Exarchia: Police Riot zerschlägt feministische Kiezdemo

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Nachdem am Donnerstag eine Demonstration in Solidarität mit dem Hungerstreik von Giannis Michalidis im Zentrum Athens, einer Anordnung der Polizei folgte und die Straße frei machte, wurde dieses als Schwäche der Bewegung interpretiert. Am Freitagabend zerschlug die Polizei eine friedliche Demo in Exarchia.

 

 

 

Die Hungerstreikdemo, die mit ca. 700 Leuten vom Syntagma Platz startete, war nach Ansicht der Polizei zu klein um mehrere Fahrspuren zu beanspruchen. Die Demo wurde aufgefordert, sich an den Rand der fünfspurigen Straße zu quetschen um den Verkehr freizugeben. Dem kam die Demoorganisation nach wenigen hundert Metern nach und löste die Veranstaltung auf; nach Ansicht vieler Teilnehmenden ein schwerer politischer Fehler und auch ein Widerspruch zu vorherigen Ankündigungen, die Straße nicht kampflos aufzugeben.

 

 

 

Das wurde anscheinend von der Polizei als Schwäche verstanden und so belagerten sie ab dem frühen Freitagabend die Platia von Exarchia, Auftaktort einer kleinen, feministischen Kiezdemo. Zu dieser hatte u.a. der Feminist Sector von Rouvikonas aufgerufen:

 

 

 

"On Thursday 14/7 in Psellou Street, part of the neighbourhood of Exarchia, a woman was attacked by two men and was the victim of a robbery, beating and attempted rape which was prevented by the outcry of the people on the balconies. She was then confronted with the usual dismissive attitude and mockery of the police and her torture was completed by waiting for a coroner for a full day at Evangelismos hospital. This is just one of three so far known cases of assault at the site, with how many more yet to be disclosed.

 The continued extension of her testimony is neither accidental nor isolated. It is a reality that we have seen repeated and highlights the systemic nature of patriarchy at every level of our lives. Particularly in recent years of successive economic and social crises, we have witnessed every form of power being magnified and imposed by every possible means and intensity. From landmines, capital and state repression to women killers and rapists, the assault on our lives and bodies is universal and constant. This reality constantly comes to remind us that our communities and our integrity cannot be secured by anyone but us. Our response can be nothing less.

We are taking back our neighborhood, we are taking back our lives. Never again alone against our abusers, no tolerance for the cover-up regime.

All at the rally at Exarchia Square on Friday 22/7, 8 pm.

Call : Feminist Sector Rouvikonas"

 

 

 

(rough translation)

 Alle Aufrufe: https://www.kinimatorama.net/event/140485

 Unmittelbar nach dem Start der Demonstration wurde diese von MAT mit Gas- und Blendschock Granaten eingedeckt. Es gibt ein Video davon https://www.youtube.com/watch?v=354pary0wZ4

Die Menschen verteidigten sich mit einigen Steinen und dem Material umliegender Lokale. Ein zweiter Versuch die Demo zu starten wurde wenig später mit weiterer massiver Polizeigewalt zerschlagen. Da inzwischen die ganze Umgebung von Spezialeinheiten abgeriegelt war, flüchteten viele Menschen in Häuser. Nach Meinung der Bullen auch in ein Kafenio, das daraufhin gestürmt wurde und alle Anwesenden verhaftet wurden.

In der Umgebung wurden völlig Unbeteiligte von Bullen zusammengeschlagen und abtransportiert. auch davon ein Video hier und hier. Nach zwei Stunden hatten sich die Bullen in einen Rausch gesteigert und warfen auch in Seitenstraßen Granaten in jede Ansammlung von Menschen. Ein Bulle zog ohne Bedrängnis seine Waffe, siehe Foto.

Das Ganze muss als extrem symbolische Geste der Regierung verstanden werden. Mit der Freilassung prominenter Vergewaltiger durch die Justiz, nach einem Jahr voller Femizide, nun ausgerechnet diese Demonstration in dieser Weise zu zerschlagen, begibt sich das Regime von Nea Dimokratia auf eine Stufe mit der Obristendiktatur von 1967 - 1974, deren reaktionäre Werte sie offenbar teilt.

Heute Nacht wurde eine unbekannte Anzahl von Menschen verletzt und vermutlich ca. 40 Menschen verhaftet.

 

 

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