Wie sich HoGeSa, PI & Co mit REWE Boykott blamieren
Nach der islamfeindlichen extrem rechten HoGeSa Kundgebung in Hannover wurde der Mitarbeiter eines Kasseler REWE Marktes als Teilnehmer des gewalttätigen Neonazi- und Hooliganaufmarsches Ende Oktober in Köln geoutet. Zuvor hatte er über Facebook die Anfahrt von TeilnehmerInnen aus Kassel zu der extrem rechten Kundgebung in Hannover organisiert. Rings um seinen Arbeitsplatz wurden Plakate über seine Aktivitäten geklebt. Er riss diese ab und wurde bei REWE entlassen. Den Vorfall verbreitete er dann im Netz. Boykottaufrufe, Hasstiraden gegen REWE bis hin zu Morddrohungen an den Marktleiter waren die Folge.
In seiner Erklärung beschreibt er sein Outing und seine Kündigung. Wir haben sie wie weitere Screenshots in unserem Artikel Wie sich HoGeSa, PI & Co mit REWE Boykott blamieren dokumentiert.Ein breites Spektrum von Nazi-, Islamhasser- und Hooliganseiten riefen daraufhin zum REWE Boykott auf. Es wurde die Adresse als auch die Telefonnummer des betroffenen REWE-Marktes ins Netz gestellt. Protest sollte kundgetan werden. Neben dem HoGeSa-Forum selbst, war der rechte, islamfeindliche Blog „quotenqueen“ einer der ersten, der zum Boykott aufrief.
In dem Blog werden Rachegedanken geschmiedet.
Ein breiter Shitstorm war losgetreten und rollte voran. Der Islamhassblog Politically Incorrect (PI) reblogt die Story von quotenqueen. Die Kommentare, schäumende Wut und Hass, oder anders ausgedrückt die alltägliche PI Hetze:
„Wenn REWE die Entlassung nicht zurücknimmt, bin ich dort das letzte Mal Kunde gewesen. Mehr noch: Ich werde andere ermuntern, meinem Beispiel zu folgen.“
„Wird die nächste Hogesa Demo wohl quer durch den Saftladen gehen?
Ich wär dafür!“
„PI berichtete vor einigen Monaten über eine ähnliche Volksverhetzung, der “REWE” ebenfalls eilfertig nachkam. Damals wurde auch ein Kassierer liquidiert. Seitdem haben wir niemals wieder einen Fuß in einen Laden dieser Kette gesetzt, ganz einfach.“
„++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Kauf-Boykott gegen REWE-Märkte!
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Wir Verbraucher haben die Macht!“
„also offener kaufboykott bei rewe “
„Das Plakat stimmt doch.
Neonazis bei Rewe.
Und zwar in der Filialleitung.“
„Sippenhaft ist angesagt:
“Kindertagesstätte feuert Ehefrau von Ex-NPD-Kader Wohlleben”,
"Kinder von Mohlau und Schaub mussten die Schule verlassen usw. usf.
Geht vor Rewe in Kassel und macht eine Demo, die schon mal die Menschen aufmerken lässt.“
„Danke für diese Story.
Ich kaufe seit Jahren bei REWE.
Das hat sich mit dem heutigen Tag erledigt.
Und wenn die Geschichte über FB uä. ordentlich publik gemacht wird,könnte das für Rewe zum Bummerang werden.
Ich werde jetzt erst einmal mein gesamtes Umfeld durchtelefonieren .“
„Das Bundesverdienstkreuz für die Marktleitung im mutigen wie beispiellosen Kampf gegen rrrräääääächts, bitte!
(Ironie aus)“
„Ich hoffe REWE geht pleite!
Wer anderen das Grundrecht abspricht, auf eine friedliche Demonstration gegen Salafisten zu gehen, der hat es nicht anders verdient.
Ab jetzt Boykott und ich werde Freunden und Bekannten davon berichten und es ihnen anraten das Gleiche zu tun!“
Das war eine Auswahl aus den ersten zwanzig Kommentaren. Der ganze Artikel hat(te) über 160 Kommentare. Sie liegen uns als Screenshots vor. Die Hass Kommentare gegen Antifa und andere vermeintliche GegnerInnen der PI-KommentatorInnen ersparen wir unseren LeserInnen. Der erste Kommentar stammt vom 22.11. 14:42 Uhr. Schon um 15:23 Uhr meldet ein Kommentator:
„Ich habe soeben mit dem Filialleiter telefoniert und er hat mir die Situation erkklärt und ich bitte PI hiermit inständig, die Telefonnummer umgehend zu entfernen.
Es hat keinen Sinn, das Personal dort zu beschimpfen, denn die sind an dieser Situation, des Diffamierens einer Person NICHT schuldig.“
Das ficht den Pi-Mob nicht an. Die Hetze geht weiter:
„hier sollte jetzt ein riesiger Shitstorm losgehen…… schreibt euch die Finger wund gegen dieses linke Pack
https://www.rewe.de/rewe-de/service/kontakt/kontaktformular.html?intenti...“
„Richtig, dieser Geschäftführer soll täglich Tausend Anrufe bekommen.“
Dann meldet sich der Entlassene zu Wort:
„#125 Michael V. (22. Nov 2014 18:22)
HALLOOOOOO hört oder ließt hier keiner was ich schreibe ????????
Der Inhaber des Ladens hat meine Kündigung nicht zu verantworten, ich bin freiwillig gegangen aus Gründen die ich hier nicht nennen kann/darf.
BITTE lasst den Markt in Ruhe !!!
Wer nicht glaubt das ich es hier persönlich ist kann mich ja bei FB anschreiben /micha.kassel
Danke !!!!!“
Der Mob liest aber keine Kommentare. Der Mob hetzt weiter:
„Meine gesamte Familie wird ab sofort bei der Firma REWE nicht mehr einkaufen!“
Gleichzeitig häufen sich aber auch Kommentare die PI und Quotenqueen auffordern, den Artikel zurück zu ziehen, da er dem Entlassenen schade. Nach Stunden ist er bei PI verschwunden.Quotenqueen meldet einen Rückzug des Artikels wegen Gewaltaufrufen auf rechtsradikalen Seiten.
Welche rechtsradikalen Seiten dort gemeint sind, auf denen gehetzt wird, wissen wir nicht. Meint sie PI, Journalistenwatch, wo immer noch zum REWE-Boykott aufgerufen wird, oder gar die eigene Seite. Erstaunlich auch, dass nicht die Wahrheit genannt wird, dass der Entlassene die weitere Diskussion nicht möchte.
Jetzt stellt sich noch die Frage. Was geistert da im Hintergrund herum? Weshalb möchte der an der Nazihool-Demo teilgenommene und bei REWE entlassene nicht mehr, dass die Sache breitgetreten wird. Der ehemaliger REWE Mitarbeiter meldete sich hierzu genauer im HoGeSa-Forum zu Wort. Man möge doch bitte von den Aktionen und der weiteren Verbreitung absehen. Es würde mehr Schaden als Nutzen bringen. Die Entlassung sei einvernehmlich gelaufen. Bei genaueren Suchen stellt sich heraus. Der Filialleiter soll sein Bruder sein. Die ganze Hetze des rassistischen islamophoben Mobs bringt inzwischen nicht nur ihn, sondern die ganze Familie in Probleme.
Obiger Text wurde im HoGeSa Forum veröffentlicht. Man kann dem Filialleiter nur wünschen, dass auch der letzte mordlüsternde Nazihool vor vollbrachter Tat von des Bruders These erfährt. Denn was der Micha, da über seine KameradInnen schreibt, zeigt auf, welches Hass- und Gewaltpotential hinter HoGeSa, Pegida, Bagida und wie sie alle heißen steckt: Seinem Bruder und dessen Frau werden nach Aussage von Micha mit Mord im Namen der HoGeSa gedroht – und dies mehrfach.
Nun wird versucht zurück zu rudern. Doch der Mob im Netz lässt sich so leicht nicht stoppen. Bis heute ruft Journalistenwatch zum Boykott auf. Die Hamburger AfD-Politikerin Tatjana Fensterling veröffentlicht dort ihre Beiträge zu HoGeSa. Interessant finden wir die REWE Kampagne noch aus einem anderen Grund. Erst letztes Jahr beschäftigten wir uns mit REWE bezüglich einer deutschnationalen Kampagne, die von dem Konzern losgetreten worden war: REWE: Deutschnational – Boykottaufrufe - Shitstorm auf Facebook!
Zum gewalttätigen, extrem rechten Gesicht der bayerischen Bagida und deren Anerkennung durch die Dresdner Pegida siehe Bagida – HoGeSa und Pegida in Bayern – die extreme Rechte sucht Massenbasis!
Im saarländischen Ableger von HoGeSa ist es zur Spaltung gekommen. Der parteifreie abhitlernde Hooligenrand distanzierte sich von der „bürgerlich“-vereinnahmenden NPD. Siehe SageSa spaltet sich! – „breites“ HoGeSa Spektrum vom Hitlergruß bis NPD
Weitere Artikel und Stellungnahmen zur Thematik sind auf unserer Facebook-Seite zu finden.
Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte