Gedenkaktion zum Mord an Frank Böttcher
Frank Böttcher – wir tragen dein Gesicht auf die Straßen, denn in unserem Kampf wirst du unsterblich!
Wir haben uns im Schutz der Nacht zum 08. Februar mit Dosen und Schablonen auf den Weg gemacht. In verschiedenen Stadtteilen in Magdeburg ist auf Häuserwänden, Einkaufspassagen und auf der ein oder andere Litfaßsäule nun das Gesicht Frank Böttchers zu sehen, zusammen mit dem Spruch: „Frank Böttcher – 1997 von Faschisten ermordet“
Frank Böttcher – wir tragen dein Gesicht auf die Straßen, denn in unserem Kampf wirst du unsterblich!
Wir haben uns im Schutz der Nacht zum 08. Februar mit Dosen und Schablonen auf den Weg gemacht. In verschiedenen Stadtteilen in Magdeburg ist auf Häuserwänden, Einkaufspassagen und auf der ein oder andere Litfaßsäule nun das Gesicht Frank Böttchers zu sehen, zusammen mit dem Spruch: „Frank Böttcher – 1997 von Faschisten ermordet“.
Zum Kontext:
In der Nacht des 7. Februar 1997 ging Frank Böttcher in das Krankenhaus im Magdeburger Plattenbaugebiet Neu Olvenstedt. Er war auf dem Weg ins Klinikum Olvenstedt, da seine Hausratte “Speedy” ihn an der Hand verletzt hatte. Frank war erst kurze Zeit in der Punk-Szene. In der Straßenbahn hatte er Ärger mit „Glatzen“ (Nazis) gehabt, erzählte eine Schwester der Notaufnahme. Er wurde verarztet, verließ das Krankenhaus und ging zurück zur Straßenbahn. Am Straßenbahnhäuschen empfingen ihn dann seine Mörder. Die Faschisten schlugen ihn nieder und traten auf ihn ein. Mit einem Butterfly-Messer wurde Frank siebenmal in den Rücken gestochen. Dann traten die Täter nach, bis sein Kopf zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurde. Im Alter von gerade einmal 17 Jahren erlag Frank Böttcher seinen Verletungen. Dass die Polizei als Mordmotiv ausdrücklich auch “Streitereien im linken Lager” nicht ausschließen wollte, zeigte wieder einmal die halbherzigen und relativierenden Ermittlungen der Behörden, wenn es um faschistische Gewalt ging und geht. Diese Vermutung verlief, logischerweise im Sand. Viel mehr gab es Vermutungen und Äußerungen, dass die Gruppe der Mörder aus dem Umfeld der Naziskinheadband „Elbsturm“ und dem Jugendclub „Rampe“ stammen. Der Mord wurde damals von der Polizei nicht als faschistisch bzw. „rechts“ eingestuft. Begründung: die vom Mörder angegebene Motivation, sich von Frank Böttchers Aussehen provoziert gefühlt zu haben, falle nicht unter die entsprechenden Richtlinien. Am Ende saß der verurteilte Mörder Marco J. von siebeneinhalb Jahren nur einen Teil der Strafe ab.
Dies ist eine Aktion gegen das Vergessen. Frank war einer von uns, er führte den Kampf gegen Faschisten in einer Zeit, in der faschistische Gewalt alltäglich und allgegenwärtig war. Dieser Kampf ist noch lange nicht vorbei, in Franks Namen sagen wir:
Kein Vergeben, kein Vergessen – Alle zusammen gegen den Faschismus!