazis wehren.

Bei den meisten Parteien und Konzernen ist es ein bisschen eklig, wenn sie unsere Farben tragen. Bei der AfD ist es eine Kampfansage.


Etwa 150m vom CSD-Straßenfest am 3.8.2019 hatte die AfD einen Infostand angemeldet. Dort verbreiteten sie ihre rassistische Hetze, während hinten an ihrem Stand eine Regenbogenflagge hing.

Am Ende der Pride-Parade sammelten sich ca. 150 antifaschistisch gesinnte Menschen, die die Straße an diesem Tag nicht den Nazis überlassen wollten. Sie skandieren "Nazis Raus!" und "Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!".

Die AfD ist ratlos. Als letzten Einschüchterungsversuch zückt Matthias Vogler sein Handy und film die Demonstrierenden. Er geht so nah ran, dass ein Demonstrant ihm das Handy wegschlägt, woraufhin Vogler den Demonstranten am Genick packt. Die Umherstehenden können Vogler stoppen und zu Boden drücken.

Die Reaktion auf die Tat folgt prompt. Die AfD Plakate werden von der Demo zerschlagen, der Stand weggezerrt. Danach beruhigt sich die Lage wieder.

Kurz darauf trifft die Polizei ein und fordert die Demonstrierenden auf mehr Abstand zum Stand zu halten. Als die sich ihren Protest nicht verbieten lassen, schubst die Polizei sie fast in den Ehebrunnen und droht mit Knüppeleinsatz. So viel hat sich in den letzten 50 Jahren dann doch nicht geändert.

Etwas später durchbricht jemand die Polizeikette und reißt die Regenbogenfahne herunter, bevor einige Cops ihn zu Boden werfen. Eine weitere Person, die versucht, ihm zur Hilfe zu kommen, wird zu Boden geprellt und ebenfalls gefesselt.

Während die Umstehenden das Vorgehen der Cops verurteilen und den Beiden Mut zusprechen, werden sie in ein Auto gezerrt und in Gewahrsam genommen.

Etwa drei Stunden später kamen sie wieder frei, mit blauen Flecken und Prellungen. Einer der beiden hatte ein blutiges Ohr, weil die Cops ihn zwangen, sein Piercing herauszunehmen.

Dem Anderen gaben sie nach der Durchsuchung seine Hose nicht mehr wieder, er musste stundenlang ohne Hose und in Handschellen in der Zelle sitzen. Weil die Cops so einen Respekt vor Queers haben und den CSD unterstützen, beleidigten sie ihn auch noch transfeindlich.

Er durfte niemanden anrufen, auch keinen Anwalt; als er nachfragte, was er denn für Rechte hätte, bekam er keine Antwort. Die Cops schalteten die Sprechanlage für Notfälle aus, sodass er gar keine Infos bekam, was mit ihm passieren sollte und wie lange er dort sitzen musste.


Den beiden mutigen Queers, die unsere Fahne aus den Fängen der AfD befreien wollten, gebührt Respekt, keine Festnahmen und Misshandlungen.

Es bringt uns einen Scheiß, wenn Bullen, Konzerne, und Parteien sich mit unseren Farben schmücken. Um unsere Rechte gegen Nazi-Parteien, ihre terroristischen Arme, und den Staat zu verteidigen, hilft nur die direkte Aktion.


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