(LE) Konzepte für den Konflikt in urbanen Gebieten

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Aus dem Fundament eines älteren Schreibens

Überzahl, Überraschung, Ausweichen - Konzepte für den Konflikt in urbanen Gebieten
Die Situation kennen wir aus dem Alltag, beim Graffiti sprühen kommt ein Streifenwagen, in der Bahn stehen Kontrolleure vor dir, eine Demo wird von Bullen bedrängt oder eine Party von der Staatsmacht belagert. Immer stellt sich die Frage was tun? - Flüchten oder Widerstand leisten?

Es kommt auf die Zahlenverhältnisse und den Überraschungsmoment an, sowohl in der individuellen als auch in der kollektiven Situation eines politischen Ereignisses. Wenn du mit zehn Freund*innen an einer Gleisanlage sprühst und ein einzelner Funkwagen kommt, werden die Bullen flüchten wenn Steine fliegen bevor sie aussteigen können. Wenn du bei einem Ladendiebstahl von zwei Detektiven festgehalten wirst, kann Widerstand zu einem Verfahren wegen Raub führen. So muss immer abgewogen werde wie die Kräfteverhältnisse sind.

Besonders bei Demos oder Räumungen muss die Entscheidung schnell fallen, also vorher alle Eventualitäten diskutieren! Wenn eine große, entschlossene Demo von zahlenmäßig unterlegenen Polizeikräftenn angegriffen wird, macht es durchaus Sinn sich zu verteidigen. Zeichnet sich jedoch ein massiver Angriff ab und sind Verstärkungen der Bullen in Sicht, ist es besser sich sofort aufzulosen und den Einsatzraum für die Bullen schnellstmöglich zu vergrössern.

Bullen handeln meist statisch nach festen Kriterien, sowohl im Kleinen als auch bei großen Lagen. Wir müssen schneller handeln als ihre hirarchische Struktur, die mit Funkt gesteuert wird, vermag. Nichts hassen Einsatzleiter mehr, als wenn wir in schneller Bewegung sind. Uns geht es nicht darum Raum zu besetzten, allenfalls machen wir ihn kurzfristig unpassierbar. Wenn eine Demo aus 500 Menschen sich in alle Richtungen verteilt und randaliert, bricht bei den Bullen Chaos aus. Haben die sich wieder formiert, verlassen wir das Gebiet. Dezentrales Handeln wie bei den Dresdner Naziblockaden, nach der Liebig 14 Räumung oder den Protesten am 12.12.2015 in Leipzig sind die einzigen Konzepte, die uns selbstbestimmt agieren lassen.

Das gleiche gilt auch beim Angriff auf Partys und Hausprojekte. Die Tür ist gegen kleine Kontigente zu verteidigen, werden die Schweine zu viele, müssen wir ausschwärmen und Chaos anrichten.

Wartet nicht auf Anweisungen von Einzelpersonen oder Strukturen, der Moment in dem das Kräfteverhältnis sich gegen uns wendiet ist, immer vorher erkennbar. Dann muss sofort ausgewichen werden. Ihr könnt das Verhalten der Bullen studieren, wann sie flüchten und wann sie euch bis zum Ende verfolgen. Auch drei Wannen flüchten wenn der Angriff überraschend aus dem Hinterhalt erfolgt, aber wenn ihr wartend rumsteht werdet ihr auch eine einzige Funktstreife nicht mehr los.

Legt als Kleingruppe oder Mob klare Entscheidungsstrukturen für mögliche Situationen fest. Wenn ihr auf eine Bullenkette trefft, dürfen nicht einige rufen: "schnell weg!", während andere schon Steine ausgaben. Greift nicht an wenn ihr kein Material dafür habt. Stehen 20 Leute vor einem Lokal und eine Flasche fliegt auf ein passierndes Bullenauto, müsst ihr Steine zur Hand haben falls die Schweine aussteigen. Provoziert nicht, wo ihr die Reaktion nicht aushaltet! Werden die Bullen jedesmal bepöbelt wenn sie an eurer Party vorbeifahren, ist schon Verstärkung unterwegs wenn der erste Stein fliegt.

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