Reflexion zur Abenddemonstration "Freiräume verteidigen! Solidarität mit Lützerath!"
Über ein Monat ist vergangen, seitdem wir uns das letzte mal bei euch gemeldet haben. In der Zeit gab es in Berlin viele Soli-Partys, Thekenabende und Filmvorführungen, bei denen Menschen sich austauschen und Wut, sowie Gedanken teilen konnten.In der Nacht vom 12. auf den 13. Januar wurden mehrere Fassaden verschiedener Unternehmen mit Graffiti, Farbbomben und Steinen verschönert. Ein Ausruck kollektiver Wut autonomer Aktivistis.Außerdem wurde am 05.02 eine weitere Demo von einem breiten Bündnis organisiert, die erneut mehrere hundert Menschen auf die Straße holte. Eine Rede von FridaysforFuture, in der gesagt wird, dass Polizeigewalt gegen friedliche Aktivistis kacke sei und der Demokratie auf die Finger geschaut werden soll, hat natürlich auch nicht gefehlt. Verlieren wir uns aber nicht in den Details und kommen wir zurück auf die Demo am 09.01.2023. Knapp 500 Menschen auf der Straße, viele Rauchtöpfe, symbolische Pyroangriffe aus der Demo heraus, schöne Feuerwerke auf den Dächern der Rigaer- und Liebigstraße und stabile, laute Reihenmit schönen Transpis sprechen eigentlich für eine erfolgreiche Demo.Verbuchen wir diese Demo also als einen Erfolg?Auf der einen Seite haben wir wirklich nicht mit so vielen Menschen gerechnet. Wir hatten für die Organisation und Mobiliserung der Demo nicht mal eine Woche Zeit und dieWut die in den Reihen zu spüren war, war nach dieser Woche unglaublich empowerend.2022 und auch davor gab es viele Demos die viel Potenzial hatten, welches aberkaum genutzt wurde, weswegen uns und vielen anderen die Demo Hoffnung gab. Es war ein kleiner Funke Hoffnung und auch wenn der Funke klein war, war er da und wir werden an ihm festhalten um weiterhin unsere Kapazitäten in neue Projekte zu stecken. Auf der anderen Seite haben Bullen uns mehrmals schikaniert, die Demo wurde wegen ein paar Rauchtöpfen mehrmals angehalten, wir wurden im engen Spalier begleitet und waren ständiger Provokationen ausgesetzt. Sind wir darüber wütend? Ja! Wir können den Frust und die Kritik anderer Social Media Accounts nachvollziehen. Ein Aufruf zu einer "Wutdemo" von einem Twitter-Account namens "WutundGewalt" erweckt erstmals viel Hoffnung und Erwartungen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Demo vom 09.01 erst der Anfang und der Auftakt für das Jahr 2023 war. In kommender Zeit werden viele wichtige Demos organisiert und veranstaltet. Indem wir neue Strategien entwickeln und auf ältere wieder zurückzukommen können, können wir den Bullen gemeinsam und entschlossen entgegenwirken. An uns wurde herangetragen, dass es vermehrt zu sexualisierten Übergriffen von Bullen kam. Diese haben Teilnehmer*innen sexualisiert belästigt undangefasst. Sobald Betroffene und solidarische Menschen sich gewährt haben, kam es zu Gelächter der Bullen. Zudem kam es vermehrt zu transfeindlichen Äußerungen der Cops. Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen von sexualisierter Bullengewalt und Bullengewalt generell! Unser Fazit:Wir sind der Meinung, dass die Räumung Lützeraths, Fechers und Heibos eine deutlichere Antwort braucht. Diese Antwort kann unter anderem aus friedlichen Demonstrationen bestehen. Jedoch führt kein Weg daran vorbei auch wütende Demonstrationen und Aktionen zu veranstalten und diese sollten geplant und mit Demotrainings verbunden werden. Wir werden neue Strategien entwickeln und diesen Funken Hoffnung, den hoffentlich nicht nur wir hatten, nutzen. Zwar wurde Lützerath geräumt, jedoch steckt die Kohle noch im Boden. Zwar wird Berlin gentrifiziert, aber der Emmauswald lebt noch. Zwar wurde die Liebig geräumt, aber viele Häuser warten darauf besetzt zu werden. Es liegt an uns, wie sich die politischen Zustände entwickeln. Lützerath ist zu einem Symbol geworden, lassen wir nicht Berlin auch zu eins werden! Organisiert euch, geht auf die Straße, seid kreativ und militant! Kommt zur Abenddemonstration am 25.02.2023 um 19 Uhr zum Zickenplatz! Jede Räumung hat einen Preis und die Bullen zahlen mächtig drauf! Credits für die Fotos: Presseservice Rhatenow