Alle zusammen gegen den Faschismus!

Momentan wird vielerorts diskutiert, ob eine Beteiligung an den bürgerlichen Demonstrationen gegen Faschisierungstendenzen sinnvoll ist.  Wir meinen, dass die Demonstrationen eine Chance sind, unseren inhaftierten und untergetauchten antifaschistischen Freund*innen zu helfen. Dafür haben wir ein Flugblatt geschrieben, das ihr hier herunterladen und dort verteilen könnt.

 

*** Nutzt die Demonstrationen gegen die AfD! ***

Momentan wird vielerorts diskutiert, ob eine Beteiligung an den bürgerlichen Demonstrationen gegen Faschisierungstendenzen sinnvoll ist. Klar, auf diesen Demonstrationen sind Parteimitglieder und deren Unterstützer*innen, die gestern noch die Vorverlagerung des Migrationsregimes beschlossen haben, die eine „Abschiebeoffensive“ fordern oder einen Arbeitszwang für Geflüchtete diskutieren. Also Leute, die eine Trennlinie zwischen sich selbst und der AfD ziehen, die es so nicht gibt. So kann man sich selbst unverdächtig machen, irgendetwas mit dem Rechtsruck zu tun zu haben, und jeden Zweifel diesbezüglich an der Gesellschaft zerstreuen, die die AfD hervorgebracht hat.

Doch die bürgerlichen Parteien, die den Staatsantifaschismus ausrufen, und die  herkömmlichen Medien, die mitziehen und ihn bejubeln, waren bisher die Kräfte, die die AfD erst groß gemacht haben.

Und viele der Menschen, die sich nun den Antifaschismus auf die Fahnen schreiben, waren diejenigen, die in den letzten Jahren zu der riesigen Repressionswelle gegen Antifaschist*innen bestenfalls geschwiegen haben. Alles Gründe zu sagen, ihr könnt uns mal mit euren Demos … doch trotz alledem ...

... finden wir es wichtig und gut, dass so viele auf die Straße gehen und endlich die Gefahr erkennen, von der wir seit Jahren sprechen. Die Gefahr eines kommenden Faschismus in Europa. Das hoffen wir zumindest. Wir glauben, es macht viel Sinn, wenn auch wir auf diese  Demonstrationen gehen, sofern unsere Nerven das mitmachen und wir dies offensiv tun. Das heißt, wenn wir, bzw. unsere Gedanken, Perspektiven und unsere Feindschaften dort erkennbar sind.

Wir meinen, dass diese Demonstrationen eine Chance sind, unseren inhaftierten und untergetauchten antifaschistischen Freund*innen zu helfen. Dafür haben wir ein Flugblatt geschrieben, das ihr hier herunterladen und dort verteilen könnt.

Es folgt der Text und weiter unten ein PDF mit Vorderseite und Rückseite zum Ausdrucken:

*** Alle zusammen gegen den Faschismus ***

Jedes Jahr gedenken in Budapest Nazis aus ganz Europa beim „Tag der Ehre“ ihren „Helden“ aus Wehrmacht und Waffen-SS. Solche internationalen Treffen sind für Nazis auch deswegen wichtig, weil sie sich am Rande der De­mon­strationen vernetzen können, um zumindest europa­weit die Errichtung eines neuen Faschismus zu planen (ja, das planen sie wirklich). Es sind Antifaschist*innen, die seit Jahren versuchen, diese Treffen zu verhindern.

2023 kam es in diesem Rahmen zu einer körperlichen Aus­ein­­­andersetzung zwischen den Nazis und Antifas. Nun werden etliche Antifaschist*innen europaweit mit inter­natio­­nalen Haftbefehlen und Öffentlichkeitsfahndung ge­sucht. Zwölf von ihnen sind auf der Flucht, zwei im auto­kra­tischen Ungarn unter folterähnlichen Bedingungen inhaftiert. Eine Antifaschistin sitzt in Italien und eine in Deutschland in Haft. Letztere wartet auf den Entschluss zu einem ungarischen Auslieferungsantrag. In Italien hat die Justiz sich bereits gegen Auslieferungen ausgesprochen. In Deutschland wird die Auslieferung nach Ungarn hingegen in Erwägung gezo­gen. In Ungarn drohen den Anti­fa­schist*innen 11 Jahre Haft.

Seit etlichen Jahren läuft zudem In Deutschland eine mas­sive Verfolgungswelle gegen weitere Antifas, die sich Faschist*­in­nen offensiv in den Weg stellten. Viele Medien beteiligen sich an dieser Verfolgung, indem sie den Anti­faschis­t*innen unterstellen, aus Lust an Gewalt gehandelt zu haben und nicht um Nazi-Gewalt zu stoppen. Die meis­ten Medien beteili­gen sich an den polizeilichen Öffent­lich­keits­­fahn­dun­gen gegen Antifaschist*innen, indem sie Namen und Fotos veröffentlichen. So auch im Rahmen des so­genannten Antifa-Ost-Verfahrens. Dort waren mehrere Anti­faschist*in­nen ange­klagt, Neonazis angegriffen zu ha­ben. Sie wurden zu Haftstrafen bis zu knapp 6 Jahren ver­urteilt.

Die angegriffenen Neonazis waren z.B. Mitglieder von Gruppen, die die Tötung von politischen Gegner*innen plan­ten oder an Angriffen auf linke Viertel beteiligt waren.
„Keine Gewalt!“ sagen oft Menschen, mit denen wir da-rüber reden. Aber „keine Gewalt!“ heißt auch, Neo­nazis ungehin­dert ihre Gewalt ausüben zu lassen. Denn der Staat hindert sie bestimmt nicht daran. Die Überle­bende der Shoah, Esther Bejarano, sagte mal: „Wer ge­gen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat überhaupt nicht verlassen.“

Stoppt die AfD! Stoppt die Faschisten!
Stoppt die Verfol­gung von Antifaschist*innen!
Verhindert die Auslieferung an Ungarn!
Solidarisiert euch mit allen kriminalisierten und untergetauchten Antifaschist*innen!
Für einen offensiven Antifaschismus!

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