Atomklo Bure, der Widerstand geht – trotz Repression – weiter
Der Herbst 2018 wird heiß um das französischen Atomkloprojekt in Bure (Lothringen). Es ist damit zu rechnen, dass die Cigéo Bauherrin ANDRA mit Bautätigkeiten fortfährt. Dies obwohl das Endlager noch gar keine Baugenehmigung hat. „Vorarbeiten“ seien aber angeblich zugelassen. Es wird vermutet, dass der Bau der künftigen CASTOR-Bahn im herbst startet 8hier ein Aufruf um diese zu verhindern). Sowie der Bau eines Trafos, der Strom für Cigéo liefern soll. Die Rodung des 1,5 Jahr besetzen und im Februar geräumten Bois-Le-Juc ist auch zu befürchten. Dort will die ANDRA Bohrungen für künftige Lüftungsschächte durchführen.
Die Repression der Vergangenen Wochen die Festnahmen, Hausdurchsuchungen in ganz Frankreich und Dortmund und Beschlagnahmungen wird dem Protest kein Ende bereiten!
Es liegt an uns, den Widerstand gemeinsam über die Grenzen hinaus fortzuführen.
1) Kommt vom 3. bis zum 10. September nach Bure! Dort soll der weitere Widerstand gemeinsam geplant werden und vielleicht schon die ersten Aktionen statt finden. Informationen folgen sobald der Aufruf auf Französisch fertig und übersetzt ist!
2) Die Server von „Systemausfall“ wurden bei einer Razzia in Dortmund Anfang Juli beschlagnahmt. Dort waren Daten von am Bauvorhaben Cigéo beteiligten unternehmen, insbesondere von Ingérop, geleakt worden. Die Kampagne „les monstres de Cigéo“ (die Monster von Cigéo) geht aber weiter. Es gibt – auch in Deutschland – zahlreiche Möglichkeiten mitzumischen.
Auch wenn die Daten offline genommen wurden: Zahlreiche Menschen haben die Möglichkeit gehabt, sich diese anzuschauen. Auszüge sind im Blog Les monstres de Cigéo (u.a. auf Englisch) zu finden. Interessant ist zum Beispiel wie Unternehmen auf die Entscheidungen der ASN (Atomare Aufsichtsbehörde) um Entscheidungen zu ihren Gunsten hervor zu rufen. Im im Blog genannten Beispiel geht es um Atomtransporte durch Paris, das betroffene Unternehmen Artelia ist über ihre Tochtergesellschaft Spretec an Cigéo beteiligt.
Interessant ist auch wie die ANDRA den Widerstand zu „beherrschen“ gedenkt. In einem Dokument wo es um die Umweltverträglichkeitsprüfung einzelner Vorhaben geht, befindet sich ein Dokument wo die Landwirte, die rund um Bure Ackerflächen bewirtschaften in „beherrscht“ (die Flächen gehören bereits der ANDRA), „beherrschbar“ (Die ANDRA geht davon aus, dass sie ohne großen Schwierigkeiten Eigentümerin der Flächen werden kann) und „schwer zu beherrschen“ (die ANDRA ahnt, dass die Landwirte ihre Flächen nicht ohne Widerstand her geben werden).
Das Protokoll eines Treffens zwischen ANDRA und dem unternehmen INGÉROP verrät, dass beide Unternehmen bereits am 6. Februar von der für den 22. Februar geplanten Räumung der Waldbesetzung durch die Gendarmerie Kenntnis hatte.
In einem anderen Dokument sind Einschätzungen zu den Auswirkungen auf den Lärmpegel in der Gegend zu finden. Damit rühmt sich die ANDRA aus guten Grund nicht in der Öffentlichkeit. Für das Jahr 2026 werden 200 LKW pro Tag durch das Dorf von Mandres en Barrois prognostiziert!
Sorgen wir dafür, dass der Termin nicht eingehalten werden kann und Cigéo nie gebaut wird!
3) Die Antirep-Strukturen in Bure haben nach den Zahlreichen Repressalien von Ende Juni / Anfang Juli eine Spendenaufruf gesendet, ihr könnt den Widerstand mit einer Spende unterstützen! (aktueller Aufruf hier, Spendenkonten hier)
Und weil noch nicht über den aktuellen Stand der Dinge was die Gewahrsamnahmen angeht berichtet wurde:
Der Anwalt Etienne A. hat nach einer Gerichtsverhandlung sein Arbeitsmaterial wieder bekommen, die Beschlagnahme in seiner Kanzlei (die zugleich seine Wohnung ist) wurde für rechtswidrig erklärt. Der Anwalt ist nicht beschuldigt, weil keine Beweise gegen ihn vorliegen, er wird jedoch im Verfahren wegen krimineller Vereinigung gegen Cigéo-gegner*innen als „témoins assisté“ geführt (sowas wie noch nicht Beschuldigter weil nicht genug Beweise vorliegen, aber das kann sich ändern). Dies führt zu einer kafkaesken und absurden Situation: Aktivist*innen, die verdächtig werden, Teil der „kriminellen Vereinigung“ zu sein, wurde bei ihrer Entlassung aus dem Gewahrsam Auflagen aufgedrückt. Diese bestehen insbesondere in Aufenthaltsverbote (Menschen werden dadurch zum teil gezwungen umzuziehen) und Kontaktverbote. Sie dürfen mit anderen Betroffenen keinen Kontakt aufnehmen. Da ihr Anwalt auch Betroffen ist (auch wenn nicht angeklagt), dürfen sie mit ihm keinen Kontakt mehr aufnehmen, obwohl er einige von Ihnen schon seit längerem verteidigt (in allgemeinen Strafverfahren oder eben im Verfahren wegen „krimineller Vereinigung“, es waren im Juli nicht die ersten Hausdurchsuchungen mit diesem Vorwurf)
4) Kommt vom 6. bis zum 12. August 2018 zum internationalen Anti-Atom-Sommercamp nach Narbonne! Dort wird es um Atomtransporte (u.a. zwischen Deutschland und Frankreich), um Bure und vieles mehr gehen. Das ist eine Gelegenheit unseren Widerstand zu vernetzen. Nicht nur Radioaktivität und Repression, gibt es über die Grenzen hinaus. Sondern auch WIDERSTAND!