Gǎi Dào Nr. 99, März 2019 erschienen
Und schon ist es März... Auszug aus dem Aufruf zur 8.März-Demo Potsdam: Noch immer sind Aufgaben gesellschaftlich sehr ungleich verteilt: Frauen* erledigen erheblich mehr unbezahlte Arbeit und erhalten für ihre Tätigkeiten meist weniger gesellschaftliche Anerkennung. Gerade Arbeiten im Haus- und Sorgebereich wie Pflege und Reinigung, aber auch emotionale Arbeit gelten auch 2019 noch als typische Frauen*arbeiten. Frauen* of Colour und Migrantinnen* werden zudem von rassistischen Gesetzen und Institutionen bedroht und sind so doppelt diskriminiert und ausgebeutet. Die Arbeiten, die Frauen* – oft ohne Bezahlung – zugeschoben werden, sind gesellschaftlich absolut unabdingbar. Deshalb ist die weltweite Bewegung für einen Frauen*streik als Antwort auf die ungerechten Verhältnisse entstanden.
Vor 100 Jahren waren wir grade mitten im kurzen Frühjahr der Räterepublik. Grade im Moment siehts ja nicht direkt danach aus, da müssen wir auch noch einiges an Arbeit leisten, um weiteren Teilen der Gesellschaft unsere Ideen näherzubringen und andere Möglichkeiten der ökonomischen und sozialen Organisierung vorleben. Gustav Landauer ist immer noch hochaktuell, meiner Meinung nach auch weil er es wirklich geschafft hat, Hinweise auf einen halbwegs realistischen Fahrplan zur sozialen Veränderung zu erdenken. Schön, dass die Gustav Landauer Denkmalinitiative sich dieses Jahr so reinhängt .
Jens Störfried hat sich kritisch mit der relativ jungen insurrektionalistischen Zeitschrift In der Tat auseinandergesetzt. Wir freuen uns ja immer, wenn es neue anarchistische Zeitschriften gibt, weil dann an ihnen rumgenörgelt werden kann.
Am 18. März ist Tag der politischen Gefangenen. Haltet die Augen offen nach lokalen Aktionen vor Knästen. Und überwindet die Hemmung, den Menschen hinter Gittern Briefe zu schreiben!
Übrigens: Wir würden gerne mehr aus Österreich und der Schweiz bringen. Ist ja irgendwie peinlich, wenn wir Anarchist*innen uns durch Staatsgrenzen trennen lassen und nicht mal die Sprachbarriere als Vorwand herhalten kann. Fragt also gerne Menschen von dort nach Texten und helft dabei mit, die Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen über Deutschland hinauswachsen zu lassen.
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