Kritik an Denkmal der Stadt Hoyerswerda an Herbst 1991

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Morgen wird in Hoyerswerda ein Denkmal in Erinnerung an die Ereignisse vom Herbst 1991 errichtet. Die Initiative "Pogrom 91" setzt sich seit 2011 für ein solches Denkmal an, kritisiert jedoch den Entwurf, der morgen enthüllt wird. Die Gruppe wird bei der Denkmalseröffnung dabei sein und erinnert in diesem Jahr mit einer bundesweiten Plakataktion an das rassistische Pogrom von Hoyerswerda.

Das Denkmal an den September 1991 geht auf eine Forderung der Initiative "Pogrom 91" zurück, die sich seit 2011 für einen Ort der Erinnerung in Hoyerswerda einsetzt, u.a. mit zwei Demonstrationen und bundesweiten Infoveranstaltungen. Die Stadt Hoyerswerda hatte daraufhin einen Wettbewerb zur Gestaltung des Denkmals ausgerufen, an dem sich auch "Pogrom 91" beteiligte. Die Gruppe kritisiert den Entwurf, der umgesetzt wird:

 

"Drei zentrale Forderungen, die wir mit einem Denkmal erreichen wollten, bleiben unerfüllt. Zum einen wird nach wie vor nicht klar benannt, dass es sich bei den Ereignissen vom Herbst 1991 um ein rassistisches Pogrom handelte", kommentierte Mathias Buchner von "Pogrom 91". Zum anderen spiele die Situation der Betroffenen weiterhin kaum eine Rolle im Umgang der Stadt mit den Geschehnissen, so Buchner. Er ergänzte: "Außerdem wird das Denkmal in dieser Gestaltung kaum zur Auseinandersetzung mit den Ursachen der mehrtägigen Angriffe beitragen – insbesondere mit Rassismus, einem bis heute in der Gesellschaft weit verbreitetem Problem."

 

Das rassistisch motivierte, feindselige Einstellungen gegen Asylsuchende auch im Jahr 2014 eine Gefahr sind, zeigt sich im nur wenige Kilometer entfernten Bautzen. Dort demonstrierten Ende August 600 Menschen unter Führung der NPD gegen eine neue Unterkunft für Geflüchtete. Auch in Hoyerswerda leben seit 2013 wieder Asylsuchende in einer Sammelunterkunft und berichteten gegenüber „Pogrom 91“ von einem Klima der Ablehnung und alltäglichen Rassismus, auch wenn es vereinzelte Unterstützung aus der Bevölkerung gäbe.

 

Das Denkmal wird am Freitag, den 19.09., um 16 Uhr am Kreisverkehr in der Nähe des Lausitz-Towers in der Hoyerswerdaer Neustadt eröffnet. "Pogrom 91" wird auf der Veranstaltung einen Redebeitrag verlesen.

 

Die Initiative "Pogrom 91" erinnert in diesem Jahr mit einer bundesweiten Plakataktion an die Ereignisse vom Herbst 1991. In über 20 Städten in ganz Deutschland werden in der Woche des rassistischen Pogroms Gedenkplakate verklebt. Auf ihnen heißt es u.a.: "Nichts und niemand ist vergessen! An Hoyerswerda erinnern heißt heute: ein offensiver Umgang mit Neonazis und rechter Hegemonie, eine klare Positionierung gegen jeden Rassismus, Anerkennung und Entschädigung Betroffener rechter Gewalt, Forderung der Rücknahme aller Asylrechtsänderungen von 1993 und Bleiberecht für alle!"

 

"Pogrom 91" hat alle Städte, die sich an der Aktion beteiligen, dazu aufgerufen, Fotos der verklebten Plakaten einzureichen. Im Oktober und November werden die Bilder im Rahmen von Ausstellungen bei Infoveranstaltungen in Dresden und Berlin gezeigt.

 

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