Update und neue Termine zum Prozess: Wer stoppt die Rüpelkontrolleure?

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Im August 2019 fand der erste Versuch der Verhandlung über 3 Menschen statt, die beschuldigt werden 2018 in eine Auseinandersetzung mit Kontrolleuren der Buslinie M29 verwickelt gewesen zu sein. Direkt zu Beginn wurde eine gemeinsame Prozesserklärung verlesen, die die Rolle von Kontrolleuren im Zusammenspiel staatlicher Kontrolle sowie der Aufwertung des gesamten Kreuzberger Kiezes und der Verdrängung unerwünschter Klientel thematisierte (Erster Tag mit Verschiebung).

Nachdem im ersten Verhandlungsanlauf, der sich über mehrere Prozesstage erstreckte, keiner der gewünschten Kontrolleure auftauchte und sich abzeichnete, dass es nichts weiter zu verhandeln gibt außer einem Freispruch meldete sich der Richter Brete am letzten Verhandlungstag krank. Natürlich der Tag, an dem auch die Frist für einen Nachfolgetermin nicht mehr einzuhalten war. In einer taktischen Auswertung gehen wir davon aus, dass es sich hierbei um eine Retourkutsche handelt, da einer der Mitangeklagten an allen Terminen krankgeschrieben war.

Nun wird also der Prozess wieder von vorne aufgerollt und findet abermals durch eine Sicherheitsverfügung im Hochsicherheitssaal des Amtsgerichts Tiergarten statt. Allerdings ist diese Verhandlung mittlerweile brisanter als angenommen, da einem der Angeklagten, im Falle eines krankheitsbedingten Ausfalls, die Vorstellung bei einem Amtsarzt angeordnet wurde.
Soweit so gut und erst mal nichts verwunderliches. Bei der Anordnung handelt es sich allerdings um den Versuch den Angeklagten unter allen Umständen dazu zu bewegen vor Gericht zu erscheinen, um die Vollstreckung eines Beschlusses zur DNA-Abnahme zu ermöglichen.

Schon nach dem ersten Verhandlungstag und der Abtrennung des Angeklagten vom Hauptverfahren, wurde ersichtlich, dass die Schläger des LKA 644 (PMS) nur darauf warteten, dass die entsprechende Person vor Gericht erscheint, um die Abnahme vollstrecken zu können. Nachdem ihnen bewusst wurde, dass die entsprechende Person nicht mehr zum Verfahren auftauchen wird, interessierten sie sich nicht mehr für die Verhandlung und blieben dieser fern.
 
Am letzten Prozesstag, dem 20. Februar 2020, als ein Staatsschützer vom LKA 521 aussagte, wurde das Interesse der Staatsschutzabteilung an diesem Verfahren ersichtlich:

„Im Vorfeld zum heutigen Verfahren wurde ihm bekannt, dass einer der Angeklagten nicht mehr erscheint, da dieser abgetrennt wurde. Die Info gelangte über die Dienststelle zu ihm, er fragte nicht proaktiv nach. Er weiß nicht mehr, durch wen er die formelle Information bekam, sie war irgendwann einfach da. Das LKA trifft sich regelmäßig zu frühmorgendlichen Gesprächsrunden und die einzelnen Angestellten teilen mit, was sie gerade bewegt. Dabei bewegt Phillipp, dass er zu diesem Verfahren geladen wurde. Das Hauptthema dabei war dann, warum er überhaupt geladen wurde, da er ja nur die ermittelnde Person gewesen sei. Weil die Information, dass es mehrere Verhandlungstage geben wird, auch durchgedrungen ist, war das Verfahren immer wieder ein Thema in ihren Runden.“  - Prozessbericht 4. Verhandlungstag

Nach der medialen Hetze gegen einen der Angeklagten, der durch Bullen und Medien als Hauptakteur der Rigaerstaße gebrandmarkt wird, dem Interesse der rechten Staatsanwaltschaft im Namen von Matthias Fenner oder den Drohbrief-schreibenden Nazipärchen vom LKA 521 wie Zara Pulver und Sebastian Kayser, verstehen wir die richterliche Anordnung zum Amtsarzt als verschärfte Drohung, mittels Haftbefehl die DNA-Abgabe zu erzwingen. Bei dieser Zusammenarbeit zwischen Bullen, Gericht und Medien handelt es sich um eine  Mischung, die von Anfang an den Tenor der Verhandlung bestimmen wird. Bis dato sind zum ersten Verhandlungstag lediglich die Kontrolleure (Orhan Yagmur, Hamdi und ein weiterer) geladen, also nur die Belastungszeugen.

Zeigt euch solidarisch und nehmt am Prozessgeschehen teil!

Da es im Saal 101 stattfinden wird, sind Durchsuchungen und Kopien der Ausweise üblich.

Termine: 10.11. und 17.11. jeweils 9 Uhr.

 

1. Verhandlungstag/Prozessbericht August 2019
1. Prozesstermin 2020
2. Prozesstermin 2020
3. Prozesstermin 2020
Aufruf zur solidarischen Prozessbegleitung 

 

Pressespiegel:

Tagesspiegel - „Weil wir euch hassen“ Linke Szene wendet sich gegen die BVG
Morgenpost - „Weil wir dich hassen“: Angriff auf Kontrolleure vor Gericht
Welt - Linke erklären den Berliner Verkehrsbetrieben den Kampf

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