Anquatschversuch in Karlsruhe
Anquatschversuch in Karlsruhe
Am 26.10.2020 kam es um die Mittagszeit im Karlsruher Umland zu einem Anquatschversuch bei den Eltern eines Genossen. Ein kleiner, sichtlich nervöser Mann mit dunklen Haaren und Kinnbart klingelte am Wohnhaus und stellte sich, mit einem Ausweis herum fuchtelnd, als Mitarbeiter des Innenministeriums vor. Das Gespräch begann er mit einer Frage nach dem Sohn und den Worten „keine Sorge, nix schlimmes“. Er sei hier um über angeblich gewalttätige Auseinandersetzungen in Landau (in der Pfalz) zu sprechen. Und „Rechts-Links…, sie kennen das ja“
Das Gespräch wurde nach drei Sätzen konsequent unterbrochen und dem Schnüffler die Tür vor der Nase zugeschlagen. Der Vorfall wurde mit den Eltern besprochen und es besteht Einigkeit darüber, dass es niemals eine Option ist mit dem Verfassungsschutz oder ähnlichen Behörden zu reden.
Dieser Anquatschversuch offenbart wieder einmal mit welcher Unverfrorenheit der Inlandsgeheimdienst versucht, an Informationen über linke und antifaschistische Strukturen zu gelangen. Die Masche ist immer die gleiche: Es wird versucht versucht, in diesem Fall die nichtsahnenden Eltern, in ein lockeres Gespräch zu verwickeln, um dann Informationen zu entlocken.
In den letzten Monaten gab es mehrere Anquatschversuche in Baden-Württemberg. Gut möglich also, dass weitere folgen.
Lasst Euch nicht anquatschen!
Ohren auf, Mund zu! Anna und Arthur halten´s Maul und bleiben solidarisch!
Als Orientierung für Betroffene:
Macht Anquatschversuche öffentlich, denn der Verfassungsschutz ist ein Geheimdienst und scheut nichts so sehr wie die Öffentlichkeit. Ihr solltet nach einem Anquatschversuch lokale Antirepressionsstrukturen wie die Ortsgruppe der Roten Hilfe oder den Ermittlungsausschuss (EA) informieren und aufsuchen.
Außerdem gilt wie bei allen anderen Strafverfolgungsbehörden: "Anna und Arthur halten' s Maul" - Macht keine Aussagen! Verweigert jedes Gespräch!
Und ganz wichtig: Redet mit FreundInnen, Bekannten und GenossInnen über den Anquatschversuch. Unsere wirksamste Waffe ist ein offener, vertrauensvoller und solidarischer Umgang miteinander. In einer solidarischen Atmosphäre unter GenossInnen sollte es dabei auch möglich sein einzugestehen, wenn Fehler gemacht wurden - der Verfassungschutz eventuell etwas erfahren hat. Ein solcher Vorfall macht Angst, und auch wenn ihr euch nicht vorbildlich verhalten habt: Es ist nie zu spät, mit solidarischen Menschen darüber zu reden.