Aufruf zur solidarischen Ehe

Kurzer Aufruf zur politischen Ehe und weiterführende Informationen

  Eine solidarische - oder auch politische -Ehe ist eine, bei der Privilegien geteilt werden. Also zum Beispiel damit eine Person mit einem nicht-europäischen Pass in der EU leben kann und nicht mehr abgeschoben werden kann. (Bleiberecht) Wir wissen, dass grundsätzlich ohnehin viele nichts davon halten, den Staat in (eine ihrer) romantische(n) Beziehungen zu holenund wir wissen auch, dass viele eigentlich sagen, sie würden es nur tun um anderen zu helfen.  Was jedoch auffällt: am Ende machen es relativ wenige Menschen. Dabei ist so eine Hochzeit eine direkte Aktion - gegen den Staat, gegen Grenzen und für Bewegungsfreiheit.  Wir möchten hier einfach daran erinnern und etwas 1. Hilfe schaffen.  Heiraten okay, aber wie finde ich wen?  Das kann ganz unterschiedlich sein. Vielleicht hast du ohnehin wen mit Bleiberechtsproblemen in deinem Freundeskreis. Für die Menschen ist es eine eine große Herausforderung, nach solcher Hilfe zu fragen. Vielleicht möchtest du einfach mal auf die Person zugehen. So hab ich das zum Beispiel gemacht. Wenn du selbst keine Person in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis hast, erweiter den Bereich. Frage deine Bekannten, frage bei Menschen, die mit Geflüchteten arbeiten oder leben. Es gibt auch Vereine, die Geflüchteten helfen und eben auch bei solchen Hochzeiten.  Am Besten vorsichtig fragen. Vereine, die generell helfen, sind in dem Zine aufgelistet, das weiter unten verlinkt ist.  Achte ein bisschen darauf, dass du nicht die Falschen fragst, manche finden so was ganz schön uncool. Meine Erfahrung ist jedoch, dass die meisten, die das Unrecht der Grenzen sehen, sich total freuen, wenn da wer auf die Art helfen möchte. Und damit meine ich auch ganz bewusst: Nicht nur die, die mitm (A) Patch rumlaufen. ;)  Es fühlt sich aufregend, aber auch schwer, überfordernd an? Planlos, was überhaupt zu beachten ist?  Verstehen wir. Es gibt auch einige Dinge zu beachten. Eine Hochzeit bedeutet mehr als das Unterschreiben eines Zettels. Da es bereits gute Reader dazu gibt, verlinken wir diese weiter unten.Da sie sehr umfangreich sind, schreiben wir jetzt hier trotzdem ein paar kurze Informationen:  - Du musst 3 Jahre verheiratet sein, danach kann ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht beantragt werden. - Bedenke, dass Geldeinkünfte zusammen gelegt werden. Wenn beide lohnarbeiten, ist das nicht weiter wichtig, aber wenn 1 Geld vom Staat bekommt, wird das Gehalt angerechnet und damit oft gekürzt.- Ihr braucht am besten eine gemeinsame Meldeadresse, da das Amt immer mal kontrolliert, ob ihr wirklich ein Paar seid und ein Anfangsverdacht entsteht, wenn ihr nicht zusammen wohnt. (Wir haben das nicht, erklären das aber damit, dass unsere Stadt so durchgentrifiziert ist, dass wir keine Wohnung bekommen und das wird vom Amt auch akzeptiert. Wenn sie rumnerven : "Na beschafft uns doch ne große Wohnung, dann ziehen wir da auch ein".)- Ihr solltet euch ganz gut kennen/ kennen lernen. Bei binationalen Ehen werden die Partner*innen gerne separiert und befragt. Suche dir daher am besten eine Person, die du symphatisch findest - sonst wird die Zeit vermutlich anstrengend. - Es kostet Geld. Die Hochzeit kostet, der Ehevertrag (der spart bei der Scheidung aber viel Geld!), die Scheidung selbst. - Es kommt ein Haufen Bürokratie zusammen. Das kann eine Menge Nerven kosten.- Zwischenmenschlich: Du und der Mensch sollten eine möglichst offene Kommunikation haben. Klare Grenzen setzen. Mir wurde zB gesagt, dass die Person in der Vergangenheit schon mal in mich verliebt war und gefragt, ob wir auch "richtig" daten können. Ich will das aber auf keinen Fall. Da ist es wichtig, dass die Grenze eingehalten wird. Eine andere Freundin erzählte mir, dass sich ihre Ehefrau in sie verliebt hat und das dann auch eine Menge Stress gab. Es gibt sogar Sachen wie doch plötzlich Geld wollen, obwohl das anders vereinbart war. Da kann es einige unangenehme Situationen geben. - Sucht euch am Besten eine Soligruppe, die euch supportet: Hilfe,wenn das Paar zwischenmenschlich Probleme bekommtoder wenn mensch mit der Bürokratie überfordert ist. Hilfe bei Wohnungssuche, Hilfe beim Geld organisieren. Seht es nicht als Individualaktion, sondern als gemeinsame, politische Aktion.  Das klingt jetzt vermutlich erst recht überfordernd. Das ist es aber nicht. <3 Scheinehen sind schon sehr viele Menschen eingegangen, ohne Probleme zu bekommen und damit wurde vielen Personen geholfen das Leben führen zu können, was sie gerne möchten.  Ich führe hier jetzt einen Link ein, der weiterführende Infos gibt.Die sind sehr umfangreich, aber wichtig.  https://marryme.blackblogs.org/info-broschueren/Dort findet ihr auch weiterführende Infos auf weiteren Sprachen. Da sie teils schon älter sind, achtet bei darauf, dass die aktuellen Infos (Reader von 2022 ist aktuell meines Wissens nach) auch dann bei der zweiten Person ankommen, wenn kein deutsch gesprochen wird.  In diesem Sinne! Fight borders, fight nations!  Grüße gehen raus von einem lesbischen, verlobten Paar! Traut euch!  (A)    

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