Young Struggle Mitglied wird am Neuaufbau von Kobanê gehindert!
Im Rahmen der ICOR-Solidaritätsbrigaden, die zum Aufbau eines medizinischen Zentrums in Kobanê aufrufen, um sich am Neuaufbau des vom IS zu 80% zerstörten Gebietes zu beteiligen, haben sich international dutzende Menschen auf den Weg gemacht, diese Arbeit zu unterstützen. Auch wir als Young Struggle beteiligen uns an diesem Aufruf um unserer Verantwortung als Mensch gerecht zu werden und Kobanê nach dem Sieg gegen die Terror Banden des IS wieder zu einer Quelle des Lebens werden zu lassen.
Weltweit gibt es zahlreiche Aufrufe sich am Neuaufbau von Kobanê zu beteiligen und viele Delegationen sind bereits trotz der Schikanen und Hindernisse des türkischen Staates über die Grenze gelangt. Doch auch in Deutschland wurden wir konfrontiert mit Schikanen des Staates, die die Beteiligung an den Solidaritätsbrigaden vorerst verhindert haben.
Am Donnerstag ist eine Presseerklärung um 18:30 Uhr am Düsseldorfer Flughafen geplant. Weitere Informationen hierzu werden zeitnah bekannt gegeben
Zum Vorfall:
Am Flughafen Düsseldorf wurde vergangenen Donnerstag das Young Struggle Mitglied Sofie K. von der Polizei aufgehalten und in einen Raum geführt, wo sie von ca. 10 Polizeibeamten verhört wurde. In diesem Verhör haben die Polizeibeamten auf subtile Weise psychische Folter begangen. Mit beiläufigen Aussagen wie „Gib zu, dass du zum kämpfen gehst, dann lassen wir dich auch gehen“, wurde Druck ausgeübt. Nachdem man Sofie´s Tasche durchsucht hat wurde eine Fahne von Ivana Hoffmann herausgenommen und mit einem herablassendem Lachen wurde angedeutet: „Willst du etwa so enden wie die, freust du dich schon darauf begraben zu werden?“ Sofie legte dutzend Male Widerspruch gegen die allgemeine Maßnahme der Polizei und gegen die Durchsuchung der Tasche ein, wobei sich die Polizeibeamten jedoch weigerten diesen zu dokumentieren, solange das Protokoll nicht unterschrieben werde.
Dieses Verhör wurde stundenlang ohne Anwalt fortgesetzt, man nahm den Personalausweis und Reisepass von Sofie in Beschlag und erteilte ihr ein Ausreiseverbot mit der Begründung der „Gefahrenabwehr“. Im Anschluss wurde sie freigelassen. Schon vor diesem Vorfall wurde Sofie's Wohnung von der Polizei aufgesucht und ihre Eltern wurden kontaktiert, um von ihnen Informationen über ihre Tochter zu bekommen.
Gleichzeitig zu dem Verhör gab es gezielte Einschüchterungsversuche an Aktivisten im Umfeld von YS in Duisburg, die belästigt wurden und deren Eltern und Lehrer sogar benachrichtigt und befragt wurden. Bereits in der Vergangenheit wurden Aktivisten in Duisburg von Zivi's abgefangen, in die Ecke gedrängt und ausgefragt.
Diese Einschüchterungsversuche zeigen uns, dass die Verteidigung menschlicher Werte gegen die Interessen des deutschen Staates stößt und der Aufbau einer fast völlig zerstörten Stadt als „Gefahr“ angesehen wird. Durch diese Maßnahmen wird versucht die Solidaritätsarbeiten zu Rojava zu isolieren, Aktivisten an ihrer Arbeit aufzuhalten und zu kriminalisieren.
Während zahlreiche Kämpfer des IS von Europa aus in den Krieg ziehen und es kaum Reaktion darauf gibt, werden Helfer an Aufbauarbeiten und humanitärer Hilfe aufgehalten. Wir haben kein Verständnis für diese ganz klar politische Haltung der BRD. Es ist dieselbe Haltung, die das PKK-Verbot aufrecht hält, die den Freiheitskampf in Rojava außer Acht lässt und weiterhin mit dem türkischen Staat zusammenarbeitet, obwohl dieser die IS Terrorbanden unterstützt.
Der Freiheitskampf in Rojava ist legitim und die Verteidigung der Völker dieser Region haben wir den Selbstverteidigungskräften der YPG und YPJ zu verdanken.
In Kobanê haben wir es ihrer heldenhaften Aufopferung zu verdanken, dass ein geplantes Massaker der von der Türkei unterstützten IS Banden aufgehalten wurde und ein Sieg der Menschlichkeit errungen wurde. Diese Tatsache kann nicht durch die Herabwürdigung des Freiheitskampfes am Flughafen oder der Kriminalisierung der Beteiligung und Unterstützung an der Revolution in Rojava verleugnet werden.
Die Einschüchterungsversuche in Duisburg, der Stadt in der auch Ivana Hoffmann politisch aktiv war, beeindrucken niemanden mehr und werden erst recht niemanden aufhalten.
Auch Besuche und Anrufe bei Aktivisten und deren Familien sind keine neuen Methoden. Wir werden uns auch weiterhin dagegen zu Wehr setzen.
Wir fordern:
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Sofortige Aufhebung des Ausreiseverbots von Sofie K. und Rückgabe der Dokumente
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Stopp mit den läppischen Einschüchterungen und Bedrohungen gegen politische Aktivisten
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Einsatz für einen humanitären Korridor nach Kobanê
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Unterstützung des Freiheitskampfes in Rojava
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Aufhebung des PKK Verbots
Nach diesem Vorfall werden wir erst recht die Arbeiten zum Neuaufbau propagieren und rufen umso breiter zur Solidarität auf.
Die Solidaritätsbrigaden der ICOR werden über Monate hinweg den Neuaufbau unterstützen.
Gleichzeitig gibt es zwischen dem 19. und 24. Juli eine Massendelegation aus der Türkei, die sich an den Arbeiten in Kobanê beteiligen wird.
Interessierte können sich unter info@young-struggle.org melden.
Ergänzungen
Frage
Was ist "eine Fahne von Ivana Hoffmann"?
Fantastereien
klingt auf den ersten blick toll, ist aber bei genauerem hinsehen blanker unsinn.
die behauptung, dass in kobane ruhe eingekehrt sei, ist beim besten willen nicht zu halten.
tatsächlich finden schon seit wochen heftige kämpfe statt - die stadt steht von beiden seiten unter dauerbeschuss.
wer als amateur, als laie, mit adidas rucksack und mao bibel in einer ICOR aktion, die in deutschland von der MLPD koordiniert wird, in ein kriegsgebiet reist, der braucht sich nicht wundern, wenn die sicherheitsbehörden sein offizielles anliegen bezweifeln und ihn an der ausreise hindern.
lesen wir doch mal nach, wie die MLPD für diese humanitäre aktion wirbt:
"Gesucht werden Bau-Fachleute und medizinische Fachleute. Hast du einen solchen Beruf gelernt? – Dann komm mit!
Insbesondere junge Leute ab 18 Jahren sind aufgefordert, mitzukommen! [...]
Als Jugendverband der MLPD steht er für die Vorbereitung der internationalen sozialistischen Revolution. Dazu braucht man den Austausch mit anderen Völkern, man muss ihre Kämpfe kennenlernen, sich organisiert gegenseitig unterstützen und voneinander lernen."
http://rebell.info/2015/04/auf-zum-wiederaufbau-nach-kobane/
die organisatoren der aktion in deutschland sagen also ganz klar, dass das ziel dieser aktion ist, "kämpfe kennenzulernen", weil man das offenbar braucht, um eine "internationale revolution vorzubereiten".
nach humanitärer aktion und internationaler solidarität klingt das nicht. nach dem" aufbau eines medizinischen zentrums" ebenso wenig.
entlarvend auch die dazugehörige werbekampagne: man suche "bau-fachleute" und "medizinische fachleute", und zwar "insbesondere junge leute ab 18 jahren".
18 jährige medizinische fachleute? die wird die MLPD wohl genausowenig finden wie die privatkliniken, die danach immer bei zeitarbeitsfirmen fragen. medizinische fachleute sind dann doch eher schon 35 oder 40 jahre alt. es stellt sich hier also die frage, welchen besondere bewandtnis es haben könnte, dass die kämpfer - verzeihung: helfer - möglichst jung sein sollen...
man mus der MLPD lassen, das sie zu den wenigen organiationen gehört, die während den letztn 20 jahren relativ konsequent gegen das PKK verbot gesprohen hat, das kann man leider nicht von jedem sagen. diese aktion hier, möglichst kunge und unerfahrene mensche mitten in ein kriegsgebiet zu schicken, bewegt sich an der grenze zwischen verantwortungslos und widerlich.
ärtzte ohen grenzen und medico international sind ebenfalls in der region aktiv. sich dort einzubringen ist mit deutlich weniger risiken für das eigenen leben behaftet wie ideologischen kamikaze "helfern" hinterher zurennen.