selbsternannte "Querdenker*innen" in Harburg
Am Montag Abend (02.11.2020) gegen 19 Uhr versammelten sich auf dem Rathausplatz in Harburg 13 Personen, welche einem Aufruf in einer verschwörungsideologischen Telegramgruppe gefolgt waren. Deren Auftreten wollen wir im folgenden dokumentieren.
Bereits kurz nach 19 Uhr wurde die Gruppe, die zu der Zeit noch aus 5-6 Personen bestand von zwei Cops angesprochen und aufgefordert, die mitgebrachten Grablichter zu entfernen. Die Leute kamen der Aufforderung nach und schwenkten auf mitgebrachte Taschenlampen um, worauf hin sich die Cops vorerst wieder vom Rathausplatz entfernten.
Wenig später stieß eine Gruppe von 6 Personen zu der Versammlung, die sich jedoch etwas abseits postierte. Als sich die beiden Cops wieder der Versammlung näherten, zerstreuten sich die Teilnehmenden und es blieben lediglich 3 zurück. Diese waren schon von Anfang vor Ort und dankten den Cops für die nette Aufforderung. Während sich die übrigen Teilnehmenden das Geschehen aus gut 10 Metern Entfernung ansahen, ließen die Cops sich in einen gemütlichen Plausch – selbstverständlich allseits ohne MNS und Abstand – verwickeln und gaben den Teilnehmenden zum Abschied noch den Tipp, wie und wo sie fürs nächste Mal eine legale Versammlung anmelden könnten.
Nachdem die Cops in ihr Auto gestiegen waren kehrten die selbsternannten Querdenker größtenteils wieder auf den Rathausmarkt zurück und beratschlagten ihr weiteres Vorgehen. Gegen halb 8 zerstreute sich die Gruppe und es blieben lediglich 5 Teilnehmende zurück. Aus einem nahestehenden grünen Polo (Kennzeichen HH-W-1396) holte einer der Teilnehmenden scheinbar noch eine Stapel Papier (vermutlich Flyer) und verteilte sie an die Anderen, bevor diese sich gegen 19:45 vom Rathausplatz entfernten.
Eine Außenwirkung hatte das Treffen spätestens nach dem Abbau der Grablichter nicht mehr . Es ist jedoch zu vermuten, dass es nicht um die Außenwirkung, sondern um die Vernetzung und Bestärkung der eigenen Wahnvorstellungen ging. Die Teilnehmenden schienen sich nur vereinzelt persönlich untereinander zu kennen, weshalb die Gefahr dieser Treffen darin besteht, dass menschenfeindliche Netzwerke, die digital vielleicht nur als loser Zusammenhang existieren, in gefestigte Strukturen vor Ort übergehen.
Doch um das zu verhindern braucht es antifaschistische Intervention, je früher desto besser.. Diese war an diesem Montag leider nicht vorhanden. Auch die Teils sehr spontan durchsickerenden Treffpunkte der Verschwörungsideolog*innen, können keine Ausrede sein, solche Treffen ohne Gegenwehr hinzunehmen. Zumal in der Vergangenheit bereits die Ankündigung antifaschistischer Präsenz zur Absage der Treffen führte. Lassen wir es also nicht zu, dass sich rechte Netzwerke vor unserer Tür etablieren.
einige Harburger Antifaschist*innen