Einladung zur G7- Sternfahrt von Mittenwald nach Elmau
27.06.2022 um 10:00 Bahnhof Mittenwald
Eine Pedelec-Tour auf den Spuren der Gebirgsjäger und der Sondereinheiten Theodor Oberländers in der Ukraine und im Kaukasus.
https://www.stop-g7-elmau.info/aktionen/sternmarsch-elmau/
Wir beginnen mit der Kundgebung um 10:00 Uhr !!!!!
Bahnhof Mittenwald mit funktionsfähigen Pedelecs
Auftaktkundgebung mit Redebeiträgen
Wir möchten anlässlich des G 7-Treffens in Elmau zu einer besonderen Exkursion auf den Spuren der Gebirgsjäger im Vernichtungskrieg einladen.
Das Gebiet um Schloss Elmau, im dem die Herren und Damen der Welt wieder ihrem G7-Gipfel zelebrieren, ist eine höchst NS-kontaminierte Gegend. Wir kennen insbesondere die Geschichte des Garnisonsstandorts Mittenwald aus unserer jahrelangen Kampagne gegen die NS-Kriegsverbrecher und für die Entschädigung aller NS-Opfer. Von hier aus zogen Gebirgsjäger und Wehrmachtssondereinheiten in den Vernichtungskrieg. Von hier aus wurden auch die besetzten Länder „befriedet“, in dem man Zivilist*innen als angebliche Partisan*innen zusammentrieb, deportierte oder ermordete.
Unsere Tour führt uns durch die Mittenwalder Innenstadt, zur örtlichen Kriegergedächtniskapelle, zum Stammtisch der örtlichen Gebirgsjäger-Kameradschaft, vor die Luttensee-Kaserne und zum umkämpften Ehrenmal der Gebirgsjäger auf dem Hohen Brendten. Im Anschluss treffen wir uns mit den anderen „Sternmärschen“ in Elmau.
Wir möchten aus aktuellem Anlass insbesondere auf die Operationen der 1. Gebirgsdivision und der von Theodor Oberländer befehligten ukrainischen Bataillone „Nachtigall“ und „Roland“ im Zusammenhang mit den Mordaktionen in Lemberg ab dem 30. Juni 1941 eingehen und die Rolle von Stepan Banderas OUN diskutieren.
Unser zweiter Schwerpunkt ist Oberländers „Sonderverband Bergmann“, der 1942 in der Luttenssee-Kaserne hier in Mittenwald aufgestellt wurde. Auch diese Geheimdiensteinheit der Wehrmacht, die mehrheitlich aus kaukasischen Freiwilligen, d h. Georgiern, Nordkaukasiern, Armeniern und Aserbaidschanern, aber auch aus Gefangenen der Roten Armee bestand, sollte zunächst verdeckt hinter der Front insbesondere im Kaukasus kämpfen. Später wurde sie u.a. bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes im August 1944 eingesetzt.
Vor genau 80 Jahren versuchte eine kleine Gruppe um die georgischen Offiziere Ziklauri, Tabidze und Tedeev im Lager Luttensee eine Meuterei gegen die deutsche Bataillonsführung anzuzetteln, um den kurz bevorstehenden Kampfeinsatz gegen die Rote Armee zu sabotieren. Geplant war ein organisiertes Überlaufen direkt nach der Fallschirmlandung. Leider wurde der Aufstand verraten und die „Meuterer“ wurden vor das Reichskriegsgericht gestellt, dessen Senat für die Verhandlung extra im Juni 1942 nach Garmisch-Partenkirchen gekommen war. Die Militärrichter verurteilten am 1. Juli 1943 insgesamt 12 georgische Soldaten „wegen Kriegsverrat in Tateinheit mit der Zersetzung der Wehrkraft und Meuterei“ zum Tode.
Die 12 Verurteilten wurden am 8. September 1942 im Zuchthaus Brandenburg-Goerden exekutiert und auf dem Hauptfriedhof in Goerden bestattet.
An diese mutigen Menschen möchten wir - wahrscheinlich zum ersten Mal in der Mittenwalder Geschichte - am Eingang der Luttensee-Kaserne erinnern und bringen ein Gedenkzeichen in Erinnerung an die georgischen Meuterer von Mittenwald mit. Und wir fordern natürlich ein festes Deserteurs-Denkmal an der Mittenwalder Kaserne!
In Erinnerung an die von der Wehrmachtsjustiz vor 80 Jahren in Garmisch-Partenkirchen verurteilten und in Brandenburg-Goerden hingerichteten Georgier aus dem Sonderverband Bergmann:
Simion Ziklauri, Schalwa Tabidze, Fedor Tedeev, Shora Zuzkiridse, Michael Gabunia, Alex Tschotschischwili, Schalwa Bachtadse, Wladimir Arabuli, Dimitri Dschimuchadse, Grigor Chmelidse, Giorgi Ninikaschwili, Akaki Barbachadse.
Wir danken auch diesen sowjetischen Soldaten für ihren Beitrag für die Befreiung von der NS-Barbarei!
P.S.
Für uns ist es sehr wichtig, die Geschichte des deutschen Militarismus und die gesamte Verbrechensgeschichte von Nazi-Deutschland genau zu kennen, weil wir keinen Bock auf falsche Gleichsetzungen und Verharmlosungen haben.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist aus sich heraus schärfstens zu kritisieren und zu bekämpfen. Für diese Position brauchen wir keine Nazi- oder Stalin-Vergleiche. Und für eine harte Kritik der russischen Kriegsverbrechen braucht es auch keine Gleichsetzung mit dem deutschen Vernichtungskrieg in der Sowjetunion oder mit dem Wüten der Einsatzgruppen oder gar mit der Shoa. Letztlich dienen diese Arten von Vergleichen auch der (unbewussten) Schuldabwehr bei denen, die die monströsen Mordtaten der Deutschen im Zweiten Weltkrieg gerne mal vergessen möchten.
Nie wieder Faschismus- Nie wieder Krieg!
Es radelt und informiert der AK Angreifbare Traditionspflege neue Folge
Presse:
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/mittenwald-ort29073...