Rassist*innen in die Suppe spucken – Bericht eines antifaschistischen und antirassistischen Aktionstages
+++ Grenzen von der Karte streichen, Staaten müssen Menschen weichen! +++
Der 4.7. stand für uns voll und ganz für antifaschistischen und antirassistischen Aktivismus. Zu erst ging es nach Stuttgart zu einer Demonstration von Geflüchteten und anschließend nach Glüstein bei Herrenberg, wo die Afd eine Veranstaltung hatte.
Für uns gehören Afd Stammtisch und die Demo gegen Abschiebungen voll und ganz zusammen. Während die Afd bei ihren Stammtischen und Veranstaltungen gegen Geflüchtete, Muslime, Jüd*innen, behinderte Menschen, Antifaschist*innen, queere Menschen und viele weitere hetzt, sorgt der auch dadurch angestoßene Rechtsruck in Deutschland dafür, dass immer mehr Menschen in Länder wie Afghanistan abgeschoben werden.
Was ist passiert?
Um 14.30 Uhr fing die Demonstration, welche von Geflüchteten selbst organisiert war, auf dem Karlsplatz in Stuttgart, an. Auch wir beteiligten uns als Libertäres Treffen Rems-Murr an der Kundgebung und der anschließenden Demonstration durch die Stuttgarter Innenstadt.
In den Reden wurde auf die aktuelle Situation der Opposition im Iran genauso eingegangen wie auf die Thematik der Abschiebungen nach Afghanistan. Auch berichtete eine Rednerin von massiver rassistischer Polizeigewalt am 11. Mai im Abschiebeknast in Pforzheim.
Dort waren, nachdem ein Gefangener per Telefon eine kurze Rede auf einer Antirassistischen Kundgebung vor dem Knast hielt, 50 Bereitschaftsbullen reingestürmt, um die Solidaritätsbekundungen der Insassen mit der Demo draußen, gewaltsam zu unterbinden. Die Menschen im Knast wurden bis zu 7 Tage, in Häftlingskleidung, in Einzelhaft gesperrt. Wie zu erwarten interessiert sich die schwarz-grüne Landesregierung absolut nicht dafür, sondern versucht den Vorfall unter den Tisch zu kehren. Dieser rassistischen Politik erteilen wir eine klare Absage!
Anschließend ging es für uns weiter nach Herrenberg. Dort hatte die Afd im Teilort Gülstein, genauer gesagt im „Gasthaus zur Krone“ , zum Stammtisch mit prominenter Besetzung eingeladen. Anwesend war Christina Baum, welche zweifelsfrei als Höcke-Freundin dem faschistischen Flügel der Afd zuzuordnen ist. Auf ihr Konto gehen neben zahlreicher Veranstaltungen des sogenannten „Flügels“ auch die Organisation der Kundgebungen in Kandel. Leider war es nicht das erstmal, dass die Afd Herrenberg dem „Flügel“ eine Plattform bat. In der Vergangenheit trat auch schon Markus Frohnmaier, ein weiterer Rechtsausleger der Afd, sowie Freund der völkischen „Identitären Bewegung“, im Gasthaus „zur Krone“ auf.
Selbstverständlich also, dass wir als Antifaschist*innen dies nicht unkommentiert lassen. Zusammen mit ca. 100 weiteren Gefährt*innen aus Tübingen, Stuttgart und Nürtingen zogen wir vor das Gasthaus um dort der Afd klarzumachen, dass sie nirgendswo ungestört ihre faschistische Hetze verbreiten kann. Dies war an diesem Tag auch an den Parolen wie „Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland!“ oder „Hinter dem Faschismus steht das Kapital. Der Kampf um Befreiung ist antinational!“ zu hören.
Neben Antifaschist*innen aus Tübingen und Gefährt*innen der Libertären Gruppe Nürtingen, welche Reden hielten, rief eine Person auch dazu auf, zu weiteren Demos zu kommen - mehr dazu unter „Termine“. Zum Schluss gab es noch eine Sponti zum Bahnhof, welche schon nach ein paar Metern von den Bullen blockiert wurde, aber durch schnelles Handeln der Antifaschist*innen, in Form eines Ausweichen in eine andere Straße, selbstbewusst und ruhig gelöst wurde.
Die Bullen begnügten sich im Anschluss damit zu filmen, was allerdings auch schon eine starke Form der Repression darstellt. Für uns ging mit der Heimreise ein aktivistischer Tag voller Eindrücke, sehr positiv zu ende.
Was das für uns bedeutet? - Sowas wie ein Fazit
Die Solidarität mit Geflüchteten Menschen, so wie die Ablehnung jeder Abschiebung ist für uns als Libertäre und Anarchist*innen nicht nur selbstverständlich, sondern auch ein fundamentaler Teil der Arbeit an einer befreiten und solidarischen Gesellschaft. Denn der Grund dafür, dass Menschen flüchten müssen, ist tief unten im kapitalistischen System zu suchen. Die Ausbeutung von Menschen und der Einteilung jener in Klassen, sorgt für Ungerechtigkeiten, Hierarchien, Autoritäten, Konflikte und Kriege welche die Menschen zur Flucht zwingen, ebenso mittlerweile auch der Klimawandel, welcher klar mit dem kapitalistischen System verknüpft ist. Somit ist auf allen Ebenen unsere inter- und antinationale Solidarität mit sozialen Bewegungen weltweit, wichtig und richtig.
Die Ablehnung der Afd als reaktionäre und in Teilen faschistische Partei, geht in die gleiche Richtung. Der gegenwärtige Rechtsruck ist ebenfalls durch ein immer ausufernderen Kapitalismus zu begründen. So schrieb schon der spanische Anarcho-Syndikalist und Revolutionär Buenaventura Durutti: „Keine Regierung bekämpft den Faschismus bis zum Tod. Wenn die Bourgeoisie sieht, dass ihnen ihre Macht entgleitet, greift sie auf den Faschismus zurück, um sie zu erhalten.“
Der Widerstand gegen die Afd, ist trotz des massiven Bullenaufgebots und der Repression, ein fundamentaler Bestandteil unserer Politik. Dennoch bleibt der Antifaschismus nicht nur ein Abwehr der von reaktionären und faschistischen Positionen, sondern ist auch immer nach vorn, hin staatenlosen, befreiten Welt, gerichtet.
Für ein selbstbestimmtes Leben, die Nazis von der Straße fegen!
Termine:
08.07. bis 13.07. – dezentrale Aktionstage
13.07. - 12 Uhr – Großdemonstration – Freiheitsrechte verteidigen – Neue Polizeigesetze verhindern
Seit mehreren Jahren, veranstaltet das Label „Nix-Gut“ aus Winnenden das „Rock dein Leben Festival“ in Laichingen auf der schwäbischen Alb. Bei diesem rechts-offenen Festival spielt auch „Freiwild“. Kommt deshalb zur Demo auf die Alb und nach Winnenden. Lasst uns die Nazis dort greifen, wo sie ihren Sitz haben.
20.07. - 14 Uhr auf dem Marktplatz in Laichingen
26.07. - 19 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Winnenden
Weitere Infos findet ihr hier: http://nichgut.blogsport.eu/2019/06/21/ausfuerungzurgrauzone/