Rostock: 800 Menschen demonstrieren gegen geplanten ROGIDA-Aufmarsch
++ Trotz Wind und Wetter: mehrere hundert Menschen demonstrieren gegen geplanten Aufmarsch der ROGIDA +++ Kundgebungen und Demozug mit 800 Menschen +++ Fotoaktion gegen rassistische Hetze +++ ROGIDA-Aufmarsch nach Protesten abgesagt +
Zwei Kundgebungen und einen Demonstrationszug hatte das Bündnis ROSTOCK nazifrei für den vergangenen Montag angemeldet. Trotz der kurzen Mobilisierungszeit dem und schlechtem Wetter nahmen mehrere hundert Menschen an den Veranstaltungen teil.
16 Uhr startete die erste Kundgebung unter dem Motto „Willkommen im Abendland“ am Doberaner Platz. Schon hier versammelten sich mehr als 500 Menschen. Dicht gedrängt lauschten die Zuhörer_innen den Reden unter anderem von Hikmat Al-Sabty (MdL, DIE LINKE). „Wir wollen eine tolerante Stadt für alle sein, egal ob Migrant[_in] oder nicht.“ erklärte Al-Sabty. „Ich freue mich, dass so viele Menschen gekommen sind“, fuhr er fort.
Der anschließende Demonstrationszug verlief über die Stampfmüllerstraße am REWE vorbei zum Kröpeliner Tor. Während der Demonstration reihten sich immer mehr Menschen in den Zug ein und wurden schließlich vor dem Kröpeliner Tor von weiteren Demononstrant_innen begrüßt. Fahnen der beteiligten Parteien und Verbände und verschiedene Transparente machten das Anliegen der Demonstration deutlich. Die Zivilbeamt_innen der MEAX und uniformierte Polizist_innen hielten sich dezent zurück, sodass es zu keinerlei Zwischenfällen kam. Polizei und Medien berichten überraschend einhellig von insgesamt bis zu 800 Teilnehmer_innen.
Auf der Abschlusskundgebung sprachen neben Johann-Georg Jäger (MdL, Die Grünen) und Julian Barlen (MdL, SPD) unter anderem auch Imam Jonas Dogesch. In prägnanten Redebeiträgen stellten auch sie die Forderung nach einer weltoffenen Hansestadt auf. Barlen und Jäger kritisierten zudem den Missbrauch der Formel „Wir sind das Volk“ durch die PEGIDA-Anhänger_innen, welche sie von den historischen Montagsdemonstrationen Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre in der DDR entlehnt hätten. Während und nach der Kundgebung konnten sich Menschen an einer Fotoaktion gegen die rassistische Hetze von PEGIDA und seine Nebenorganisationen beteiligen. Die ersten Fotos von der Aktion gibt es auf Facebook.
Die Aktion muss durchweg als Erfolg gewertet werden. Die hohe Teilnehmer_innenzahl sowie der reibungslose Ablauf ohne Störungen durch Polizei und oder Rassist_innen bei kalten Nieselwetter stimmt froh auf die kommende Woche. Als mögliche Folge des breiten Protests hat ROGIDA seinen Aufmarsch für den 12. Januar bereits abgesagt. Kundgebungen der MVGIDA in Schwerin und Stralsund machen aber eines deutlich: rassistischen Einstellungen in der Gesellschaft gilt es auch in Zukunft sowohl auf der Straße, als auch in den Köpfen der Menschen konsequent zu begegnen. Der Kampf geht weiter.