[HAL/LE] Anquatschversuch des VS in Leipzig
Am Donnerstag, den 30. Juni 2022, wurde eine Genossin auf dem Gelände ihres Arbeitsplatzes in Leipzig von zwei MitarbeiterInnen des Verfassungsschutzes Sachsen-Anhalts angesprochen.
Die zwei SchnüfflerInnen, ein Mann und eine Frau, hatten schon zwei Wochen zuvor einen Kollegen der Genossin angesprochen und nach dem Verbleib, Telefonnummer und Dienstplan gefragt. Der Kollege hat souverän reagiert und keine Daten übermittelt. Die MitarbeiterInnen des VS hatten sich ihm gegenüber als Bekannte aus der Ausbildung ausgegeben.
Am 30. Juni wurde eine andere Arbeitskollegin nach dem Verbleib der Genossin gefragt. Dieses Mal sagten die Leute vom VS, dass sie sehr gute Bekannte seien, woraufhin die Genossin über den Besuch informiert wurde. Als die Genossin dazu kam, wurde ihr sofort klar, dass sie beide Personen noch nie gesehen hatte. Der VS-Mann stellte schnell klar, dass die Geschichte ein Vorwand war, um mit ihr zu sprechen und ob sie nicht Lust hätte sich mit ihnen zu unterhalten - sie seien vom Verfassungsschutz. Trotz der gespielten Freundlichkeit der Beamten blieb die Genossin souverän und ließ sich die Ausweise der Schnüffler zeigen.
Die Ausweise zeigten das Landeswappen Sachsen-Anhalts, sowie Foto und Tarnnamen der VS-Leute: Herr Kahl und Frau Schwarz Nachdem die Genossin die Ausweise gesehen hatte, machte sie deutlich klar, dass sie definitiv nicht an einem Gespräch interessiert ist. Daraufhin verließen die zwei Schnüffler sehr schnell die Situation und waren bereits eine Minute später nicht mehr auffindbar.
Die männliche Person stellte sich als "Christoph" vor, ist ca. 1,85 bis 1,90m groß, mittlere Statur, kurz geschnittene Harre, grau bis dunkelblond; Alter 40-50, blasser Teint; rasiert, dunkle Augenfarbe; zeigt beim Sprechen und Lächeln sehr viel Gebiss und hat auf der rechten Gesichtsseite ein leichtes Zucken beim Sprechen, vielleicht auch durch die Aufregung. Er trug ein schwarzes Cap von CAT mit gelber Schrift, weißes T-Shirt mit schwarzer ZipJacke darüber, Jeanshose. Er war der Wortführer.
Die weibliche Person stellte sich als "Steffi" vor, war ca. 1,67m groß, Schulterlanges, leicht lockiges Haar, welches blond-weiß gefärbt war mit schwarzem Ansatz; braune Augen; Alter 28-35, weißes T-Shirt , Jeanshose mit dunklem Gürtel. Auf ihrem Foto hatte sie Nussbraune Haare. Sie blieb in der gesamten Situation ruhig und lächelte übertrieben freundlich.
Mit den Repressionsbehörden gibt es nichts zu besprechen, nicht über euch und auch nicht über vermeintliche Bekannte. Lasst euch von ihnen weder einschüchtern, noch bedrohen, noch einschmeicheln. Wenn ihr angequatscht werdet, verweigert das Gespräch, schließt die Türe, verteilt klare Absagen. Egal, was sie euch erzählen, ihr seid nicht zu einem Gespräch verpflichtet. Sprecht im Anschluss mit eurem politischen Umfeld, einem/r Anwalt/in und eurer lokalen Antirepressionsgruppe oder Rote Hilfe Ortsgruppe.
Macht Anquatschversuche öffentlich.
Immer wieder kommt es zu Anquatschversuchen durch staatliche Behörden gegenüber politisch aktiven Menschen. Ziel der Anwerbeversuche ist, Informationen über politische Initiativen und linke Strukturen zu gewinnen. Betroffen sein können davon prinzipiell alle, die in irgendeiner Weise politisch aktiv sind oder Kontakt zur linken Szene haben. Anquatschversuche kommen in der Regel unerwartet, da die Behörden es darauf anlegen, die Betroffenen zu überrumpeln und zu verunsichern. Umso wichtiger, sich gezielt auf einen möglichen Kontaktversuch vorzubereiten! Deshalb hier einige Informationen und Tipps: