Statement zum CSD Stuttgart - CSD heißt ANTIFA

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Statement zum CSD Stuttgart

Wie ist der CSD entstanden?
Der Christopher-Street-Day entstand durch Widerstand und Aufstand gegen Polizeigewalt am
28.Juni 1969 bei einer Razzia in einer Schwulenbar in New York City.
Es war ein gewaltvoller Tag, aber gleichzeitig auch der Auftakt zur Emanzipationsbewegung
queerer Menschen auf der ganzen Welt.
Diese Emanzipation ist noch lange nicht abgeschlossen. Wie wir sind und wen wir lieben ist auch
in unserer Gesellschaft nicht egal!

Was ist unsere Kritik?
Der Kampf um queere Befreiung kann nur funktionieren, wenn wir uns klar und als gesamte
Arbeiter*innenklasse gegen Unterdrückung, Ausbeutung, Kapitalismus, Imperialismus und das
Patriarchat verbünden! Queere Befreiung gelingt nicht, wenn wir wie es das Orga-Team des CSD-
Stuttgart macht mit reaktionären Parteien und der Polizei gemeinsame Sache machen, von deren
Unterdrückung wir uns ja gerade befreien müssen.
Demnach kann das Ziel eines CSDs nicht ein harmloses Straßenfest sein, damit sich alle wieder
einmal einreden können, sich für marginalisierte, queere Menschen und für Toleranz und
Vielfältigkeit eingesetzt zu haben, während er eigentlich bloß eine schöne, bunte Werbefläche für
Parteien bietet, die dem Kampf um queere Befreiung sogar entgegenwirken.
Erst kürzlich distanzierte sich die CSD-Stuttgart-Orga öffentlich und mit Nachdruck vom CSD
Freiburg, da dieser die Notwendigkeit in der antifaschistischen Positionierung sah.

Was ist passiert?
Mit einer kleinen Aktion, bei der wir unsere Kritik an der Stuttgarter Distanzierung vom
Antifaschismus, mit einem Transparent ("CSD heißt ANTIFA") deutlich machen wollten, wurde die
Wichtigkeit eben dieser, mehr als deutlich.
Während wir von den Teilnehmenden des CSDs direkt viel Zuspruch bekamen, machte die Orga
relativ schnell klar, welche Haltung sie gegenüber Antifaschismus hat.
Sie nutzte das Gewaltmonopol der Polizei, um uns gewaltvoll von ihrer Veranstaltung zu drängen.
Das ist, in Anbetracht der Geschichte und Entstehung des Christopher Street Days, mehr als
problematisch.
Einen Angriff von unserer Seite auf den CSD hat es NICHT gegeben.

Was ist unsere Schlussfolgerung?
Wir positionieren uns klar für einen CSD, welcher ein sicherer Ort für alle sein kann.
Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen von queerfeindlicher Gewalt und kritisieren das
Handeln des Orga Teams, sowie die wie immer überstürzte Reaktion und falsche Darstellung der
Presse stark. Denn ohne Widerstand gegen und Kritik an bestehenden Gewaltverhältnissen verliert
der CSD jede Relevanz und wird im Gegenteil zu einem Werkzeug der Unterdrückung gegen einen
Großteil jener queerer Menschen die bis heute für ihre Rechte kämpfen müssen. Queere
Menschen werden ausgegrenzt, angefeindet, bedroht, angegriffen und ermordet. Queersein
bedeutet auch bei uns psychische, körperliche und strukturelle Gewalterfahrung. Betroffene sind
täglich realen Gefahren ausgesetzt! Diese Gefahren resultieren aus einem gesellschaftlichen
Klima, das von reaktionären Kräften queerfeindlich vergiftet wird und aus patriarchalen
gesellschaftlichen Machtstrukturen, die mit brachialer, monopolisierter Gewalt erhalten werden. Zu
den reaktionären Kräften gehört traditionell die CDU, die seit ihrem Bestehen queerfeindliche
Politik betreibt. Zur Erhaltung der unterdrückerischen Machtstrukturen dient das Gewaltmonopol
der Polizei. Die Geschichte und der Alltag zeigen: CDU und Polizei sind Feind*innen queerer
Menschen! Sie haben auf dem Festtag des queeren Widerstands nichts verloren!

CSD heißt ANTIFA

Bilder: 
Queere Befreiung
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