Es heißt Femizid!

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Der 25.11. ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen¹. Wir haben ihn zum Anlass genommen, im Stadtbild von Halle auf Femizide aufmerksam zu machen und diese anzuklagen - unversöhnlich und sichtbar! Deshalb haben wir Plakate mit den Namen von Ermordeten aufgehangen.

Es heißt Femizid!  Am Amtsgericht Burg (Sachsen-Anhalt) wurde vor zwei Wochen ein Boxer, der seiner Exfreundin mehrfach den Kiefer gebrochen hatte, lediglich zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Gericht hat von einer Verurteilung wegen Körperverletzung abgesehen und das Verfahren gegen Zahlung eingestellt. Der MDR schreibt dazu: "Laut Richter Leopold hätte Schwarz den Schlag als Profiboxer aber anders dosieren müssen. Allerdings habe sich auch das Opfer an dem Abend "nicht mit Ruhm bekleckert", so der Richter." (https://www.mdr.de/sport/boxen/prozess-gegen-boxer-tom-schwarz-wegen-faustschlag-gegen-ex-freundin-eingestellt100.html) So wird Gewalt gegen Frauen¹ von der Justiz verharmlost und normalisiert!   In Aschersleben wurde im November dieses Jahres die 14-Jährige Josefine ermordet. Der mutmaßliche Täter ist der Exfreund der Getöteten. In Chatgruppen gab er an, dass er von ihr genervt gewesen sei.In Deutschland wird beinahe jeden dritten Tag eine Frau¹ oder Person, der Weiblichkeit zugeschrieben wird, durch ihren (Ex-)Partner ermordet. Fast täglich findet ein Tötungsversuch statt.   Allein in Sachsen Anhalt sind seit 1990 mindestens 20 Femizide verübt worden.Doch diese Zahl ist unvollständig. Das liegt daran, dass es keine einheitliche Statistik über begangene Femizide gibt. In der polizeilichen Kriminalstatistik tauchen lediglich einige als Teil der Dokumentation von sogenannter Partnerschaftsgewalt auf. Das Motiv Misogynie findet dort keine Erwähnung.  Dazu kommt, dass trans Frauen, die keine Personenstansdänderung vorgenommen haben, Inter- oder Nicht-Binäre Menschen in der Statistik unsichtbar gemacht werden. Zum Teil werden sie der Kategorie „männliche Opfer“ zugeteilt.Zudem ist die mediale Berichterstattung geprägt von Unsichtbarmachung, Verharmlosung und rassistischen Zuschreibungen. Statt Femizide als solche zu benennen, schreiben Journalist*innen oft von „Eifersuchtsdrama“ - „Familientragödie“ - „Beziehungstat“. Das sind Begriffe, die traurige „Schicksalsschläge“ oder Gefühle und Streit beschreiben, ohne Machtverhältnisse zu benennen. Das sind Begriffe, die das geschehene Verbrechen verharmlosen. Der Begriff Femizid bezeichnet Morde an Frauen¹, die Ausdruck einergesellschaftlichen Abwertung von Weiblichkeit sind und als Zuspitzung einer Vielzahl von geschlechtsbezogenen Gewaltformen gegen Frauen¹ begangen werden.Femizide sind weltweit zu beobachten und gehen aus einer strukturellenSchlechterstellung von Frauen¹ in der Gesellschaft hervor.  Femizide geschehen in allen gesellschaftlichen Gruppen – und betreffen Frauen¹ jeden Alters.  Wir möchten den Ermordeten gedenken – und rufen dazu auf, Blumen und Kerzen unter ihre Namen zu legen.  Es heißt Femizid! 


 ¹ Nicht nur Frauen werden Opfer misogyner Gewalt, sondern auch Menschen, denen Weiblichkeit von der Gesellschaft zugeschrieben wird. Wenn wir Frauen schreiben, meinen wir die gesellschaftliche Kategorie.
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