(B) Pfarrerin in Rangsdorf bietet im Gemeindezentrum der AfD eine Bühne
Am 10.04.2019 unterstützten Berliner Antifaschist*innen mit einer gemeinsamen Anreise von Berlin Südkreuz die Proteste von Anwohner*innen und lokalen Initiativen vor dem Rangsdorfer Gemeindezentrum gegen eine Veranstaltung, zu der die Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Rangsdorf Susanne Seehaus die AfD eingeladen hatte. Unter dem absurden Konzept, dort mit einer rechtsradikalen Partei deren rassistische, sexistische und nationalistische Politik in entspannter Runde ausdiskutieren zu können, setzte die Pfarrerin, auch gegen den frühzeitig geäußerten Protest vieler ihrer Kolleg*innen und Gemeindemitglieder, die Durchführung der Veranstaltung durch. Die geladene AfD freute sich vor Ort sichtlich darüber, dass ihr hier von der Kirche so bereitwillig eine Bühne zur weiteren Normalisierung ihrer menschenverachtenden Ansichten geboten wurde. Vor Beginn der Kirchendiskussion tauchten die lokalen AfDler Janot Wittenberg und Haymo Wittenberg am Rande der Kundgebung auf, um den Gegenprotest in Augenschein zu nehmen. Nach entschlossenen Ansagen seitens der Protestierenden verschwanden sie kurz darauf jedoch im Gemeindezentrum.
Auch die Pfarrerin und der Rangsdorfer Bürgermeister besuchten vor Beginn der Veranstaltung den Protest um nochmal zu erklären, daß es sich bei der AfD ja um eine „demokratisch gewählte Partei“ handle und die AfD ja „auch nur Menschen seien“. Danach verschwand man gemeinsam mit dem Landesschatzmeister der AfD Brandenburg Hans-Stefan Edler, der statt wie eigentlich geplant Birgit Bessin, nun im Gemeindezentrum eine Bühne bekam um vor ca. 60 Zuhörer*innen AfD-Wahlkampf zu betreiben. Teilnehmer*innen der Veranstaltung berichteten geschockt von der Teilnahmslosigkeit und Ignoranz, mit der die Pfarrerin Susanne Seehaus schweigend die rechte Hetze zuließ. Selbst als über die "Unvereinbarkeit des Islams mit der europäischen Kultur" schwadroniert wurde, griff Seehaus nicht ein. Es sei nur schwer zu ertragen gewesen, berichteten Mitglieder des Befreiungstheologischen Netzwerks, wie Susanne Seehaus als Pfarrerin hier agierte. Selbst als sich bei der Frage, ob denn alle Menschen gleichwertig seien, der Vertreter der AfD nicht zu einer wirklich klaren Antwort durchringen konnte, schien Seehaus nicht zu hinterfragen, wen sie da auf die Bühne des Gemeindezentrums gesetzt hatte.
Bis kurz vor Ende der Veranstaltung protestierten ca. 50 Menschen vor dem Gemeindezentrum. Ein Infotisch und Redebeiträge der verschiedenen Gruppen informierten über die völkisch-nationalistische AfD und welche Gefahr die Normalisierung solcher Positionen für eine freie Gesellschaft darstellen. Die Stimmung vor Ort war kämpferisch und solidarisch, und so blieb das Gefühl, dass es auch in Zukunft wichtig sein wird, den aktiven Kampf der Rangsdorfer*innen gegen die Angriffe der AfD in Brandenburg zu unterstützen.
Kein Raum der AfD!