Fiese Entmietungspraktiken durch den Östringer Unternehmer Hans Gireth - Unterstützer*innennetzwerk übt Kritik und fordert Gireth zum Umlenken auf
Der in Östringen lebende Hans Gireth, Geschäftsführer der H.G. Verwaltungs GmbH, ist Eigentümer mehrerer Wohnhäuser in Leipzig. In den Fokus rückt derzeit das Haus in der Thierbacher Straße 6 im Ortsteil Connewitz. Kürzlich berichtete der Spiegel über den Fall:
http://www.spiegel.de/video/leipzig-mieter-befuerchten-verdraengung-vide...
In dem Wohnhaus leben - zum Teil seit 15 Jahren – dreißig Menschen, darunter zehn Kinder. Bereits seit acht Jahren versucht Hans Gireth die Mieterinnen und Mieter loszuwerden. Die von ihm ausgegebenen Kündigungen und Modernisierungsankündigungen wurden bereits zurückgewiesen. Die Kehrseite ist, dass Herr Gireth notwendige Reparaturen von Schäden am Haus verweigert. Die Schornsteine sind marode und wurden zuletzt zurückgebaut, was zur Unbeheizbarkeit der Wohnungen im Winter führt.
Auch der dauerhafte Ausfall der Warmwasserversorgung und ein unbenutzbares Bad gehören für die Hausbewohner*innen zur Normalität. Auch das Problem der im Haus befindlichen Bleirohre, die einen nicht zulässigen Bleiwert vorweisen, wird seitens des Eigentümers nicht angegangen. Die Bewohner*innen müssen darum ihr Trinkwasser im Supermarkt kaufen.
Nun hat sich Herr Gireth – trotz noch laufender Rechtsstreite beim zuständigen Amtsgericht Leipzig – dazu entschieden das Haus komplett zu modernisieren. Seit Ende Juli 2018 steht am Haus ein Baugerüst. Statt einem Dach findet sich nun eine Plane auf dem Haus, was angesichts des endenden Sommers zum echten Problem werden kann. Zudem wurde an der Fassade begonnen, Durchbrüche für neue Fenster zu machen. Wohlgemerkt werden diese umfassenden Baumaßnahmen an und in einem bewohnten Haus vorgenommen! Zwei Mieterinnen wurden aufgefordert mit ihren Kindern ihre Dachwohnungen zu räumen, ohne dass es zumindest Angebote für einen Ersatzwohnraum gab.
Hans Gireth verweigert nicht zuletzt Informationen über Form und Dauer der Bauarbeiten. Den Mieter*innen wurde vorab schriftlich zugesagt einen Ansprechpartner für die Bauphase zu bekommen, doch dies ist auch nach einigen Wochen Baustelle noch nicht geschehen. Die Bauarbeiter haben die Anweisung keine Informationen herauszugeben. Briefe und Einschreiben von Mieter*innen werden von Herrn Gireth teilweise nicht angenommen und kommen ungeöffnet zurück.
Täglich werden die Bewohner*innen der Thierbacher Straße 6 von neuen Baumaßnahmen überrascht wie plötzliche Löcher von 20x20 cm in Ihren Wänden ohne vorherige Benachrichtigung. Für die Weihnachtswoche wurden nun Sanierungsarbeiten über einen Zeitraum von 2 Wochen in den Wohnungen angekündigt. Noch während der Phase der durchgeführten Bauarbeiten an Fassade, Fenstern und Dach, die die Wohnsituation erheblich einschränken, wurde den Mieter*innen eine Mieterhöhung zur ortsüblichen Vergleichsmiete angekündigt.
Die Mieter*innen werden von der Vernetzung Süd unterstützt, einem Zusammenschluss, der sich mit den in Leipzig laufenden Gentrifizierungserscheinungen und deren negativen Effekten beschäftigt und betroffene Mieter*innen unterstützt.
Maria Kaiser kommentiert die aktuelle Situation um die Thierbacher Straße 6:
„Der Plan des Eigentümers Gireth ist glasklar: Er will die langjährigen Mieter*innen loswerden, um das Wohnhaus nach Modernisierungsmaßnahmen teuer zu vermieten. Den Bestandsmieter*innen wurden Mieterhöhungen von 530 Euro pro Partei angekündigt ohne dass damit eine Verbesserung innerhalb der Wohnungen verbunden wäre. Das können sich die dort lebenden Menschen nicht leisten. Ziel des Eigentümers war es offensichtlich die Mieterinnen und Mieter durch verweigerte Reparaturen zum Ausziehen zu bewegen. Das ist nicht nur unredlich, sondern auch rechtswidrig. Darum haben die Mietparteien Klagen gegen den Vermieter eingereicht. Die Menschen wollen dort wohnen bleiben und dieses Ziel unterstützen wir als Vernetzung Süd. Wir richten uns mit einer eindeutigen Botschaft an Hans Gireth: Machen Sie Schluss mit ihren fiesen Praktiken auf Kosten von Menschen. Beseitigen Sie die Mängel an dem Wohnhaus in der Thierbacher Straße 6 und sorgen Sie dafür, dass ihre Mieter*innen dort weiter zu bezahlbaren Mieten leben können.“
Info:
Die Stadt Leipzig ist eine der am meisten wachsenden Städte bundesweit. Dies hat auch spürbare Folgen für die Wohnungs- und Mietentwicklung. Das Mietniveau stieg seit 2004 um 40 %. Im gesamten Jahr 2017 sind die Mieten in Leipzig um 7,5 Prozent gestiegen, schneller geht es nur in Berlin. Die Kehrseite ist ein geringes Nettohaushaltseinkommen. Dieses liegt derzeit bei 1700 Euro. Viele Menschen können sich die inzwischen aufgerufenen Neuvermietungs-Preise von 12 bis 15 Euro nicht mehr leisten. Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung fehlen in Leipzig 46.000 Sozialwohnungen.
#T6bleibt