W Sponti nach erneutem Tod in Polizeigewahrsam
Nachdem am Sonntag Morgen (07.11.) durch die Presse (nD, taz, Spiegel) öffentlich bekannt wurde, dass am Montag (01.11.) ein Mensch bei einer angeordneten Blutentnahme in Gewahrsam der Wuppertaler Polizei bewusstlos wurde und verstarb, so die offizielle Version, versammelten sich am Abend rund 60 Menschen zu einer spontanen Demonstration.
Nachdem sich am Hauptbahnhof gesammelt wurde, ging es auf die B7, wo kurz vor dem Hbf der Ort war, an dem der Mensch brutal festgenommen wurde. Von da zog die Demo, weiterhin begleitet von einem Aufgebot von Wannen, zum Justizzentrum, wo der Mensch in Gewahrsam verstarb.
Über die gesamte Veranstaltung wurde durch Redebeiträge, Parolen und Transparente die Haltung der Demonstrierenden zu der Polizei deutlich. Die Polizei bringt keine Sicherheit und keine Ordnung, sie ist vielmehr ein Unsicherheitsfaktor für eine Vielzahl von Menschen. Statt zu deeskalieren, tötet sie Menschen, misshandelt und foltert.
Der Name des Getöteten ist Giorgios Zanioti. Sein Tod reiht sich in eine Vielzahl von Todesfällen, die in den letzten Jahren durch das Wirken der Wuppertaler Polizei verursacht wurden.
So starb Max 2018, als er von der Polizei auf der Straße durch mehrere Schüsse getötet wurde, weil er mit einem Hammer Autospiegel abgeschlagen haben soll. Ein weiterer Mensch starb vor einigen Monaten, als die Polizei den Menschen durch die geschlossene Wohnungstür erschoss. Mit einer Maschinenpistole. Weil er sich in einem psychischen Ausnahmezustand befand. Alleine in der Wohnung. Die Ermittlungen in allen Fällen aus Neutralitätsgründen von der Staatsanwaltschaft Hagen (Nachbarstadt) übernommen. Ein Schelm, wer böses denkt.
Besonders schockierend ist hier die Geschichte, wie der Tod von Giorgos an die Öffentlichkeit kam. Über Twittermeldungen und einen Artikel auf Athens Indymedia. Keine Pressemitteilung durch Polizei und Staatsanwaltschaft. Erst durch Nachfragen der Presse wird der Fall bestätigt. Warum? Dafür liefert Staatsanwalt Baumer auch gleich die Erklärung. Der Tod des Menschen sei nicht durch das polizeiliche Einwirken verursacht, sondern durch Drogenkonsum. Also nicht medienrelevant.
Die Todesursache des 25jährigen Giorgos ist eine natürliche Todesursache, ein internistischer Notfall. Auch sein Tod reiht sich in die Vertuschung und Verschleierung der Polizei, die ein Aufarbeiten des Geschehenen beinahe unmöglich macht - begleitet von seiner Stigmatiserung als Drogenkonsumt. Auch hier wieder ein System.
Eine Welt, in der ein Tod in Polizeigewahrsam als natürliche Todesursache gilt, diese Welt, gilt es, mit allen Mitteln anzugreifen. In den letzten Jahren sind nicht nur in Wuppertal Menschen durch eine rassistische Polizeipraxis und schießwütige Cops ermordet worden – die Täter_innen in Uniform weiter im Dienst.
Den Mythos der Freund_innen und Helfer_innen durchbrechen!
Auch in Koblenz wurde zu einer Sponti um 20.00 am Münzplatz aufgerufen. Danke für die Solidarität!