Gründungserklärung AG Antifaschismus [RLD]
Warum antifaschistische Arbeit?
Wir leben in einer Gesellschaftsform, die Ausbeutung, Rassismus, Sexismus, Homophobie, Krieg und Faschismus hervorbringt und unterstützt. Es brennen in Deutschland erneut Geflüchtetenunterkünfte. MigrantInnen und Asylsuchende sind Übergriffen von Rechts ausgesetzt und irrationale rechte Ideologien haben bereits breite Teile der Gesellschaft erreicht. Der Aufstieg der AFD spielt hierbei eine besondere Rolle. Sie hat seit der Weltwirtschaftskrise 2008 die voneinander isolierten rechten Gruppen und das faschistische Potenzial in Deutschland zusammengeschlossen und auf die Straßen gebracht. Die letzte Überproduktionskrise hat die Grundlagen für viele neue rechtsextreme Parteien und Organisationen geschaffen, die im Gegensatz zu den klassischen Neo-Nazis und ihren Organisationen, ein Massenpotenzial haben und im Bundestag vertreten sind. Diese Tendenz ist in ganz Europa zu sehen. Wir leben im Augenblick nicht im Faschismus, aber es gibt für die herrschenden Klassen die Möglichkeit und Mittel zur Not die Herrschaft des Kapitals mit faschistischen Mitteln oder mit dem Faschismus zu sichern. Antifaschistische Arbeit ist nach wie vor notwendig, weil die Bedingungen für die Entstehung des Faschismus heute immer noch existieren.
Kinder der Praxis
Antifaschismus darf dabei keine Schreibtischtätigkeit und reine Recherchearbeit sein. Es nützt auch nichts, wenn ein Vortrag nach dem anderen über rechte Strukturen, so gut wie sie auch qualitativ sein mögen, gehalten werden. Wir wollen klare aktionistische Akzente setzen und eine Stoßrichtung nach vorne in der antifaschistischen Praxis vornehmen. Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, die Einschätzung dieser und Analysen werden unsere Arbeit stärken und eine Perspektive geben. Wir sind der Auffassung, dass die antifaschistische Arbeit mit allen Mitteln und auf allen Ebenen legitim ist. Dieser Grundsatz darf keine leere Phrase sein und muss unbedingt umgesetzt werden.
Organisiert kämpfen!
Wir wollen einen Beitrag für die antifaschistische Bewegung leisten und gemeinsam eine Gegenmacht zur rechten Mobilmachung stellen. In einer antifaschistischen Organisierung halten wir es für richtig, kontinuierlich und strukturiert zu arbeiten. Die Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Strukturen, Bündnissen und Kräften ist unbedingt notwendig, denn antifaschistische Arbeit kann nicht isoliert geführt werden.
Perspektiven und Grenzen
Wir begreifen den antifaschistischen Kampf als einen Abwehrkampf gegen Faschismus. Es muss jedoch gesagt werden, dass die Gefahr des Faschismus nur mit der Abschaffung der Klassen und Zerschlagung des kapitalistischen Systems abgewendet werden kann. Diese Arbeit kann nur von einer revolutionären Organisation, die mit einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive arbeitet, geleistet werden. Wir sehen unsere Arbeit daher nicht als Ersatz einer solchen Organisation, sondern viel mehr als Ergänzung und Stärkung dieser. Das bedeutet, dass die antifaschistischen Strukturen sich auf den Kampf gegen den Faschismus konzentrieren müssen. Faschistische Ideologien oder Fremdenfeindlichkeit geschehen nicht losgelöst von gesellschaftlichen Entwicklungen. Wir wollen die antifaschistische Arbeit in einen gesellschaftlichen Kontext stellen, damit eine langfristige, konsequente und strategische antifaschistische Arbeit aufgebaut werden kann.
AG Antifaschismus [Revolutionäre Linke Duisburg], Oktober 2018