Enschede (NL) 18.6.17 Köln 3.0 Hogesa Pegida und Kategorie C Großdemo und Gegenaktionen

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"Köln 3.0" im niederländischen Enschede

 Unweit der niedersächsischen Grenzen im niederländischen Enschede planen Neonazis am 18.06. einen "Aufmarsch". Es rufen die Gruppierungen auf, die schon zur "HoGeSa"-Demonstration im Jahr 2014 nach Köln mobilisierten. Vor drei Jahren am 26. Oktober randalierten in der Domstadt etwa 3.000 Neonazis und rechte Hooligans. Nach internen Streitigkeiten und gescheiterten Versuchen einer Großdemonstration, spaltete sich "HoGeSa" in mehrere Gruppierungen. Keiner dieser Abspaltungen gelang es, dass vorhandene Mobilisierung- und Gewaltpotential zu generieren. Antifaschistischer Protest und behördliche Auflagen nahmen den gewaltbereiten Publikum die Attraktivität dieser Veranstaltungen. Das soll nun anders werden. Mit der Ausrichtung der Demonstration in den Niederlanden hoffen die veranstalteten Gruppierungen vermutlich auf geringen Protest und niedrigere Auflagen. Die Hoffnung: Kein Verbot und keine nur genehmigte stationäre Versammlung. Aktuell wird damit geworben, dass die Veranstaltung in Eschede nicht verboten werde. Wie bei den bisherigen Versuchen, soll die Bremer Rechtsrock-Band Kategorie C, dass trinkfreudige und gewaltbereite Klientel ziehen.

Rechtsextreme kündigen Demo an.  Der niederländische Ableger der rechtsextreme Protestbewegung Pegida hat eine Anti-Islam-Demonstration in Enschede angekündigt. Am 18. Juni soll im Stadtzentrum protestiert werden.
 
Enschede - Der niederländische Ableger der rechtsextreme Protestbewegung Pegida hat eine Anti-Islam-Demonstration in Enschede angekündigt. Am 18. Juni soll im Stadtzentrum protestiert werden. Außerdem soll die Hooliganband Kategorie C aus Bremen oder zumindest dessen Sänger Jannes Ostendorfer auftreten. Das berichtet der Twentsche Courant Tubantia.

Die Demonstration ist bei der Stadtverwaltung angemeldet. Der Polizeibeamte Paul Wesseloo, der die Stadt in Sicherheitsfragen berät, gibt an, dass es konstruktive Gespräche mit den Initiatoren gebe. „Sie wollen ein Stück durch die Stadt laufen und etwas mit Musik machen. Wie die Route aussieht und wie lange die Demonstration dauert, wird momentan besprochen“, so Wesseloo im Gespräch mit der Tubantia.

Der angekündigte Auftritt von Kategorie C ist ungewöhnlich. Die Hooliganband war in der Region schon vor zwei Jahren in den Schlagzeilen, als sie Konzerte in der hiesigen Grenzregion ankündigte. Damals hatten Gemeindeverwaltungen Gaststätten und Saalvermieter gewarnt, sodass kein Konzert zustande kam. In Haaksbergen waren im März 2015 Bandmitglieder von Kategorie C auf Einladung einer unbekannt gebliebenen Person und ohne Wissen des betreffenden Saalbesitzers zu einer angeblichen Geburtstagsfeier aufgetaucht. Doch das Fest fand nicht statt: Auf Anordnung des Bürgermeisters wurde die Band von der Polizei wieder weggeschickt.

Die Stadt Enschede ist über die Pegida-Pläne und den geplanten Auftritt der Band von Pegida informiert. Wesseloo sieht bislang keinen Anlass, die geplanten Aktionen zu verbieten. Demonstriere, gehöre zu den Grundrechten. Solange sich die Demonstranten an die Gesetze hielten, würden sie das Recht auch wahrnehmen dürfen. Was Bühne und Lautstärke betrifft, werde es wie bei jeder anderen Demo auch Regeln geben. „Wie immer wollen wir bei Demonstrationen dafür sorgen, dass die Einschränkungen für unsere Einwohner so gering wie möglich bleiben“, so Wesseloo.

 

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http://www.tubantia.nl/enschede/pegida-en-kategorie-c-voor-anti-islamdem...

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Ergänzungen

Pegida Nederland hat im niederländischen Enschede eine Demonstration für den 18.06.2017 um 14 Uhr angemeldet, die inzwischen auch auf Facebook (mit entsprechenden HoGeSa-Grafiken versehen) beworben wird. Als Mitveranstalter ist die Facebook-Seite „deutsche Patrioten“ angegeben, deren „Chefredakteur“ Dominik Roeseler ist.

Als Redner_innen sind bisher Jayda Fransen (stellvertretende Vorsitzende) und Paul Golding (Vorsitzender) von der rechtsradikalen Partei „Britain First“ angekündigt. Außerdem ist Edwin Wagensveld (Pegida Nederland; auf Demonstrationen in Deutschland als „Ed aus Utrecht“ bekannt) als Redner angekündigt.

Zusätzlich soll die Neonazi-Hooligan Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ spielen, die wohl den interessantesten Anreiz für deutsche Rechtsradikale und Hooligans geben wird, die Fahrt auf sich zu nehmen.

Der die Stadt beratende Polizeibeamte relativiert bereits im Vorhinein das Gefahrenpotential der Demonstration und erklärte einer Zeitung, dass es konstruktive Gespräche mit den Initiatoren gab. So wollen sie halt nur „ein Stück durch die Stadt laufen und etwas mit Musik machen.“ Die Stadt weiß von der geplanten Demonstration und dem Auftritt der Band, plane aber bisher kein Verbot.

Bei den bisherigen Demonstrationen unter Beteiligung von HoGeSa-Aktivist_innen kam es in der Vergangenheit immer zu Ausschreitungen, mehrmals wurden die Demonstrationen durch die Polizei aufgelöst. Die Band „Kategorie C“, die zur HoGeSa-Bewegung zählt, muss ihre Konzerte konspirativ durchführen, da es in der Regel zu Verbotsverfügungen kommt. Sie weichen dann entweder ins benachbarte Ausland aus oder zuletzt auch in Clubhäusern von Rockerbanden.

Das antifaschistische Aktionsbündnis „Laat zie net lopen“ ruft zu Gegenprotesten auf. (Facebook)

http://www.sechel.it/neue-wiederbelebungsversuche-oder-letzte-zuckungen-...