AUFTRITTSVERBOT FÜR DIE ANTIFASCHISTISCHE BAND GRUP YORUM

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Am 29.September 2019 wird es in Frankfurt am Main, im Rebstockpark, eine Kundgebung gegen Rassismus geben. Mit dieser Kundgebung wird zum einen gegen die anhaltende Gefahr rassistischer Angriffe in Europa, dem regen Zulauf für faschistische Organisationen wie Pegida, Hogesa und die AfD, als auch die reellen Angriffe auf das Leib und Leben von Ausländern protestiert: Die militanten, mit Tötungsabsicht begangenen Angriffe auf Flüchtlingsheime nehmen rasant zu, in Chemnitz werden Menschen aufgrund ihres Aussehens von Nazi-Mobs durch die Straßen gejagt, in Köthen laufen Hunderte Neonazis durch die Stadt. Hitlergrüße, Heil Hitler Rufe und offen geäußertes faschistisches Gedankengut werden toleriert.

Auf der Kundgebung soll neben verschiedenen Rednern und anatolischen Künstlern auch die antifaschistische Band Grup Yorum auftreten. Das möchte die Stadt Frankfurt nun mit allen Mitteln verhindern.

 

Grup Yorum ist eine linke, antifaschistische Band, die von fortschrittlichen Studenten im Jahre 1985 aus Protest gegen den Militärputsch und die Militärjunta gegründet wurde. Inspiriert wurden sie von internationalen Künstlern wie Viktor Jara, Inti Illimani und Ruhi Su. Seit der Gründung beteiligt sich Grup Yorum an den sozialen Kämpfen des Volkes, unterstützt Arbeitskämpfe, stellt sich gegen die Angriffe auf das Volk. In den Liedern Grup Yorums, die auf türkischer, kurdischer und arabischer Sprache gesungen werden, geht es immer um die Unterdrückung der Menschen. Grup Yorum ruft in den Liedern zur Brüderlichkeit unter den Völkern, zu Einheit und Gerechtigkeit auf. Grup Yorum Lieder werden bei jedem Streik, bei jedem Trauerfall, bei jeder Beerdigung gespielt. Millionen von Menschen besuchen die Konzerte, wie zuletzt 2015 in Istanbul, als 1,5 Millionen Menschen das Konzert der Gruppe besuchten. Das ist auch der Grund, warum Grup Yorum in seiner 33 Jährigen Bestehensgeschichte immer Repressionen ausgesetzt sah. Alben wurden verboten, Auftritte verhindert, Bandmitglieder inhaftiert. Von den momentan 9 Inhaftierten Mitgliedern in der Türkei, wurden dem Mitglied Bergün Varan die Haare vom Kopf gerissen. 6 Mitglieder der Band wurden auf die Kopfgeldliste der Türkei gesetzt. Auf sie wurden Kopfgelder zwischen 300.000 und 1 Millionen Lira ausgeschrieben. Tod oder Lebendig. Dies ist ein Novum: Zuletzt gab es Kopfgelder gegen Künstler im NS-Regime unter Adolf Hitler. 

Doch nicht nur in der Türkei sieht sich Grup Yorum massiven Repressionen ausgesetzt. In Deutschland wird versucht, die Band daran zu hindern, auf Konzerten aufzutreten. Den Mitgliedern wurden Einreiseverbote erteilt, der Verfassungsschutz reist durchs ganze Land und bedroht Hallenbetreiber damit, angeklagt zu werden, sollte Grup Yorum auftreten. Als Grup Yorum vor einigen Monaten beim rebellischen Musikfestival der MLPD auftreten sollte, drohte die Polizei damit, die Bühne zu stürmen und Mitglieder, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt ist, in die Türkei abzuschieben. Nur durch massive Solidarität innerhalb der Bevölkerung und durch einen Beschluss des Verwaltungsgerichts konnte das Verbot aufgehoben werden. Nun hat sich auch die Stadt Frankfurt aM dazu entschlossen, den Auftritt der Gruppe zu verbieten.

Die Stadt Frankfurt macht sich damit wissentlich zum Komplizen des Faschisten Erdogan. Denn er ist es, der von der BRD fordert, dass Grup Yorum keine Bühne geboten werden darf. Es soll verhindert werden, dass am Tag des Erdogan Besuchs in Berlin ein Auftritt von Grup Yorum stattfindet. Es soll verhindert werden, dass Grup Yorum die Verbrechen des NSU, der Nazis in Chemnitz und die Angriffe auf Flüchtlingsheime anprangert. Mit ihren Verboten legitimieren die Behörden in Deutschland die Folter, die Verbote, die Kopfgelder gegen fortschrittliche Künstler. Sie schicken sich an, die Lieder eines Volkes zu verbieten, erklären Millionen von Hörern der Gruppe pauschal zu Terrorunterstützern. In Themar können Nazigruppen ungestört und unter Heil Hitler Rufen auftreten, können Hitlergrüße zeigen und ihr menschenfeindliches Gedankengut propagieren, aber die Musik des antifaschistischen Widerstands in der Türkei wird verboten.

Wir wollen das nicht zulassen. Es ist die Aufgabe aller fortschrittlichen, demokratischen, antifaschistischen Menschen, die Angriffe gegen Grup Yorum zu verurteilen und sich zu solidarisieren. Lasst uns gemeinsam unsere Stimme erheben gegen Rassismus. Grup Yorum macht die Lieder der Völker, ruft zu Solidarität und Brüderlichkeit auf. Lasst uns eine Stimme gegen Rassismus sein, lasst uns gemeinsam verhindern, dass die Stadt Frankfurt das Konzert der Gruppe Grup Yorum verbietet.

SOLIDARITÄT IST DIE ZÄRTLICHKEIT DER VÖLKER!

HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!

ES LEBE DIE BRÜDERLICHKEIT DER VÖLKER!

GRUP YORUM IST NICHT ALLEINE!

Tayad Komitee

20.09.2018

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Ergänzungen

Unterstützt das Grup Yorum-Konzert am 29.9.18 in Frankfurt/Main!
Die revolutionäre türkische Band Grup Yorum gibt am Samstag, den 29.9.in Frankfurt, ein Konzert unter dem Motto: „Eine Stimme gegen Rassismus.“
An genau jenem Wochenende besucht gerade der türkische Präsident Erdogan
Berlin und wird dort von der Bundesregierung mit allen „Ehren“ empfangen. Das bedeutet u.a.: Krieg und Unterdrückung gegen jegliche Opposition in der Türkei und Kurdistan. Es wird aber auch hier in der
BRD weitere Verschärfungen gegen kurdische Politiker*innen und Revolutionär*innen aus der Türkei geben, vor allem durch den §129b und Abschiebungen.
Der Besuch Erdogans ruft bundesweite und internationale Proteste hervor und das Grup Yorum Konzert ist ein Teil dieses Widerstandes. Auf Grund
der internationalen Kriminalisierung der Band ist das Konzert nicht nur ein Zeichen gegen den AKP-Faschismus, sondern versteht sich ebenso als
Kampf gegen den BRD-Imperialismus. Dieser dient in der Verfolgung politisch Oppositioneller aus der Türkei und Kurdistan keinesfalls nur die Rolle eines Erfüllungsgehilfen, sondern verfolgt selbst klare
strategische und politische Interessen im Kampf gegen den weltweiten Widerstand gegen imperialistische Kriege und Faschismus.
Verfolgung von Grup Yorum in der Türkei
Grup Yorum begeistert mit ihren revolutionären, kämpferischen Liedern Hunderttausende und vor solch einem Publikum spielen sie auch in der Türkei. Es ist Musik und Widerstand zugleich. Deshalb macht der
AKP-Faschismus seit jeher Jagd auf die Band-Mitglieder. Dazu zählen unzählige Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und Verwüstungen ihrer Institutionen. Als nächstes wird 10 Mitgliedern am 3. Oktober in
Istanbul der Prozess gemacht. Sultan Gökçek, als eine der 10 Angeklagten, schreibt in einem Brief: „Sie verbieten uns unsere Volksslieder. … Wir rufen die Menschen dazu auf, unsere Volkslieder zu
schützen!“ Das Interesse an der Verfolgung wird letztlich auch dadurch deutlich, dass vier Mitgliedern auf der „grauen Liste“ stehen, die Liste
„wegen terroristischer Aktivitäten gesucht" mit der Begründung, dass sie Mitglieder der DHKP-C
sind. Auch hier wurden wieder Belohnungen ausgesetzt – 300 Tausend TL für Hinweise, die zur Ergreifung führen.
Verfolgung von Grup Yorum in der BRD
Die internationale Popularität der Band ruft auch internationale
Kriminalisierung auf den Plan. Der Bundesverfassungsschutz stellt fest,
dass „Nach wie vor Auftritte der Musikgruppe „Grup Yorum“ einen integralen Bestandteil der Propagandaaktivitäten der DHKP-C darstellen.“
Den Gefangenen Erdal Gökulu und Musa Asoglu aus Hamburg wird folglich in den §129b-Verfahren auch vorgeworfen, Konzerte für Grup Yorum oganisiert
zu haben.
Von dem OLG Stuttgart sind 2015 die Mitglieder der Anatolischen Förderation Muzaffer Dogan, Özgür Aslan, Sonnur Demiray und Yusuf Tas deswegen bis zu 6 Jahren Haft verurteilt worden.
Maßgeblich vom VS wurde Druck auf die Betreiber*innen von Stadien und Hallen ausgeübt, damit dort keine Konzerte stattfinden.
Der VS drückte es triumphierend aus: „ … es der DHKP-C jedoch auch im Jahr 2017 nicht gelungen ist, eine Halle oder ein Stadion für einen Auftritt im größeren Rahmen anzumieten.“
Trotz dieser anhaltenden Kriminalisierung wird es weiter Konzerte mit Grup Yorum geben!
Wie jetzt auch in Frankfurt und deshalb rufen wir alle fortschrittlichen und linken Menschen auf, das Konzert in Frankfurt zu ermöglichen!
P.S. Seit dem 20.9. ist der Auftritt von Grup Yorum verbote

Bilder: