[WRN] Nazidemo in Waren verhindert!

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Am Samstag, den 05.03., sollte im Heilbad Waren an der Müritz mal wieder eine Neonazidemonstration stattfinden.  Federführend bei der Organisation und Bewerbung auf Facebook waren Christoph Thews aus Waren und Enrico Pridöhl aus Röbel. Der Tag wird für die Faschisten in nicht allzu guter Erinnerung bleiben, während der Gegenprotest, bestehend aus antifaschistischen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, einiges an Erfolgen zu verzeichnen hatte.

Ausgangslage

Beworben wurde die Veranstaltung auf Facebook gleich zweimal. Einmal von Christoph Thews persönlichem Profil, der sich scheinbar als Gesicht der "Neue Stärke MV" profilieren will. Das beworbene Motto lautete "Alles für Volk Rasse und Nation". Eine zweite Facebook-Veranstaltung für die gleiche Demo bewarben die "Freien Kräfte MV", hinter denen sich hauptsächlich der 64-Jährige Enrico Pridöhl aus Röbel verbirgt. Hier klang das Motto auch etwas familienfreundlicher, nämlich „Widerstand für Familie, Volk und Vaterland“. Beide Veranstaltungen wurden für 12 Uhr auf dem Markt beworben, obwohl eine Anmeldung tatsächlich nur um 13 Uhr am Bahnhof vorlag. Weiterhin sollte später am Tag mit einer Extra-Kundgebung am Kriegerdenkmal für die Opfer der Weltkriege eine Kranzniederlegung stattfinden.

Die Akteure

Die "Neue Stärke" ist eine Art Resterampe für Neonazis, die selbst in bestehenden Nazistrukturen niemand haben wollte. Ihren Ursprung hat die Partei in Erfurt, wo sie ehemaligen Mitgliedern der Nazipartei "Der Dritte Weg" als neue politische Heimat dient. (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2021-11/rechtsextremismus...)
Auch in Mecklenburg-Vorpommern hat sich nun ein Ableger der Neuen Stärke gegründet - mit bisher wenigen Mitstreitern. Ein Teil der Mitglieder sind in Neubrandenburg ansässig ( https://eaudetollense.blackblogs.org/2022/02/24/neue-staerke-alte-bekannte/), der andere Teil rekrutiert sich aus Warener Neonazis wie Christoph Thews sowie seinem 17-jährigen Sohn. Bereits in der Vergangenheit versuchten diese Nazis sich unter verschiedenen Labels neu zu erfinden und scheiterten jedes Mal aufs Neue. Ob sie tatsächlich zu "Neuer Stärke" gefunden haben, ist spätestens seit diesem Samstag stark zu bezweifeln.

Bereits im Vorfeld tauchten für die Nazis die ersten Probleme auf. Bei den Veranstaltern Pridöhl und Thews fanden am Freitag Hausdurchsuchungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung statt (https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/108747/5162493). Auch Thews' Sohn war Ziel der Durchsuchungen. Davon ließen sich die Nazis jedoch nicht entmutigen und hielten an ihren Plänen fest.
 
Am Tag der Veranstaltungen selbst lief es für sie allerdings nicht besser. Bereits um 11 Uhr versammelten sich mehr als 100 Demonstrant*innen, größtenteils aus der Zivilgesellschaft Warens, auf dem Markt um gegen die Neonazis zu protestieren.
An ihrem Auftaktort, dem Bahnhofsvorplatz, tauchte nur ein kleines Häuflein von etwa 10 Neonazis auf. Diese wurden mit einer Gruppe von etwa 30-50 Antifaschist*innen konfrontiert, die sie erfolgreich störten. Wohlwissend, dass die Polizei sie vor den Antifaschist*innen schützen würde, spielten sich die Nazis auf und provozierten die Gegendemo. Daraufhin entstand ein Gerangel und der kleine Nazimob wurde von Polizisten gekesselt und ihre Demonstration konnte aufgrund der nun fehlenden Teilnehmenden nicht stattfinden.
Als letzten Versucht wollten die Faschisten ihre Kundgebung am Ehrendenkmal durchführen. Doch auch dort erlebten sie eine Überraschung: Eine weitere Gruppe von etwa 30 Gegendemonstrant*innen erwartete sie bereits sehnsüchtig. Der Rest des kleinen Nazihaufens, der noch vorhanden war, sah dies und trat sang und klanglos den Rückzug an.

Polizei

Auch am Samstag zeigte die Polizei, wie so oft in der Vergangenheit, ihren Willen, Neonazis den Weg zu ebnen. Bereits früh am Tag zog ein Zivilpolizist am Bahnhofsvorplatz seine Schusswaffe, um drei Neonazis vor einer Gruppe Antifas zu schützen. Zu Beginn anscheinend unvorbereitet zog die Polizei im weiteren Verlauf des Tages mehr Kräfte zusammen. Mit diesen versuchten sie immer wieder größere Gruppen Antifas von den Neonazis fernzuhalten. Selbstbewusst vorgehende Gegendemonstrant*innen konnten diesen Widerstand jedoch oft überwinden und die ein oder andere Polizeikette hinter sich lassen. Die Entschlossenheit der Antifas schien die Beamten oft zu überfordern.

Resümee

Der Gegenprotest und das entschiedene Auftreten gegenüber Nazis und Polizei leistete schlussendlich den entscheidenen Beitrag dafür, dass die Nazis ihren Tag komplett in die Tonne hauen konnten. Weder die Demo, noch die Kranzniederlegung konnten durchgeführt werden. Die prominente angekündigte Nazigröße Christian Worch war sichtlich verärgert, überhaupt den Weg von Parchim nach Waren auf sich genommen zu haben, nur um unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu fahren.
Den sonnigen Samstag hätten die Nazischweine durchaus schöner verbringen können. Alles was sie an diesem Tag versuchten, war zum Scheitern verurteilt. Ob die "Neue Stärke" in Neonazikreisen nochmal eine Rolle spielt oder sie selbst dort nun als Witzfiguren gelten, wird sich zeigen. Sie sollten jedoch wissen, was sie erwartet, wenn sie ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße tragen wollen.
Der Tag hat gezeigt, dass Antifas mit einem geschlossenen Auftreten so einiges schaffen (und verhindern) können. Auf diese Erfolge lässt sich aufbauen.

 

Bildbeschreibungen (unten):

1 - Gruppe von Neonazis, die kurz darauf vom Markt vertrieben wurde

2 - Der fast gesamte Aufzug der Neonazis an diesem Tag, unter anderem Mitglieder der "Neuen Stärke" und der "Kameradschaft Güstrow".

3 - Christian Worch (hinten, grüne Jacke) und Anmelder Enrico Pridöhl (Links mit blauem "Hamburg"-Cap"

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Ergänzungen

Es kann nicht stimmen, dass Thews und Pridöhl am Vorabend gerazzt wurden.

Laut Polizeibericht: "Der Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion Neubrandenburg ermittelt gegen einen 43-jährigen und einen 17-jährigen Deutschen aus Waren, sowie einen 64-jährigen Deutschen aus Röbel."

Pridöhl war zu dem Zeitpunkt 46 Jahre alt  (lässt sich übrigens leicht googlen). Er sieht zwar aus wie 64 aber das ist wohl wegen seiner Alkoholsucht.

Christoph Thews ist auch keine 43 Jahre alt sondern 33

Das haut alles nicht hin Leute sorry :(