Farbangriff auf die Raczeks
Die Haustür der Raczeks trägt jetzt die Farben des Regenbogens.
Die faschistische Gruppe "Revolte Rheinland" (RR) hat vor kurzen als Teil der bundesweiten Kampagne "Stolzmonat" am Bonner Busbahnhof den regenbogenfarbigen Zebrastreifen mit Folie in den Farben der Deutschlandflagge überklebt und queerfeindliche Flyer verteilt. Während die meisten Aktionen der Kampagne wenig Beachtung fanden, wurde diese Aktion in Bonn von den lokalen Medien aufgegriffen und erreichte darüber überdruchschnittliche Bekanntheit. Die Revolte Rheinland ist eine faschistische Gruppe, gegründet von ehemaligen Identitären, mit Verbindungen zur AfD, Lukreta und anderen neo-faschistischen Organisationen. Einige ihrer Mitglieder sind außerdem Teil der revanchistischen und faschistischen Burschenschaft Raczeks und arbeiten für Abgeordnete der AfD. Mit ihren Aktionen erfüllt die RR die Rolle einer Vorfeld Gruppe der AfD. Durch ihren Charakter kann sie Inhalte offensiv auf die Straße tragen, wie es die AfD mangels Einfluss und Unterstützung im Bonner Raum nicht kann.
Wir haben den Raczeks vorletzte Nacht einen Besuch abgestattet und ihnen als Antwort auf den Zebrastreifen an ihrer Haustür regenbögige Grüße hinterlassen. Für einen Eindruck macht doch mal einen Spaziergang durch die Südstadt, dort findet ihr das queerste Haus Bonns in der Johannes-Henry-Straße 18. Wir finden, es ist ganz hübsch geworden.
Durch die Verbreitung rechter, menschenfeindlicher Ideologien wird unsere Klasse gespalten. Sie liefern seit jeher Mittel und Rechtfertigungen für die besonders brutale Ausbeutung und Unterdrückung von Teilen der Gesellschaft und lenken die Aufmerksamkeit weg von der Klassenfrage. Dadurch festigen sie die Herrschaft der Kapitalisten. Der Staat, der in erster Linie die Funktion erfüllt, die Eigentums- und Ausbeutungsverhältnisse zu bewahren, wird also niemals konsequent gegen Faschismus vorgehen. Wir verstehen den Faschismus als nichts anderes als die autoritärste, chauvinistischste Form der kapitalistischen Herrschaft. Es verwundert uns also nicht, dass Faschisten grade in diesen Zeiten der Krise immer aktiver rassistische, menschenfeindliche, homophobe und queerfeindliche Propaganda verbreiten. Unsere Aufgabe ist es also, ihre tatsächlichen Inhalte zu entlarven, antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren und den Menschen eine Alternative zu den bestehenden Verhältnissen zu bieten. Antifaschismus ist und bleibt Handarbeit. Dafür braucht es bessere Organisierung. Wir als linke Bewegung müssen den Rechten geschlossen entgegentreten, anstatt uns in unnötigen Diskussionen zu verlieren und wegen Kleinigkeiten zu zerstreiten. Siamo tutti antifascisti!
Und an die Raczeks: Fühlt euch nicht zu sicher. Wir wissen, wo ihr wohnt.