Abschied des Barco Liberado
Am 27. April 2018 beendete der Hamburger Kirchenkreis Ost das Nutzungsverhältnis mit den ehemaligen Besetzer*innen des Barco Liberado.
Am 27. April 2018 beendete der Hamburger Kirchenkreis Ost das Nutzungsverhältnis mit den ehemaligen Besetzer*innen des Barco Liberado.
Wir sind traurig, und blicken doch auf eine lohnende Zeit zurück, in der wir viel voneinander und einem Viertel gelernt haben, das uns in mancherlei Hinsicht überrascht hat. Von der ursprünglichen Idee her, auf Wohnraumnot und fehlende unkommerzielle Gemeinschaftsräume in Rahlstedt hinzuweisen, entwickelte sich das anarchistische Zentrum. So manches Ereignis dort bleibt unvergesslich. Da zum Beginn des Frühlings die meisten Räume, nach einer bis in den Winter hinein sehr aktiven Phase, weniger genutzt wurden, fanden Menschen tageweise bei uns Obdach. U. a. dies führte zur Beendigung des Projektes, aber auch unterschiedliche Vorstellungen über die Weiterführung, neue Vertragsbedingungen und die Frage danach, wie lange unser kleines Kollektiv die Räume noch finanziell und personell tragen würde können, hatten dieses Ende bereits angekündigt. Als gravierend erwiesen sich letztendlich leider auch interne Streitigkeiten.
Wir halten Raumnahme und Besetzung immer noch für wichtige Mittel und Signale im Kampf gegen Gentrifizierung, überteuerte Mieten und die kalte Umgestaltung zu konsumorientierten Nicht-Orten ganzer Stadtviertel. Autonome Zentren sind Experimente, die scheitern können. Das Barco Liberado wurde vorzeitig beendet, aber von einem Scheitern möchten wir nicht sprechen. Unsere Analyse und Aufarbeitung dieser ereignisreichen Zeit wird uns noch lange beschäftigen – ob eine ausführlichere Reflexion für die Öffentlichkeit folgen wird, wird sich zeigen. Wir bedanken uns bei allen Menschen, insbesondere aus dem Viertel, die diese Vision mitgetragen, beobachtet oder unterstützt haben! Wir hoffen, dass all die geknüpften Kontakte und Freundschaften nicht im Sande verlaufen. Außerdem hoffen wir, dass der Garten den Nachbar*innen weiterhin zugänglich bleibt, damit das im Frühjahr angepflanzte Gemüse auch geerntet werden kann. Darüber hinaus rufen wir dazu auf, die Geflüchteten im nahen Ankunftszentrum zu unterstützen, die in einem Status der permanenten Entrechtung ihr Dasein fristen müssen.
An alle Squats weltweit: Lasst euch weder einschüchtern noch unterkriegen!
Wir sehen uns wieder!
PS: Wer in den letzten Wochen auf Facebook nach unserem Projekt gesucht hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass unsere alte Seite von Externen missbraucht wurde. Inzwischen ist die Seite jedoch gelöscht.