[B] Akteur*innen der Verdrängung angegriffen (Studi-Living B.1 und herzBERLIN)
Wir haben in der Nacht zwischen dem 11. und 12. Februar 2019 die Show-Container von "Studi-Living B.1"/ "herzBERLIN" in der Tegelerstr/ Ecke Lynarstr. im Wedding mit Farbe und Hämmern zerstört. Wir wollen mit unserer Aktion ein Zeichen der Solidarität an die bedrohten linken Projekt wie die Liebig34, die Potse, dem Syndikat, der Meuterei und widerständige Gewerbebetreibende wie "Kamil Mode" senden.
Wir reihen uns damit in die vielfältigen Aktionen der vergangenen zwei Nächte ein, die eines deutlich machen: Jeder Räumungsversuch wird richtig teuer!
Das Projekt "Studio-Living B.1" bzw. "herzBERLIN" gehört dem Investor "Project Immobilien" und reiht sich wie andere Luxusbauten wie den "Youniq", "Campus Viva 1+2", "Studio B II", "Cresco Capital" in der Brunnenstraße, in die Aufwertung des Weddings ein, die erfreulicherweise nicht ganz unkommentiert geblieben ist (z.B Campus Viva II verschönert).
Hinter dem zynischen Namen "herzBERLIN" versteckt sich der Neubau von 80 Eigentumswohnungen zu Preisen von bis zu 699 000 EUR und 120 möblierten Mikroapartments, die für 450 000 EUR verkauft werden. Mikroapartments sind gerade der letzte Schrei bei Investor_innen. Sie versprechen eine hohe Rendite durch ständige Neuvermietungszuschläge und der Umgehung der ohnehin wirkungslosen Mietpreisbremse. Mit Mietpreisen von bis zu 35 EUR/ qm sind die Mikroapartments für einen Großteil der Menschen im Kiez nicht bezahlbar. "herzBERLIN" symbolisiert eine politisch beförderte Entwicklung des Weddings in Richtung eines schicken und coolen Start-Up-Kiezes, wo Arme, Obdachlose oder Taugenichtse keinen Platz mehr finden. Viele Beschäftigte der Start-Up-Branche wohnen in Mikroapartments während sie sich von Stadt zu Stadt und befristeten Projektjobs zu befristeten Projektjobs hangeln. Nicht zufällig wird nur ein Steinwurf entfernt in der Müllerstraße/ Ecke Lindowerstraße (S/ U Wedding) gerade ein Bürokomplex mit Co-Working Arbeitsplätzen gebaut.
Mit unserem Angriff wollen wir etwas Sand ins Getriebe der immer umfassenderen Verwertung unserer Leben und Kieze werfen.
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