Fotos: 50 Jahre Georg-von-Rauch-Haus

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Vom 10. bis 12. Juni 2022 feierten ehemalige und jetzige Bewohner*innen die Besetzung des Georg-von-Rauchhaus vor 50 Jahren. Viele Generationen lebten dort und sorgten dafür, das es bis heute als selbstorganisiertes Wohnkollektiv fortbesteht.

Vor 50 Jahren, am 8. Dezember 1971, besetzten mehrere hundert Jugendliche nach einem Konzert mit „Ton Steine Scherben“ in der TU das ehemalige Schwesternwohnheim des leerstehenden Bethanien-Krankenhauses in Berlin-Kreuzberg. Sie wollten dort selbstbestimmt und gemeinsam wohnen und leben. Ihr neues Zuhause haben sie nach Georg von Rauch benannt, einem Jugendlichen, der vier Tage zuvor als vermeintlicher Terrorist auf offener Straße von der Polizei erschossen worden war.
Seitdem haben viele Generationen im Georg von Rauch-Haus gelebt, es gegen Angriffe und Aggressionen verteidigt und so möglich gemacht, dass es bis heute als selbstorganisiertes Wohnkollektiv fortbesteht. Vom 10. bis 12. Juni 2022 feierten die ehemaligen und jetzigen Bewohner*innen das 50-Jährige Jubiläum. Einige Eindrücke seht ihr hier in dieser Bildergalerie.

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50 Jahre ist eine ganz schön lange Zeit, und eigentlich waren es ja schon 50 ½ Jahre seit der Besetzung am 8.12.1971. Wir hatten beschlossen, das Fest wegen Corona auf den Sommer zu verschieben. Zum 8.12. gab es dann immerhin einen kurzen Geburtstagsgruß mit dem „Rauchhaussong“ der Ton Steine Scherben, revolutionären Liedern von vier verschiedenen Chören im Freien vor dem Haupteingang des Bethanien von und für alle, die sich damals wie heute für bessere Wohn- und Lebensbedingungen einsetzten. Das war ein motivierender Auftakt mit einigen hundert Leuten. Obwohl es ziemlich kalt war, hatten wir Spaß mit den Chören und kurzen Infos zur Geschichte. Am Rauch-Haus konnten wir uns danach am Lagerfeuer und mit Glühwein wieder aufwärmen.

Das Fest vom 10.-12. Juni wurde von einer Gruppe ehemaliger Bewohner*innen des Rauch-Hauses, die teilweise an der Besetzung am 8. Dezember 1971 teilgenommen hatten, zusammen mit den heutigen Bewohner*innen des Rauch-Hauses vorbereitet.

Zur Vorführung des Films „Allein machen sie dich ein“ am Freitag kamen mehr als 700 Leute ins Freiluft-Kino Kreuzberg und am Ende haben einige Frauen aus dem Publikum, die bei der Besetzung dabei waren, die Bühne übernommen. Am Samstag traten mehrere Bands auf, darunter Ton-Steine-Scherben und Gruppen jüngerer Musiker*innen, die aus dem Rauch-Haus heraus entstanden waren und mit ihm verbunden sind.

Dazu gab es Luftakrobatik, die Siebdruck-Gruppe aus dem Rauch-Haus bedruckte T-Shirts und andere Rauch-Haus-Bewohner*innen boten selbstgemachtes Essen an und sorgten für Getränke. Daneben wurden Bücher und Tonkassetten zur Rauch-Haus-Geschichte und der Hausbesetzungen an einem Infostand angeboten. Insgesamt drängten sich am Samstag auf dem Platz vor dem Rauch-Haus mehr als 1.200 Leute.

Am Sonntag schloss sich eine Lesung aus Autobiografien ehemaliger Rauch-Haus-Bewohner*innen und zur Geschichte von Ton-Steine-Scherben an, verbunden mit dem Auftritt Kreuzberger Chöre und einem Kabarett. Auch zu dieser Veranstaltung kamen einige hundert Leute. Zwischendurch gab es Berichte von anderen Hausbesetzungen, Initiativen gegen Zwangsräumung und für die Enteignung der großen Immobilienkonzerne. Im Rauch-Haus war an allen Tagen eine Ausstellung von Kat Friedrich und Jutta Matthess zur Geschichte des Rauch-Hauses verbunden mit Filmen zu sehen, und am Eingang waren große Banner zur Geschichte von Ton-Steine-Scherben und des historischen Hintergrunds seit den 1960er Jahren aufgestellt, die die Browse Gallery zur Verfügung gestellt hatte.

Das Fest brachte mehrere Generationen zusammen und bot viele Gelegenheiten, sich kennenzulernen und Erfahrungen aus den linken Bewegungen und politischen Kämpfen der vergangenen Jahrzehnte auszutauschen. Es war eine gelungene Mischung von Erinnerungen, Vergnügen und Nachdenken über aktuelle politische Herausforderungen. Die Zusammenarbeit zwischen früheren und heutigen Bewohner*innen des Rauch-Hauses entwickelte sich wunderbar. Vielleicht hat das Fest sogar einen Anstoß gegeben, zukünftig mehr miteinander zu machen. – Ringo und Manfred

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