Kunst kann ein Ausdruck von Klassenkampf sein.
Kunst und Klassenkampf.
“Kunst um der Kunst Willen” - diese Annahme, Kunst entstehe unabhängig von äußeren Einflüssen, quasi separiert von der Gesellschaft und dem Leben der Menschen, ist weit verbreitet. Doch nichts könnte unwahrer sein als das. Abgesehen davon, dass der Mensch stetig von gesellschaftlichen Umständen geformt wird und sich sein Bewusstsein, seine Einstellungen und seine Vorlieben so erst herausbilden, wird auch die wichtige Rolle, die die Kunst in der Politik spielt und in der Vergangenheit gespielt hat, ignoriert und schlecht geredet.
Vereinfacht gesagt lässt sich die Kunst als eine Art Spiegelbild historischer Ereignisse ansehen. Selbstverständlich gilt das nicht für jedes einzelne künstlerische Werk, doch können anhand der Epochen der Kunstgeschichte die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen leicht nachvollzogen werden. Ob Revolution, technischer Fortschritt oder wissenschaftliche Erkenntnisse – die Kunst lässt sich nicht getrennt von diesen Umwälzungen betrachten.
Und schon immer fungiert Kunst als Mittel zur politischen Meinungsbildung und Mobilisierung. Gerade für außerparlamentarische Organisationen und Jugendgruppen ist es deutlich schwieriger, kostspielige Werbekampagnen zu starten, größere Veranstaltungen zu organisieren und so viele Menschen zu erreichen, als für bürgerliche Parteien mit staatlicher Unterstützung und breiter Bekanntheit. Ebenfalls auch die Möglichkeiten in bürgerliche Medien zukommen wird immer schwerer, aufgrund dessen das die aktuelle Pandemie keine Massenproteste zulässt. Dazu kommen Repressionen, denen antifaschistische und Revolutionäre Organisationen in bürgerlichen Staaten häufig ausgesetzt sind.
Doch ihre Standpunkte in die Öffentlichkeit zu tragen, auf sich aufmerksam zu machen und Arbeiter*innen und proletarische Jugendliche für ihre Seite zu gewinnen sind genau die Ziele revolutionärer Gruppen. Eine Möglichkeit, die ihnen aus ihrem Klassenstandpunkt heraus übrigbleibt, ist die Straßenkunst. Seit ihrer Entstehung ist sie ein Ausdrucksmittel der revoltierenden Arbeiter*innenklasse: Ihr Zweck war schon immer kein in erster Linie ästhetischer und erst recht kein kommerzieller, sondern ein politischer. Und sie ist eine Form der Kunst, die nur schwierig unterbunden und verhindert werden kann. So greifen politische Gruppen immer wieder auf Streetart zurück um ihre Meinung zu äußern. Aus diesen Gründen sind wir als revolutionäre Bewegung auf Streetart in unserem Kampf angewiesen.