Adbusting zum Tag ohne Bundeswehr in Stuttgart

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Anlässlich des letzten Freitag (25.06.2022) - glücklicherweise fast überall dann ausgefallenen - "Tag der Bundeswehr" hat die Kommunikationsguerilliagruppe "Bundeswehr raus aus Stuttgart" Poster in diverse Werbevitrinen der Stuttgarter Innenstadt gehängt. Darunter: dreißter Weise große Werbevitrinen direkt vor dem Stuttgarter Karrierecenter der Bundeswehr!

Da erfreulicherweise die Aktionsgruppe "Bundeswehr abschaffen" eine parallele Aktion in Berlin ausführte und darüber bereits ausführlich und gut hier auf Indymedia berichtet wurde, wollen wir auf diesen - sehr lesenswerten -  Bericht von letzter Woche verweisen (https://de.indymedia.org/node/201704) und nur kurz folgendes ergänzen:

Mit dem Spruch "Zu offene Aussagen auf Tinder werden bei uns bestraft - Waffen und Munition stehlen nicht!" will die Stuttgarter Aktionsgruppe auf die immer noch bestehenden strukturelle Probleme innerhalb der Bundeswehr aufmerksam machen und diese verurteilen.

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Schlimme Vorfälle bleiben ohne Konsequenzen
So durften im Frühjahr 2020 Soldaten des Kommandos Spezialkräfte gestohlene Munition von der Bundeswehr straffrei und ohne dienstrechtliche Konsequenzen zurückgeben (https://taz.de/Prozess-gegen-KSK-Soldat/!5746319/).

Auch Oberst Klein, verantwortliche für den Tod von 91 Zivilisten nahe Kundus 2009 durch die Anordnung eines Bombenangriffs, wurde befördert und an eine Entlassung dachte das Verteidigungsministerium bis heute - 13 Jahre danach - immer noch nicht! (de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_bei_Kundus)

Rechtsoffenheit wird zumal häufig toleriert: Marcel Bohnert, ehemaliger Social-Media-Leiter der Bundeswehr, hat auf Instagram Posts der rechtsextremen „Identitäten Bewegung“ geliket und Vorträge bei rechten Burschenschaften gehalten - auch hier keine Entlassung in Sicht.

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Sexuelle Offenheit wird hingegen geahndet
Ganz anders läuft es wenn eine Soldatin ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung nutzen möchte und auf Tinder "all genders welcome" angibt.
Diese erhielt dafür einen Verweis und muss in Zukunft Formulierungen vermeiden, die den „falschen Eindruck eines wahllosen Sexuallebens und eines erheblichen Mangels an charakterlicher Integrität“ erwecken (de.wikipedia.org/wiki/Anastasia_Biefang).

Klara Fall von der Berliner Aktionsgruppe hierzu: „Es ist erschütternd, dass sowohl die Bundeswehr als auch die deutschen Gerichte es okay finden, wenn Nazi-Soldaten Nazi-Dinge tun, und auf der anderen Seite Trans-Frauen ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung verwehren. Hier zeigt sich eine Mischung aus Transphobie, Homophobie und Sexismus, die die Märchengeschichte der ach so inklusiven Bundeswehr glasklar widerlegt“.

Matthias Poster von der Stuttgarter Gruppe "Bundeswehr raus aus Stuttgart" ergänzt: "Solche Strukturen zeigen eindeutig das die Bundeswehr eine Gefahr für Zivilisten weltweit ist und die Beispiele Munitions- und Sprengstoffdiebstähle auch ganz klar das diese Gefahr für Zivilisten in Deutschland selbst existiert!"

"Außerdem: Mehr Aufrüstung ist kein Weg zu Frieden und weniger Toten Soldat*innen und Zivilisten. Darum fordern wir als Stuttgarter Gruppe: Bundeswehr abschaffen!", so Matthias.

Gruppe ruft zu weiterem Adbusting auf:
"Aktuell hängen von der Bundeswehr in diversen Städten Werbeplakate zur neuen Youtube-Serie der Bundis, welche wie die vorherigen vor allem auf Jugendliche abzielt. Diese Plakate laden geradezu dazu ein korrigiert zu werden!", meinen die Stuttgarter Aktivisti.
Eine gute Anleitung wie so etwas im allgemeinen bei Werbung in Werbevitrinen geht findet sich hier: https://de.indymedia.org/tutorial/27605

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