München - Erneut antisemitische und islamfeindliche Propaganda nahe den Isarauen / Reichenbachbrücke
Eine Reihe an antisemitischer, islamfeindlicher und rassistischer Propaganda wurde am Dienstag, den 13.09.2016 um ca. 17:00 - 17:30 Uhr östlich der Reichenbachbrücke (Ohlmüllerstraße, Eduard-Schmid-Straße) gesichtet. Diese enden direkt bei der Bushaltestelle "Mariahilfplatz" in der Falkenstraße (vor dem Geschäft "Hofpfisterei"). Besonders in den Sommermonaten ist diese Straße gut besucht, da sie zu den Isaranlagen führt und damit zu den gut besuchten Erholungsanlagen an heißen Tagen in München zählt.
Unter den verklebten DIN-A4-Zetteln zählt ebenso ein Artikel inkl. Portaits des bekennenden Islamhassers und Chefredakteur des Querfront-Magazins COMPACT, Jürgen Elsässer. Schon seit Monaten werden regelmäßig COMPACT-Sticker in der Umgebung des Viertels der "Au" verteilt. Regelmäßig sammeln zur "Auer Dult" rechte Einzelpersonen und Parteien ("Die Freiheit", Unterstützer um Michael Stürzenberger) Unterschriften gegen den Bau von Moscheen in München.
Unter den heute verteilten Flyern befinden sich ebenfalls Russland-, Türkei- und Merkel-kritische Artikel und Beiträge, ebenso wie Geschichtsrevisionismus, nach welchem Nazi-Deutschland und -Sympathisanten als Opfer der alliierten Befreier dargestellt werden. In einem anderen Artikel wird das Münchener Bahnhofsviertel und seine Bewohner diffamiert und Refugees und deren Unterstützern gedroht.
Einzelne Passagen und Hetzschriften aus rechtspopulistischen Magazinen sowie einem Flyer der rechten anti-zionistischen Aktionsgruppe TAZR (bekannt durch Revisionismus und "Chemtrail"-Argumenten) wurden selektiv ausgeschnitten, und anscheinend auf einem Fax- und Kopiergerät neu zusammengestellt und vervielfacht.
Nicht nur die veröffentlichten Artikel sind voller Hass und Widersprüche, sondern wohl auch die Ansichten jenes Menschen der diese verteilt hat. So finden sich mehrere wirre Gegensätze: So wird einmal gegen Juden gehetzt, es gibt einen Aufruf Israel sollte "islamisiert" werden und alle Bewohner des Landes dazu gezwungen werden eine Burka statt einer Kippa zu tragen. Ein Beitrag weiter wird jedoch unverhohlen ein "Islam-Verbot, Jetzt !" (sic, Fehler im Original) gefordert. Juden werden in einem weiteren, diesmal christlich-fundamentalen Schreiben, als historischer Auslöser des Rassismus genannt und "Jesus" als einzige Lösung präsentiert. Die Synagoge wäre dem Schreiben nach das Haus "Satans". Diese Mischung aus religiösem Fanatismus, Geschichtsrevisionismus und Islam- und Israel-Hass wirkt verstörend menschenverachtend und gewährt einen Einblick in die Gedankenwelt der "neuen Rechten".
Rechte Propaganda wie die gerade genannte sind leider keine Seltenheit, rassistische, islamfeindliche und antisemitische Aktionen von Nazigrößen, "besorgten Bürgern" und Rechtspopulisten gehören in der ehemaligen "Stadt der Bewegung" München leider schon seit einiger Zeit zum Alltag und wird von der bayerischen Polizei auf (Gegen-) Demonstrationen gewissenhaft gegen jeglichen Protest be- und geschützt.