[HH] Antiautoritäre Knastspaziergänge zu Silvester
Am Hamburger Untersuchungsgefängnis Holstenglacis gab es am Silvesterabend unangemeldete Versammlungen, um den Gefangenen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind und die Isolation und Einsamkeit, die an solchen Abenden noch einmal mehr schmerzen können, ein wenig zu brechen.
So versammelten sich um 19 Uhr im Park auf der Rückseite des Gefängnisses zahlreiche solidarische Menschen, ein Redebeitrag wurde verlesen, Parolen gerufen und Feuerwerk gezündet um auch die Gefangenen die in den Häusern A, B und C zu erreichen, deren Zellen in Richtung der Wallanlagen gehen.
Um 00:00 kamen dann nochmal Menschen in der Straße Holstenglacis vor dem Knast zusammen, um gemeinsam mit den Gefangenen und auf der Straße ebenfalls anwesenden Angehörigen ins neue Jahr zu gehen.
Die Menschen im Knast haben sich sehr über die Interventionen gefreut, sich mit lauten Rufen und Beifall bedankt.
Wir grüßen alle Gefangenen - alle, die hier im Untersuchungs-Knast Holstenglacis eingesperrt sind.
Wir sind hier um euch zu zeigen, dass es hier draußen Leute gibt, die ein Problem damit haben, dass ihr hinter diesen Mauern sitzen müsst.
Wir sind gegen alle Gefängnisse und wissen, dass Bullen, Justiz und Knäste keine Probleme lösen - im Gegenteil!
Und wir kämpfen gegen diese auf Ausbeutung und Unterdrückung basierende Gesellschaft - Gefängnisse existieren einzig und allein um diese beschissenen Verhältnisse aufrecht zu erhalten.
Wir wissen, diese Zeit des Jahres, getrennt von euren Lieben und Familien, ist besonders scheiße und es fällt schwer, den Mut zu behalten.
Deswegen wollen wir euch heute viel Kraft wünschen und euch versichern, dass ihr da drinnen nicht vergessen seid.
Heute zünden wir für euch bloß ein wenig Feuerwerk, um die Einsamkeit zu vertreiben - eines Tages aber werden wir gemeinsam die Knäste sprengen!
Passt auf euch auf, unterstützt euch gegenseitig - für das neue Jahr wünschen wir euch viel Power und Zuversicht!
Freiheit für alle Gefangenen!